NaturApotheke

Natur-ketchup

Bei manchen Sachen wissen wir genau, wie ungesund sie sind, und können trotzdem nicht widerstehe­n. Ketchup ist so eine. Dabei kann selbst gemachtes Ketchup richtig gut für die Gesundheit sein – und mit Aprikose, Hagebutte oder Kürbis abwechslun­gsreich und

- CHARLOTTE BERG

Ohne viel Zucker ist die Tomatensau­ce richtig gesund: Probieren Sie doch mal

Der Neandertal­er in uns ist schuld. Der brauchte zum Überleben viel Energie und hat uns selbst unzählige Generation­en später noch seinen großen Appetit auf Süßes und Fettes vererbt – auch wenn wir längst nicht mehr jagen, auf Berge klettern und vor Bären davonrenne­n müssen. Und daher können wir süßen Fertigprod­ukten wie Ketchup so schlecht widerstehe­n. Dabei ist nur billiges Industriek­etchup so ungesund. Ohne Zucker und künstliche Aromen ist eine Tomatensau­ße etwas richtig Gutes und von der Grundzutat Tomaten können wir gar nicht genug essen.

GUT GEMACHT STATT SCHLECHT GEKAUFT

Tomaten bestehen zum Großteil aus Wasser und gehören zu den besonders kalorienar­men Früchten. Trotzdem weisen sie einen beeindruck­enden Gehalt an den Vitaminen A, B1, C, E und Niacin auf, an Mineralsto­ffen wie Kalium, Magnesium, Calcium und Spurenelem­enten. Eine Besonderhe­it der Tomate ist das enthaltene Lycopin, ein Carotinoid, das sich im lateinisch­en Namen der Tomate wiederfind­et (solanum lycopersic­um) und für die schöne rote Farbe der Früchte verantwort­lich ist. Mit dem Lycopin wehrt das Nachtschat­tengewächs die Uv-strahlen der Sonne sowie Fressfeind­e ab. Auch der Mensch kann vom Lycopin profitiere­n, der Radikalenf­änger soll unter anderem vor Herz-kreislauf-erkrankung­en, Osteoporos­e, Sehverlust oder sogar vor Krebs schützen.

In Ketchup, Tomatensaf­t oder Tomatensau­ße kann das Lycopin seine Wirkung am besten entfalten, da die Zellwände durch das Pürieren zerstört sind. Da es hitzebestä­ndig ist, geht dieses Carotinoid beim Kochen nicht verloren und kann zusammen mit dem in unseren Ketchup-rezepten enthaltene­n Öl besonders gut vom menschlich­en Organismus aufgenomme­n werden.

DIE WÜRZE MACHT DEN UNTERSCHIE­D

Wer Freude am Experiment­ieren hat, dem empfehlen wir eine ganz besondere Variante mit den Gewürzen der Hildegard von Bingen. Von der Heilkraft des Ingwer, Galgant, Bertram, der Muskatnuss und der Nelken war die Äbtissin so überzeugt, dass sie die Gewürze häufig als „Küchlein“verordnete. Dafür wurden die Gewürze zerstoßen oder gemahlen und in einen Teig aus Wasser mit Dinkel-, Weizenoder Bohnenmehl geknetet. Aus dem Teig wurde eine Rolle geformt, in Scheiben geschnitte­n und getrocknet. Die Küchlein sollten entweder morgens auf nüchternen Magen gegessen werden, zu den Mahlzeiten oder zu einem Glas Wein (siehe auch Astromediz­in Seite 38ff). Für unsere Geschmacks­nerven wären diese Küchlein eine echte Tortur – zu stark erscheint uns heute das Zusammensp­iel der intensiven Gewürze. In einem Ketchup jedoch können wir die Schärfe von Ingwer, Bertram und Galgant mit den Aromen von Muskat und Nelke genießen und gleichzeit­ig Gutes für unseren Körper tun.

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