Wie Beinwell hilft, NICHT ZU STOLPERN
Jupiter, der Glücksplanet, wandert 2020 durch den Steinbock. Von Saturn geprägt, verspricht er dauerhaftes Glück und Hilfe, vor allem bei chronischen Leiden. Jupiters Übermut kann aber zu Unachtsamkeit verleiten
Bereits zu Beginn des neuen Jahres wechselt Jupiter ins Sternzeichen Steinbock. Von hier aus wird er uns nun bis Ende 2020 seine schönen Gaben schenken und uns hilfreich zur Seite stehen, wenn wir nicht in zwei Fallen tappen, indem wir gar nichts tun, weil es auch so funktioniert, oder ihn überfordern, weil wir nicht genug des Glücks bekommen können. Im Sternzeichen Steinbock regiert nun Planet Saturn. Er steht für Sorgfalt, Disziplin, Geduld und Zuverlässigkeit. Im Steinbock herrscht Ordnung – hier wird geplant und der Erfolg zeigt sich durch Fleißarbeit und über die kleinen Schritte.
JUPITER IM STEINBOCK UND SEINE GESCHENKE
Wird Glücksplanet Jupiter im Steinbock von Saturn geprägt, vereint sich Jupiters kleine mit Saturns großer Ordnung und beide versprechen den sicheren Erfolg in allen Lebenslagen. Jupiter dehnt aus, Saturn zieht zusammen, der eine lässt wachsen, der andere bildet einen Rahmen, sodass stabiles Wachstum und bleibende Werte entstehen können. Mit Fleiß können wir vom Tellerwäscher zum Millionär werden, und auch die großen Organisationen wie Staat, Kirche, Medien und Konzerne könnten vom Jupiterglück etwas spüren, wenn sie sich an Moral und Gesetze halten. Heilerfolge können wir nun besonders für chronische Erkrankungen an Leber, Knorpel, Bandscheiben, Bindegewebe und den großen Gelenken wie Knie, Hüfte und Schulter erwarten. Mit Jupiter im Steinbock können wir gelassen ins Jahr blicken, denn wir dürfen mit mehr Toleranz, Pflichtbewusstsein und Zuverlässigkeit rechnen. Jupiter ist das Pferd und Saturn übernimmt im Sternzeichen Steinbock die Zügel. Doch wehe wir tappen in die Fallen.
JUPITER IM STEINBOCK UND SEINE FALLEN
Leben wir nur Jupiters Wachstum und lassen Saturns Rahmen weg, treffen wir den selbstgefälligen Dickwanst im Chefsessel und Prunksucht, Überheblichkeit und ein Zuviel von allem an. Das spiegelt der Körper und Gewebeneubildungen, Leberleiden, Bluterkrankungen, Gelenksprobleme und Bindegewebsschwäche zeigen uns an, dass wir auf dem Weg in die Falle sind. Wird jedoch das Pferd zum Arbeitselefanten, weil Saturn die Zügel zu straff führt, hat die Gaudi ein Loch. Ernst zieht ein und es droht, humorlos, streng und überkritisch zu werden. Schulmeisterhaft oder im Perfektionswahn gefangen sitzt auf Pferd Jupiter nun der Prinzipienreiter. Der Körper meldet dann Ablagerungen, Leberschwäche und dadurch auch wieder Bindegewebsleiden und Erkrankungen der Gefäße und Gelenke an. Pluto und Saturn, der im Frühjahr noch einen Abstecher in den Wassermann macht, halten sich ebenfalls im Sternzeichen Steinbock auf. Mit plutonischem Zwang und Druck geht aber gar nichts voran. Nur mit lockeren Zügeln, Fleiß und Ausdauer wird Pferd Jupiter uns sein Glück für Körper, Geist und Seele „be-reit-stellen“.
WIE JUPITER IM STEINBOCK UND SATURN FREUNDE WERDEN KÖNNEN
„Erfolg im Leben ist etwas Sein, etwas Schein und sehr viel Schwein“, hat uns Philip Rosenthal, Politiker und Unternehmer, einmal treffend verraten. Das Sein ist Saturn, und Jupiter übernimmt das Schwein, wenn sich die beiden Planeten treffen. Doch „ein zu reicher Fang schädigt das Netz“, warnen die Fischer in Kamerun. Erfolg ist mit der Verbindung
der kleinen Ordnung Jupiter und der großen Ordnung Saturn so gut wie sicher – wenn er das Netz nicht überspannt. „Glück gleicht durch Höhe aus, was ihm an Länge fehlt“, hat der amerikanische Lyriker Robert Lee Frost gesagt. Vereinen sich die Kräfte von Jupiter und Saturn harmonisch, dehnt es sich auch in der Länge aus.
