Sterne DER NACHT
Gerade im Winter, in der dunkelsten Zeit, bringen exotische Früchte unseren Obstteller zum Leuchten und sind ein besonderer Genuss für festliche Anlässe. Einige von ihnen wollen wir daher genauer vorstellen: Wo sie herkommen, wie sie schmecken und welche
Vielleicht kennen Sie die Exoten in diesem Beitrag schon, vielleicht probieren Sie sie zum ersten Mal. Mit diesen Infos können Sie die feinen Früchte künftig in den Körbchen Ihres Obst- oder Markthändlers besser zuordnen. Sie schmecken delikat, sind gesund und haben vielfältige Inhalts- und Wirkstoffe. Darüber hinaus beschreiben wir, wie man diese Früchte in ihren Herkunftsländern naturheilkundlich anwendet.
KAKI – GLÜCK IM NEUEN JAHR
In der kalten Jahreszeit schenkt uns der Kakibaum (Diospyros kaki), der zur Familie der Ebenholzgewächse gehört, seine süßen in Orangetönen leuchtenden Früchte.
Diese sind auch als Götterpflaume, Dattelpflaume oder Kakiäpfel bekannt. In China wird die Kaki bereits seit Jahrtausenden kultiviert, auch in Japan und Korea gehört sie zu den Lieblingsfrüchten. Sie gilt als ein Symbol für Glück, weshalb die Japaner diese Frucht sehr gern am Neujahrstag essen. Die Kaki schenkt uns eine Vielzahl von Vitaminen und Mineralstoffen wie Vitamin A in Form von Beta-carotin für Augen, Wachstum, Haut und Schleimhäute, B6 für Gehirn, Herz und Leber sowie gegen Schwangerschaftsübelkeit. Vitamin C als Antioxidans, krebsfeindlich, entzündungshemmend sowie aufbauend für Knochen, Knorpel und Bindegewebe. Vitamin E stärkt Herz, Arterien und Immunsystem. Und Vitamin K, das für Knochen und Blutgerinnung wichtig ist. In der Frucht ent
halten sind des Weiteren Magnesium, Mangan und Kalium. Da die Kaki reich ist an Flavonoiden und Carotinoiden, soll sie sowohl die Lernfähigkeit als auch das Langzeitgedächtnis fördern und dem Rückgang der Hirnleistung im Alter vorbeugen helfen. In der Traditionellen Chinesischen Medizin ist der Kakibaum als Heilpflanze hochgeschätzt, sämtliche Pflanzenteile werden genutzt. Seine Wurzel kräftigt das Herz, die Rinde wird bei Verbrennungen angewendet, und der Tee aus den Blättern hilft beispielsweise, Infektionskrankheiten und Durchblutungsstörungen zu kurieren. Die reifen Früchte finden Anwendung bei Fieber und Magen-darmLeiden, während der Saft der unreifen Früchte bei Bluthochdruck verordnet wird. Wegen ihres empfindlichen, weichen Fruchtfleisches sind die urtümlichen Kakis nicht transportabel und aufgrund ihres hohen Gerbstoffgehalts sind sie nur in reifem Zustand essbar. Die hierzulande etwa von Oktober bis Dezember angebotenen Früchte werden heute in Italien und vor allem in Spanien als neue Sorten wie die Persimone kultiviert. Die italienische Tipo ist rund und orange-rot, sie lässt sich nur vollreif genießen, die eher ovale, gelb-orange-farbene Persimone schmeckt wegen der geringen Tanninmenge auch in noch nicht ganz reifem Zustand mit härterem Fruchtfleisch. Aus Israel stammen die hell-orangenen Sharonfrüchte, die in der Form Tomaten ähneln.
Da sie nahezu tanninfrei sind, schmecken sie auch nicht ausgereift aromatisch süß-säuerlich – und zwar am besten frisch. Die Sharonfrüchte haben keine harte Schale und auch keine Kerne. TIPP Die Fruchtschale soll beim Kauf unversehrt sein und farblich leuchtend, bei der Tipo erscheint die Schale der reifen Frucht ein wenig glasig. Achten Sie zudem auf Bioqualität! Unreife Früchte reifen bei Zimmertemperatur nach, reife Früchte lassen sich kühl maximal drei Tage lang lagern.
