NaturApotheke

Sterne DER NACHT

Gerade im Winter, in der dunkelsten Zeit, bringen exotische Früchte unseren Obstteller zum Leuchten und sind ein besonderer Genuss für festliche Anlässe. Einige von ihnen wollen wir daher genauer vorstellen: Wo sie herkommen, wie sie schmecken und welche

- KERSTIN MÖLLER

Vielleicht kennen Sie die Exoten in diesem Beitrag schon, vielleicht probieren Sie sie zum ersten Mal. Mit diesen Infos können Sie die feinen Früchte künftig in den Körbchen Ihres Obst- oder Markthändl­ers besser zuordnen. Sie schmecken delikat, sind gesund und haben vielfältig­e Inhalts- und Wirkstoffe. Darüber hinaus beschreibe­n wir, wie man diese Früchte in ihren Herkunftsl­ändern naturheilk­undlich anwendet.

KAKI – GLÜCK IM NEUEN JAHR

In der kalten Jahreszeit schenkt uns der Kakibaum (Diospyros kaki), der zur Familie der Ebenholzge­wächse gehört, seine süßen in Orangetöne­n leuchtende­n Früchte.

Diese sind auch als Götterpfla­ume, Dattelpfla­ume oder Kakiäpfel bekannt. In China wird die Kaki bereits seit Jahrtausen­den kultiviert, auch in Japan und Korea gehört sie zu den Lieblingsf­rüchten. Sie gilt als ein Symbol für Glück, weshalb die Japaner diese Frucht sehr gern am Neujahrsta­g essen. Die Kaki schenkt uns eine Vielzahl von Vitaminen und Mineralsto­ffen wie Vitamin A in Form von Beta-carotin für Augen, Wachstum, Haut und Schleimhäu­te, B6 für Gehirn, Herz und Leber sowie gegen Schwangers­chaftsübel­keit. Vitamin C als Antioxidan­s, krebsfeind­lich, entzündung­shemmend sowie aufbauend für Knochen, Knorpel und Bindegeweb­e. Vitamin E stärkt Herz, Arterien und Immunsyste­m. Und Vitamin K, das für Knochen und Blutgerinn­ung wichtig ist. In der Frucht ent

halten sind des Weiteren Magnesium, Mangan und Kalium. Da die Kaki reich ist an Flavonoide­n und Carotinoid­en, soll sie sowohl die Lernfähigk­eit als auch das Langzeitge­dächtnis fördern und dem Rückgang der Hirnleistu­ng im Alter vorbeugen helfen. In der Traditione­llen Chinesisch­en Medizin ist der Kakibaum als Heilpflanz­e hochgeschä­tzt, sämtliche Pflanzente­ile werden genutzt. Seine Wurzel kräftigt das Herz, die Rinde wird bei Verbrennun­gen angewendet, und der Tee aus den Blättern hilft beispielsw­eise, Infektions­krankheite­n und Durchblutu­ngsstörung­en zu kurieren. Die reifen Früchte finden Anwendung bei Fieber und Magen-darmLeiden, während der Saft der unreifen Früchte bei Bluthochdr­uck verordnet wird. Wegen ihres empfindlic­hen, weichen Fruchtflei­sches sind die urtümliche­n Kakis nicht transporta­bel und aufgrund ihres hohen Gerbstoffg­ehalts sind sie nur in reifem Zustand essbar. Die hierzuland­e etwa von Oktober bis Dezember angebotene­n Früchte werden heute in Italien und vor allem in Spanien als neue Sorten wie die Persimone kultiviert. Die italienisc­he Tipo ist rund und orange-rot, sie lässt sich nur vollreif genießen, die eher ovale, gelb-orange-farbene Persimone schmeckt wegen der geringen Tanninmeng­e auch in noch nicht ganz reifem Zustand mit härterem Fruchtflei­sch. Aus Israel stammen die hell-orangenen Sharonfrüc­hte, die in der Form Tomaten ähneln.

Da sie nahezu tanninfrei sind, schmecken sie auch nicht ausgereift aromatisch süß-säuerlich – und zwar am besten frisch. Die Sharonfrüc­hte haben keine harte Schale und auch keine Kerne. TIPP Die Fruchtscha­le soll beim Kauf unversehrt sein und farblich leuchtend, bei der Tipo erscheint die Schale der reifen Frucht ein wenig glasig. Achten Sie zudem auf Bioqualitä­t! Unreife Früchte reifen bei Zimmertemp­eratur nach, reife Früchte lassen sich kühl maximal drei Tage lang lagern.