Gefahren will ein saturngeprägter Jupiter ausschalten, bevor Schaden entsteht, denn zum Reparieren ist ihm die Zeit zu schade. Jupiter sorgt für Optimismus und Humor, und falls notwendig, liefert Saturn den erforderlichen Ernst und das Durchhaltevermögen zum Erreichen der ganz großen Ziele. Die Verbindung dieser Energien sorgt für Recht und Ordnung, kann Reich und Arm zusammenbringen und allerlei Vernünftiges auf die Beine stellen. Wer den saturngeprägten Jupiter nutzen kann, ohne dass er das Netz überdehnt, gilt als praktisch veranlagt, pünktlich, zuverlässig, und er hält Wort. Er liebt seine Arbeit und will ganz nach oben – und er glaubt fest, dass er das kann. Dieser Jupiter prügelt sich nicht nach oben. Er verhandelt, wirkt sympathisch und verfolgt dabei ein ganz klares Ziel. Seine Art, die Zukunft umsichtig zu planen, und sein Drang in die höheren Etagen, ohne dass dies jedoch auf Kosten seiner Mitmenschen geht, sichern ihm Erfolge und machen ihn zum beliebten Sieger. Doch wehe, die beiden „Großen“beginnen zu streiten.
DES GUTEN ZU VIEL
Von Saturn geprägt, ergibt sich nichts von allein und wer auf Geschenke wartet, verpennt sein Glück. Ist Jupiter stärker als Saturn, lösen sich die Grenzen auf und Probleme beginnen zu wuchern. Jupiter zeigt sich dann in Leichtsinn und Übertreibungen, Erfolge werden zu Verlust, das Glück zeigt sich als Pech und die mächtigen Freunde werden zu Feinden. „Die Arbeit ist etwas Unnatürliches. Die Faulheit allein ist göttlich“, spricht der französische Schriftsteller Anatole France diesem übermächtigen Jupiter tief aus dem Herzen. Planlos und ungeschickt kommt auch er scheinbar noch durchs Leben, aber der Humor wird ihm bald vergehen. Das Gegenteil ist jedoch auch nicht besser. Ein „vollkommener Typ“, einer der alles besser weiß, verstärkt bei anderen schnell das Gefühl: „Das schaff ich nie“und „Mach ja keine Fehler“. Dann strengt sich das Gegenüber gar nicht mehr an – oder erst recht! Nun ist nichts mehr gut genug und kein Ziel zu hoch. Je mehr Verantwortung, umso besser, es zählt nicht mehr das Sein, sondern nur noch das Werden. Schätze werden gesammelt, nicht mehr geschätzt, Überheblichkeit und Größenwahn lassen das wahre Glück nicht mehr zu, gesiegt hat der Schein, und das Schwein ist vertrieben.
WENN ERNST ÜBERNIMMT
Überwiegen Saturn und seine Qualitäten, kann das Jupiters Gefängnis sein. Nach einer steilen Ellenbogenkarriere vergisst der humorlose Jupiter alles und jeden, und am schnellsten die, die ihn hochgebracht haben. Spaß, Spontaneität, Intuition – und Schwein haben sich aus dem Staub gemacht, und irgendwann zwingt Ernst in die Knie. Wer Jupiter zu kritisch einsperrt und Leben nur noch als Arbeit sieht, egal, was es kostet, läuft Gefahr, dass er sich selbst verkauft. Ängstlich und kleinlich kriecht dieser inhaftierte Jupiter dann nach oben und wundert sich, warum auch seine Gestalt immer mehr einem Wurm, statt einem senkrecht stehenden Menschen gleicht. „Der Mensch muss sich aber hüten, durch zu viel Arbeit seinen Leib zu töten“, warnt uns bereits Hildegard von Bingen. Stimmt es mit der Entfaltung im Außen nicht, dehnt sich eben der Körper irgendwann aus. Zu viele Geschäftsessen und reichlich „Feuerwasser“statt Verhandlungen überanstrengen vielleicht schon bald die Leber. Ist diese überfordert, lagert sie Überflüssiges an den Schwachstellen ab. Knorpel, Gelenke, Bandscheiben und das Bindegewebe, alles, was Ordnung und Struktur im Körper bringen soll und den aufrechten Gang ermöglicht,
ist betroffen. Besonders die großen Gelenke, Knie und Hüfte, sind durch die „osen“, wie Arthrose, in Gefahr. Schwaches Bindegewebe zeigt sich an der Haut, an den Gefäßen und an der Lunge. Mit Jupiter wird auch das Zellwachstum angeregt, was bis zur, meistens gut-, auch blumenkohlartigen Zellentartung führen kann. Kommen Jupiter und Saturn aus dem Takt, kann der Körper hart und trocken werden, und starre Gefäße fördern den Bluthochdruck mit all seinen Folgen. Nur ein vorausblickender saturngeprägter Jupiter wird diese Gefahren erkennen und ausschalten. Eine stattliche Pflanze, die Jupiter und Saturn verkörpert, kann die beiden Planeten zu hartnäckigen Freunden machen und dadurch das Glück vielleicht doch ein wenig erzwingen.