KARAMBOLE – DIE DEKORATIVE STERNFRUCHT
Die Karambole (Averrhoa carambola) wird auch Sternfrucht genannt, da sie im Querschnitt sternförmig ist. Daher finden wir sie gerade im Dezember oft als schöne essbare Dekoration festlicher Speisen und Getränke. Als ihre Heimat gelten Indochina, Malaysia und Indonesien. Der immergrüne Baum wächst in tropischem Klima und erreicht eine Höhe von bis zu zwölf Metern. Die Sternfrucht ist ganzjährig erhältlich und kommt meist aus Malaysia zu uns. Die fünfzackige gelbe Frucht, die auch Baumstachelbeere genannt wird, verfügt über feines Fruchtfleisch. Sie sieht aber nicht nur sehr dekorativ aus, sie erfrischt, schmeckt süßsauer und verwöhnt uns mit Aromen von Stachelbeere, Apfel und Quitte. Sie enthält viel Vitamin C, Provitamin A und ist reich an Mineralstoffen wie zum Beispiel Kalium,
Phosphor und Magnesium. Wegen ihres hohen Wassergehalts ist die Karambole darüber hinaus kalorienarm sowie nahezu fettfrei. In Asien ist sie beliebtes Fingerfood und gesunde Beigabe zu Fischgerichten und Desserts. Sie ist das Highlight in bunten Salaten und im Champagnerglas an Silvester.
TIPP Kaufen Sie süße, reife Früchte, sattgelb bis bernsteinfarben, mit Jasmin-artigem Duft (grüne unreife Karambole schmecken wegen ihres hohen Gehalts an Oxalsäure sehr sauer). Bei Zimmertemperatur lässt sich die Sternfrucht drei bis vier Tage aufbewahren. Vor dem Genuss die Karambole vorsichtig waschen und trockentupfen, beide Enden entfernen und in Querscheiben schneiden. Schale und Kerne können Sie mitessen. Wer an Nierenerkrankungen leidet, sollte auf die Karambole verzichten, da ein Teil ihrer Inhaltsstoffe sich im Körper anreichert und somit zu Vergiftungen führen könnte. Bei Eisenmangel ist sie ebenfalls nicht empfehlenswert, da die enthaltene Oxalsäure die Aufnahme von Eisen im Körper zusätzlich erschwert.
MANGOSTANE – HOCHGESCHÄTZTE HEILPFLANZE
Beheimatet ist der tropische Mangostan- oder Mangostinbaum (Garcinia mangostana) ursprünglich auf der Malaiischen Halbinsel, inzwischen wird er überall in den Tropen kultiviert. Sein Name stammt aus dem Malaiischen. Reifezeit ist im November bis Dezember. Die Mangostane erreicht eine Größe von 2,5 bis 7,5 Zentimeter, ist von einer lederartigen, purpurroten Schale umhüllt, kann gelblich braune Flecken aufweisen und ist bitter im Geschmack. Ihr weißliches Fruchtfleisch schmeckt dagegen leicht säuerlich und erinnert an eine Mischung aus Grapefruit, Ananas, Trauben und Pfirsichen. Daraus wird ein Püree gemacht, das unserer Marmelade gleicht. Der Saft der Frucht wird häufig mit anderen Fruchtsäften gemischt. Die frische Frucht wird etwa wie eine Pflaume bei uns verzehrt. Mangostane verwöhnen uns mit vielfältigen Nährstoffen wie zwölf Vitaminen, Mineralstoffen und Spurenelementen. Die Frucht ist reich an natürlichen Antioxidantien, die entzündungshemmend wirken, vor allem Xanthone und Polyphenole wie auch Stilbene, Tannine und Katechine.
