Marienkäfer
Ein Garten voller Marienkäfer bedeutet viele Helfer beim Pflanzenschutz. Die gefräßigen Insekten kümmern sich gern um lästige Blattläuse. Im Gegenzug helfen wir ihnen, Orte für den Winterschlaf zu finden
Glücksbringer, Gartenfreund und Vielfraß: So unterstützen wir die Käfer in der kalten Zeit
Wie schön, wenn ein Marienkäfer (Coccinellidae) kurze Rast in unserer Nähe macht. Die kleinen, runden Tierchen sind hübsch anzusehen, mit ihren kräftigen Farben und den schwarzen Punkten auf ihren Deckflügeln. Dass die Anzahl der Punkte das Alter der fliegenden Freunde verrät, ist allerdings ein Irrglaube. Ob ein Käfer zwei, fünf oder zehn Monate alt ist, die Punkte geben bloß Aufschluss über die Art. So gibt es welche mit 2, 14, 22 oder mehr Punkten – manche haben auch so viele Punkte, dass diese quasi zu einem schwarzen Kleid verschmelzen. Innerhalb einzelner Arten kann die Punkteanzahl ebenfalls variieren oder gar nicht vorhanden sein. Unter den heimischen Marienkäfern ist der rote Siebenpunkt (Coccinella septempunctata) wohl am bekanntesten. Die 7 gilt als heilig und mythisch, da sie zwei besondere Zahlen vereint: Die irdische Zahl 4, wie bei den vier Elementen oder den vier Himmelsrichtungen, sowie die göttliche Zahl 3, die für die Dreifaltigkeit steht. Wenn sich ein Marienkäfer auf einem ledigen Mann niederlässt, so sagt der Volksglaube in Frankreich, stehe ihm eine Heirat bevor. Will Frau wissen, wann sie unter die Haube kommt, solle sie sich einfach einen Marienkäfer auf den Zeigefinger setzen. Jede Sekunde bis zum Abflug stehe für ein Jahr, das sie noch auf ihr Glück warten müsse.
GANZ SCHÖN GEFRÄSSIG
Der lateinische Name „Coccinellidae“kommt von „coccineus“und bedeutet „scharlachfarben“. „Marienkäfer“wird von der Jungfrau Maria abgeleitet. Sie soll Marienkäfer an Bauern verschenkt haben, die das Insekt einsetzten, um ihre Felder von Ungeziefer zu befreien. Seither ist das Tier als Glücksbringer bekannt. Noch heute kann sich jeder glücklich schätzen, einen Marienkäfer als Gartengast begrüßen zu dürfen: Dort widmet er sich mit großer Hingabe seiner Lieblingsbeschäftigung – dem Fressen von Blattläusen. Marienkäfer werden gezielt zur biologischen Schädlingsbekämpfung eingesetzt und sogar gezüchtet. Hier greift man unter anderem auf besonders gefräßige Arten zurück – zum Beispiel auf den asiatischen Harlekin-marienkäfer (Harmonia axyridis). Mittlerweile hat sich diese Art auch in freier Natur angesiedelt und ist überall in Deutschland zu finden. Zu erkennen ist er an der orangeroten Farbe und den insgesamt 19 schwarzen Punkten auf den Deckflügeln. Rund 50 Blattläuse verspeist der heimische Siebenpunkt täglich. Der asiatische Harlekin-marienkäfer verschlingt in etwa das Fünffache, unter anderem auch Gallmückenlarven und Larven konkurrierender Marienkäferarten.