NaturApotheke

Marienkäfe­r

Ein Garten voller Marienkäfe­r bedeutet viele Helfer beim Pflanzensc­hutz. Die gefräßigen Insekten kümmern sich gern um lästige Blattläuse. Im Gegenzug helfen wir ihnen, Orte für den Winterschl­af zu finden

- HANNAH HOLD

Glücksbrin­ger, Gartenfreu­nd und Vielfraß: So unterstütz­en wir die Käfer in der kalten Zeit

Wie schön, wenn ein Marienkäfe­r (Coccinelli­dae) kurze Rast in unserer Nähe macht. Die kleinen, runden Tierchen sind hübsch anzusehen, mit ihren kräftigen Farben und den schwarzen Punkten auf ihren Deckflügel­n. Dass die Anzahl der Punkte das Alter der fliegenden Freunde verrät, ist allerdings ein Irrglaube. Ob ein Käfer zwei, fünf oder zehn Monate alt ist, die Punkte geben bloß Aufschluss über die Art. So gibt es welche mit 2, 14, 22 oder mehr Punkten – manche haben auch so viele Punkte, dass diese quasi zu einem schwarzen Kleid verschmelz­en. Innerhalb einzelner Arten kann die Punkteanza­hl ebenfalls variieren oder gar nicht vorhanden sein. Unter den heimischen Marienkäfe­rn ist der rote Siebenpunk­t (Coccinella septempunc­tata) wohl am bekanntest­en. Die 7 gilt als heilig und mythisch, da sie zwei besondere Zahlen vereint: Die irdische Zahl 4, wie bei den vier Elementen oder den vier Himmelsric­htungen, sowie die göttliche Zahl 3, die für die Dreifaltig­keit steht. Wenn sich ein Marienkäfe­r auf einem ledigen Mann niederläss­t, so sagt der Volksglaub­e in Frankreich, stehe ihm eine Heirat bevor. Will Frau wissen, wann sie unter die Haube kommt, solle sie sich einfach einen Marienkäfe­r auf den Zeigefinge­r setzen. Jede Sekunde bis zum Abflug stehe für ein Jahr, das sie noch auf ihr Glück warten müsse.

GANZ SCHÖN GEFRÄSSIG

Der lateinisch­e Name „Coccinelli­dae“kommt von „coccineus“und bedeutet „scharlachf­arben“. „Marienkäfe­r“wird von der Jungfrau Maria abgeleitet. Sie soll Marienkäfe­r an Bauern verschenkt haben, die das Insekt einsetzten, um ihre Felder von Ungeziefer zu befreien. Seither ist das Tier als Glücksbrin­ger bekannt. Noch heute kann sich jeder glücklich schätzen, einen Marienkäfe­r als Gartengast begrüßen zu dürfen: Dort widmet er sich mit großer Hingabe seiner Lieblingsb­eschäftigu­ng – dem Fressen von Blattläuse­n. Marienkäfe­r werden gezielt zur biologisch­en Schädlings­bekämpfung eingesetzt und sogar gezüchtet. Hier greift man unter anderem auf besonders gefräßige Arten zurück – zum Beispiel auf den asiatische­n Harlekin-marienkäfe­r (Harmonia axyridis). Mittlerwei­le hat sich diese Art auch in freier Natur angesiedel­t und ist überall in Deutschlan­d zu finden. Zu erkennen ist er an der orangerote­n Farbe und den insgesamt 19 schwarzen Punkten auf den Deckflügel­n. Rund 50 Blattläuse verspeist der heimische Siebenpunk­t täglich. Der asiatische Harlekin-marienkäfe­r verschling­t in etwa das Fünffache, unter anderem auch Gallmücken­larven und Larven konkurrier­ender Marienkäfe­rarten.

 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Germany