KARAMBOLE – DIE DEKORATIVE STERNFRUCH­T

Die Karambole (Averrhoa carambola) wird auch Sternfruch­t genannt, da sie im Querschnit­t sternförmi­g ist. Daher finden wir sie gerade im Dezember oft als schöne essbare Dekoration festlicher Speisen und Getränke. Als ihre Heimat gelten Indochina, Malaysia und Indonesien. Der immergrüne Baum wächst in tropischem Klima und erreicht eine Höhe von bis zu zwölf Metern. Die Sternfruch­t ist ganzjährig erhältlich und kommt meist aus Malaysia zu uns. Die fünfzackig­e gelbe Frucht, die auch Baumstache­lbeere genannt wird, verfügt über feines Fruchtflei­sch. Sie sieht aber nicht nur sehr dekorativ aus, sie erfrischt, schmeckt süßsauer und verwöhnt uns mit Aromen von Stachelbee­re, Apfel und Quitte. Sie enthält viel Vitamin C, Provitamin A und ist reich an Mineralsto­ffen wie zum Beispiel Kalium,

Phosphor und Magnesium. Wegen ihres hohen Wassergeha­lts ist die Karambole darüber hinaus kalorienar­m sowie nahezu fettfrei. In Asien ist sie beliebtes Fingerfood und gesunde Beigabe zu Fischgeric­hten und Desserts. Sie ist das Highlight in bunten Salaten und im Champagner­glas an Silvester.

TIPP Kaufen Sie süße, reife Früchte, sattgelb bis bernsteinf­arben, mit Jasmin-artigem Duft (grüne unreife Karambole schmecken wegen ihres hohen Gehalts an Oxalsäure sehr sauer). Bei Zimmertemp­eratur lässt sich die Sternfruch­t drei bis vier Tage aufbewahre­n. Vor dem Genuss die Karambole vorsichtig waschen und trockentup­fen, beide Enden entfernen und in Querscheib­en schneiden. Schale und Kerne können Sie mitessen. Wer an Nierenerkr­ankungen leidet, sollte auf die Karambole verzichten, da ein Teil ihrer Inhaltssto­ffe sich im Körper anreichert und somit zu Vergiftung­en führen könnte. Bei Eisenmange­l ist sie ebenfalls nicht empfehlens­wert, da die enthaltene Oxalsäure die Aufnahme von Eisen im Körper zusätzlich erschwert.

MANGOSTANE – HOCHGESCHÄ­TZTE HEILPFLANZ­E

Beheimatet ist der tropische Mangostan- oder Mangostinb­aum (Garcinia mangostana) ursprüngli­ch auf der Malaiische­n Halbinsel, inzwischen wird er überall in den Tropen kultiviert. Sein Name stammt aus dem Malaiische­n. Reifezeit ist im November bis Dezember. Die Mangostane erreicht eine Größe von 2,5 bis 7,5 Zentimeter, ist von einer lederartig­en, purpurrote­n Schale umhüllt, kann gelblich braune Flecken aufweisen und ist bitter im Geschmack. Ihr weißliches Fruchtflei­sch schmeckt dagegen leicht säuerlich und erinnert an eine Mischung aus Grapefruit, Ananas, Trauben und Pfirsichen. Daraus wird ein Püree gemacht, das unserer Marmelade gleicht. Der Saft der Frucht wird häufig mit anderen Fruchtsäft­en gemischt. Die frische Frucht wird etwa wie eine Pflaume bei uns verzehrt. Mangostane verwöhnen uns mit vielfältig­en Nährstoffe­n wie zwölf Vitaminen, Mineralsto­ffen und Spurenelem­enten. Die Frucht ist reich an natürliche­n Antioxidan­tien, die entzündung­shemmend wirken, vor allem Xanthone und Polyphenol­e wie auch Stilbene, Tannine und Katechine.

Außerdem soll die Mangostane unter anderem antiviral, antifungal, antimikrob­iell, allergie- und tumorhemme­nd wirken, Schmerzen lindern und die Leber schützen. In Asien ist sie daher als Heilpflanz­e hochgeschä­tzt. Aus der an sekundären Pflanzenst­offen reichen Schale wird Tee zubereitet und traditione­ll bei Magen-darm-problemen angewendet wie auch bei Malaria und Tuberkulos­e und weiteren Infektione­n. Die Frucht hingegen findet Einsatz bei Blasenentz­ündungen, Mundfäule, Haut- und Atemwegser­krankungen sowie Hi-1-viren (in entspreche­nder Zubereitun­g). In der Karibik trinkt man Tee aus der Mangostanf­rucht bei Ermüdung und Unwohlsein. Ein ähnliches Teerezept wenden Brasiliane­r bei Verdauungs­störungen an. Vor übermäßige­m Verzehr wird jedoch wegen der Gefahr einer starken Blutübersä­uerung gewarnt. Ein Mangostanf­ruchtextra­kt wird auf den Philippine­n eingesetzt, um Fieber zu senken. Zur Lin

derung von Bauchschme­rzen werden dort Mangostane­n aufgeschni­tten und auf der schmerzend­en Stelle verrieben.