DER BEINWELL
„Wenn Jupiter und Saturn sich zusammenschließen, wird aus Mumien wieder Weizen sprießen“, war sich William B. Yeats sicher. Der saturnal winterharte und ausdauernde Beinwell ist, wie für Jupiter üblich, in Europa und Asien weit verbreitet. Ob er wie der Weizen aus Mumien treiben kann, wissen wir nicht. Dafür aber allerhand mehr.
Die von Saturn, Jupiter und Mond geprägte Heilpflanze gilt als Symbol für die Wiederauferstehung, und wie der Name schon sagt, tut sie dem (Ge-)bein wohl. Schauen wir das „Wundallheil“aber einmal genauer an, denn diese Planetenverbindung verspricht viel mehr.
SIGNATUR DES BEINWELLS
Wir finden diesen rauen Gesellen relativ oft. Er kann sich sehen lassen mit seiner Höhe von etwa einem Meter. Großartige Ansprüche hat er nicht, doch Jupiters Hitze und Saturns Trockenheit benötigen etwas mondiges Wasser. So bevorzugt der Beinwell statt Mumien lieber Bachufer, Wassergräben, feuchte Wiesen und Auenwälder. Pflanzen, die im Feuchten siedeln, heilen auch Leiden wie Rheuma, Fieber oder Grippe, wissen wir bereits vom Pflanzengeist. Die kühlende Wirkung vom Mond hilft bei allen Entzündungen, Schwellungen und hitzigen Leiden. Auch im Garten ist die „Schadheilwurz“heimisch geworden und kann dort saturnale 30 Jahre alt werden. Schon früh im Jahr streckt das Mitglied der Raublattgewächse seine ebenfalls auf Saturn hinweisenden haarigen Blattlanzen zielstrebig dem Licht entgegen. Diese Blätter fördern die Ausleitung von Giftstoffen, erzählt der Pflanzengeist. Wie der Mond wächst der Beinwell schnell, und dank Jupiter strahlt dieses Glück nach oben und auch buschig zur Seite. Die Haare, die die ganze Pflanze vor ungebetenen Gästen schützen, zeigen Saturn, und die Kieselsäure, das Futter für Bindegewebe, Haut und Lunge an. Sie ist nützlich für die Struktur an Körper, Geist und Seele. Die Betonung der Blätter weist ebenfalls auf eine Lungenheilpflanze hin. Auch der Stängel ist rau behaart und innen hohl, was für lebensverlängernde und krebsfeindliche Wirkung spricht. Im Sommer erscheinen dann „Hekates Glocken“, purpurne, rosafarbene oder weiße Blüten. Sie versprechen, das Ich und die Entscheidungsfähigkeit zu stärken, und schenken uns das sympathische und ruhige Auf
treten bei einem klaren Kopf. In Trauben hängen die jupiterhaften Glocken schwer nach unten gebeugt, das Zeichen eines Heilmittels für Melancholie. Nur Hummeln mit langen Rüsseln kommen an den Nektar der Boraginaceae heran, doch auch die weniger „bestückten“Insekten bekommen was ab, wenn sie hartnäckig und fleißig sind. Sie knabbern einfach von außen ein Loch in die Blütenwand und nehmen am Festmahl teil. Ob durch Hummeln, Selbstbestäubung oder Wurzeln, einmal angesiedelt, wuchert der „Wottel“jupiterhaft munter. Saturn- und Mondeigenschaften tauchen nochmals in der dicken, rübenartigen, bis zu drei Meter tief wachsenden Wurzel auf. Außen saturnal schwarz und innen mondig weiß, gibt sie der „Wallwurz“den Halt und uns Festigkeit an Leib, Geist und Seele. Schneidet man die „Honigblum“auseinander, wächst sie wieder zusammen und präsentiert sich so als Wundarznei. Wegen der Pyrrolizidinalkaloide, die man im Labor gefunden hat, und wegen der Ratten, die, nachdem sie sich nur noch von Beinwell ernähren durften, an Krebs erkrankt sind, ist diese Heilpflanze in Verruf geraten. Die mächtigen Feinde des „Soldatenkrauts“haben sie als kanzerogen verurteilt. Hätte man die Ratten in Überdosis mit Fastfood ernährt, wären sie womöglich schneller gestorben. Bei normaler Dosierung und ohne Übertreibung besteht jedoch keine Gefahr. Der Skeptiker kann die homöopathische Potenz D 2 bis D 4 des Beinwells verwenden, dann ist auch er in wissenschaftlicher Sicherheit. Dass das „Kuchenkraut“ebenfalls über krebsfeindliche Wirkstoffe verfügt, findet selten Erwähnung.