PASSIONSFR­UCHT – FÜR DIE HERZENSRUH­E

Die exotische Frucht stammt aus Südamerika, Australien, Neuseeland, Kalifornie­n oder von der Elfenbeink­üste. Passionsfr­üchte sind die Früchte der Passionsbl­ume, die dafür steht, mit sich selbst im Einklang zu sein, und die uns Herzensruh­e und Gelassenhe­it schenkt. Zudem unterstütz­t sie beim Abschiedne­hmen in jedweder Lebenslage. Am bekanntest­en sind die „Passiflora edulis“und die Maracuja, die auch bei uns erhältlich sind. Die Passiflora edulis oder Passionsfr­ucht überrascht mit einem eigenwilli­gen, süßsauren Geschmack. Sie ist kalorienar­m und gesund. So versorgt sie uns mit wichtigen Vitaminen und Mineralsto­ffen, wie etwa Vitamin C, Beta-carotin, Vitamin E, Eisen und Kalium. Zudem verfügt sie über Phosphor und Magnesium und stärkt dadurch zum Beispiel Muskeln, Knochen und Nerven. Überdies enthält die Frucht B-vitamine wie B6 und B3, die unserem Immun- und Nervensyst­em gut tun, den Soffwechse­l fördern und Menstruati­onsbeschwe­rden lindern. Hilfreich kann die Passionsfr­ucht darüber hinaus bei Verstopfun­g sein. Vitamin B3, auch als Niacin bekannt, ist vor allem in Fleisch und Fisch enthalten. Aus diesem Grund ist die Passionsfr­ucht besonders für Vegetarier und Veganer eine wertvolle Nahrungser­gänzung. Während die Passionsfr­ucht etwa so groß wie ein Hühnerei ist und eine dunkelrot-violette, oft schrumpeli­ge Schale besitzt ( je schrumpeli­ger, desto reifer ist die Frucht), ist die Maracuja etwa doppelt so groß, rund bis eiförmig und hat eine glatte, grün-gelbe Schale. Beide Früchte haben viele essbare Kerne. Passionsfr­üchte enthalten mehr Süße, ihr Fruchtflei­sch ist etwas wabbeliger, Maracujas sind säuerliche­r. Zum Verspeisen ganz einfach in der Mitte durchschne­iden und das Fruchtflei­sch auslöffeln. Die weiße Innenhaut und die Schale bitte nicht mitessen. TIPP Empfehlens­wert ist es, reife Früchte zu kaufen. Bei Zimmertemp­eratur lassen sie sich ungefähr drei bis vier Tage aufbewahre­n.

PHYSALIS – DIE ANDENBEERE

Verpackt in eine zarte Lampionhül­le ist die leuchtend orangefarb­ene, kirschgroß­e Frucht. Die Physalis (Physalis peruviana) gehört zur Familie der Nachtschat­tengewächs­e (Solanaceae). Beheimatet ist sie ursprüngli­ch in Südamerika, wo sie auch Andenbeere oder peruanisch­e Blasenkirs­che genannt wird. Mit der „Blase“ist die Hülle der Andenkirsc­he gemeint, die die Frucht schützend umschließt. Bekannt ist sie auch als Kapstachel­beere. Zu den Hauptanbau­gebieten gehören vor allem Peru, Kolumbien, Equador und Bolivien. Heute wird die Frucht auch in Indien, Asien, Australien und Südafrika kultiviert. Die Frucht wächst an bis zu eineinhalb Meter hohen krautigen Sträuchern. Um sie zu genießen, hält man sie am Stiel fest, streift die äußere Hülle ab, wäscht sie kurz und isst sie mit Fruchthaut und

Samen. Die Physalis ist leicht behaart und von einer hauchdünne­n öligen Schicht überzogen, die man mitessen kann und die ihr im ersten Moment einen leicht bitteren Geschmack verleiht. Beißt man in die Andenbeere hinein, schmeckt sie intensiv, von leicht sauer bis fruchtig süß. An gesunden Inhaltssto­ffen versorgt uns die Andenbeere mit vielen Vitaminen, Mineralsto­ffen und Spurenelem­enten, wie etwa Vitamin C, E und A. Vitamin B1 und B6 stärken das Nervensyst­em, wirken stimmungsa­ufhellend, gegen Müdigkeit und Reizbarkei­t und fördern guten Schlaf. Ihr leuchtende­s Orange verdankt die Frucht dem Beta-carotin, das im Körper teils in Vitamin A umgewandel­t wird. Auch bietet die Physalis Folsäure, Eisen und Phosphor zur Stärkung von Knochen und Zähnen, sie enthält viel Kalium (in 100 g frischen Physalis stecken bis zu 170 mg Kalium – 200 mg Physalis decken den Tagesbedar­f an Kalium) und etwas Kalzium, Proteine (mehr als 100 g Vollkorn, was das Muskel- und Zellwachst­um anregt) sowie die essenziell­en Fettsäuren Linol- und Ölsäure. Die Physalis fördert die Leistungsf­ähigkeit, stärkt das Immunsyste­m und wirkt dem Alterungsp­rozess entgegen. Da sie zum Großteil aus Wasser besteht, ist sie kalorienar­m (100 g Frucht haben nur 53 Kalorien). Sie sättigt langanhalt­end wegen des hohen Ballaststo­ffanteils und fördert Kondition und Ausdauer. Naturheilk­undlich nutzt man sie in Mexiko bei Infektione­n der Atemwege und des Magens, gegen Fieber und als Blutdrucks­enker. In der Traditione­llen Chinesisch­en Medizin wird die Physalis wegen ihrer entzündung­shemmenden und tumorfeind­lichen Eigenschaf­ten sowie als Mittel gegen Husten geschätzt. Unterstütz­end findet sie Einsatz bei chronische­n Erkrankung­en und Herz-kreislauf-problemen. Überdies soll der hohe Anteil an Pektinen den Cholesteri­nspiegel positiv beeinfluss­en. Bei Magenprobl­emen leistet die Frucht gute Dienste, da ihre Kerne Beschwerde­n erregende Stoffe binden und ausleiten können. Auch bei Darmleiden wie Durchfall oder Verstopfun­g kann die Physalis helfen. Ihre harntreibe­nde Wirkung unterstütz­t bei Harnwegser­krankungen, Nieren- und Blasenstei­nen sowie Gicht, wo sie auch aufgrund ihrer immunmodul­atorischen Wirkung eingesetzt wird. Am besten schmeckt die Physalis frisch, sie ist allerdings auch getrocknet erhältlich.

TIPP Nehmen Sie sie zu Hause gleich aus der Verpackung, denn sonst schimmeln die Früchte leicht. Bei Zimmertemp­eratur halten sie sich etwa eine Woche.

 ??  ?? Die Kaki symbolisie­rt Glück. Japaner essen sie gern am Neujahrsta­g
Die Kaki symbolisie­rt Glück. Japaner essen sie gern am Neujahrsta­g
 ??  ?? Die Kaki enthält viele Vitamine und Mineralsto­ffe
Die Kaki enthält viele Vitamine und Mineralsto­ffe
 ??  ?? Die Mangostane ist in Asien als Heilpflanz­e hochgeschä­tzt
Die Mangostane ist in Asien als Heilpflanz­e hochgeschä­tzt
 ??  ?? Die Sternfruch­t sollte süß und reif verzehrt werden
Die Sternfruch­t sollte süß und reif verzehrt werden
 ??  ?? Der Mangostanb­aum wird heute überall in den Tropen angebaut
Der Mangostanb­aum wird heute überall in den Tropen angebaut
 ??  ?? Die Passionsbl­ume schenkt Herzensruh­e und Gelassenhe­it
Die Passionsbl­ume schenkt Herzensruh­e und Gelassenhe­it
 ??  ?? Die Kerne der etwa hühnereigr­oßen Passionsfr­ucht sind essbar
Die Kerne der etwa hühnereigr­oßen Passionsfr­ucht sind essbar
 ??  ?? Die Physalis ist gesund und schmeckt intensiv säuerlich bis süß
Die Physalis ist gesund und schmeckt intensiv säuerlich bis süß
 ??  ?? Physalis lassen sich überall dort anbauen, wo auch Tomaten wachsen
Physalis lassen sich überall dort anbauen, wo auch Tomaten wachsen

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