TRADITIONELLE VERWENDUNG
Früher hatten die Menschen jedenfalls keine Angst vor dem „Hasenbrot“. Die Blätter wurden in Teig gebacken, als Spinat gegessen und in der Pfeife geraucht. „Symphytum“– von „syn“zusammen und „phyein“wachsen – wurde die Heilpflanze von den griechischen Kräuterkundigen genannt, und sie stand in hohen Ehren. Kaum ein Heiler konnte auf den Beinwell verzichten. Von Lonicerus, Hildegard von Bingen, Paracelsus und Dioskurides gibt es besonders viele lobende Worte über die „Consolida“und die Heilung bei Geschwüren, Wunden, Bluthusten, Magen-darm-leiden, Arthritis und Knochenbrüchen zu lesen. Während der Pest wurde Beinwell im Krankenzimmer geräuchert, um die Luft von Bakterien zu reinigen, und die Militärärzte der Römer behandelten die Knochenbrüche, Blutergüsse und Quetschungen ihrer Soldaten mit einem Wurzelbreipflaster. Der Arzt, Botaniker und Apotheker Tabernaemontanus schreibt dazu: „Wann jemand eine frische Wunde überkomt, so soll man ein Pflaster aus der Wurzen oder Blättern machen (...), die Wurzel zwischen zween Stein zermalen soll die scharffe hitzige Pestilenzblattern löschen. (...) Wallwurzwasser trefflich zu Heilung aller Beinbrüche durch welches auch Schmerzen damit gemildert und das Glied gestärcket wird.“Das Volk befolgte diesen Rat schon immer, wenn es um eiternde Wunden oder Verletzungen ging, auch bei Rheuma und Gicht half der Beinwell seit langer Zeit. Für die Beseitigung von Falten war die „Speckwurz“ebenfalls früh bekannt. Heiler und Volk konnten wie immer die Sprache des Beinwells deuten.
HEUTIGE VERWENDUNG
Heute wird der Wirkstoff Allantoin für die Wundheilung verantwortlich gemacht. Er regt die Zellteilung an und unterstützt sowohl innerlich als auch äußerlich die Heilung. Der Stoff, den Fliegenmaden ausscheiden, um faules Fleisch bei Verletzungen aufsaugen zu können, reinigt das verletzte Gewebe und fördert so die Regeneration. Die Bildung von Granulations- und Kallusgewebe lässt Knochenbrüche schneller zusammenwachsen und mit all den anderen Stoffen, die der Beinwell enthält, finden wir in ihm einen großen Heilschatz für den gesamten Bewegungsapparat.
Bei Arthritis und Arthrose, Knochenbrüchen, Gelenkund Muskelschmerzen, auch wenn es Phantomschmerzen sind, bei Zerrungen, Prellungen, Blutergüssen, Bandscheibenleiden, aber auch bei Knochenhaut-, Venen-, Schleimbeutel-, Zahnfleisch- und Sehnenscheidenentzündungen müssen wir an diesen kühlenden, abschwellenden, schmerzstillenden und entzündungswidrigen Helfer aus der Naturapotheke denken. Rheuma und Gicht, Hautleiden wie schlecht heilende Wunden, Psoriasis, Neurodermitis, Zellulitis, aber auch Herpesbläschen, Sonnenbrand, Verbrennungen, Pilzleiden und Hämorrhoiden reagieren gut auf die Pflanze, auch auf Beinwellsalben. Die Haut bekommt wieder Elastizität und eine neue, feste Struktur.
Symphytum officinale gibt Saturn die Zügel in die Hand und führt uns mit Jupiter ins Glück. Er löst seelische Verletzungen ebenso wie die des Leibes und bringt Form in unser Leben. Wenn es an Struktur und Ordnung mangelt, hilft diese Heilpflanze, den Boden zu schaffen, auf dem sich Jupiter austoben kann. Er hilft uns, Pflicht und Spaß zu vereinen und den Entschluss zu fassen, jetzt, hier und heute glücklich zu sein – und es auch dauerhaft zu bleiben.