Außerdem soll die Mangostane unter anderem antiviral, antifungal, antimikrobiell, allergie- und tumorhemmend wirken, Schmerzen lindern und die Leber schützen. In Asien ist sie daher als Heilpflanze hochgeschätzt. Aus der an sekundären Pflanzenstoffen reichen Schale wird Tee zubereitet und traditionell bei Magen-darm-problemen angewendet wie auch bei Malaria und Tuberkulose und weiteren Infektionen. Die Frucht hingegen findet Einsatz bei Blasenentzündungen, Mundfäule, Haut- und Atemwegserkrankungen sowie Hi-1-viren (in entsprechender Zubereitung). In der Karibik trinkt man Tee aus der Mangostanfrucht bei Ermüdung und Unwohlsein. Ein ähnliches Teerezept wenden Brasilianer bei Verdauungsstörungen an. Vor übermäßigem Verzehr wird jedoch wegen der Gefahr einer starken Blutübersäuerung gewarnt. Ein Mangostanfruchtextrakt wird auf den Philippinen eingesetzt, um Fieber zu senken. Zur Lin
derung von Bauchschmerzen werden dort Mangostanen aufgeschnitten und auf der schmerzenden Stelle verrieben.
PASSIONSFRUCHT – FÜR DIE HERZENSRUHE
Die exotische Frucht stammt aus Südamerika, Australien, Neuseeland, Kalifornien oder von der Elfenbeinküste. Passionsfrüchte sind die Früchte der Passionsblume, die dafür steht, mit sich selbst im Einklang zu sein, und die uns Herzensruhe und Gelassenheit schenkt. Zudem unterstützt sie beim Abschiednehmen in jedweder Lebenslage. Am bekanntesten sind die „Passiflora edulis“und die Maracuja, die auch bei uns erhältlich sind. Die Passiflora edulis oder Passionsfrucht überrascht mit einem eigenwilligen, süßsauren Geschmack. Sie ist kalorienarm und gesund. So versorgt sie uns mit wichtigen Vitaminen und Mineralstoffen, wie etwa Vitamin C, Beta-carotin, Vitamin E, Eisen und Kalium. Zudem verfügt sie über Phosphor und Magnesium und stärkt dadurch zum Beispiel Muskeln, Knochen und Nerven. Überdies enthält die Frucht B-vitamine wie B6 und B3, die unserem Immun- und Nervensystem gut tun, den Soffwechsel fördern und Menstruationsbeschwerden lindern. Hilfreich kann die Passionsfrucht darüber hinaus bei Verstopfung sein. Vitamin B3, auch als Niacin bekannt, ist vor allem in Fleisch und Fisch enthalten. Aus diesem Grund ist die Passionsfrucht besonders für Vegetarier und Veganer eine wertvolle Nahrungsergänzung. Während die Passionsfrucht etwa so groß wie ein Hühnerei ist und eine dunkelrot-violette, oft schrumpelige Schale besitzt ( je schrumpeliger, desto reifer ist die Frucht), ist die Maracuja etwa doppelt so groß, rund bis eiförmig und hat eine glatte, grün-gelbe Schale. Beide Früchte haben viele essbare Kerne. Passionsfrüchte enthalten mehr Süße, ihr Fruchtfleisch ist etwas wabbeliger, Maracujas sind säuerlicher. Zum Verspeisen ganz einfach in der Mitte durchschneiden und das Fruchtfleisch auslöffeln. Die weiße Innenhaut und die Schale bitte nicht mitessen. TIPP Empfehlenswert ist es, reife Früchte zu kaufen. Bei Zimmertemperatur lassen sie sich ungefähr drei bis vier Tage aufbewahren.
PHYSALIS – DIE ANDENBEERE
Verpackt in eine zarte Lampionhülle ist die leuchtend orangefarbene, kirschgroße Frucht. Die Physalis (Physalis peruviana) gehört zur Familie der Nachtschattengewächse (Solanaceae). Beheimatet ist sie ursprünglich in Südamerika, wo sie auch Andenbeere oder peruanische Blasenkirsche genannt wird. Mit der „Blase“ist die Hülle der Andenkirsche gemeint, die die Frucht schützend umschließt. Bekannt ist sie auch als Kapstachelbeere. Zu den Hauptanbaugebieten gehören vor allem Peru, Kolumbien, Equador und Bolivien. Heute wird die Frucht auch in Indien, Asien, Australien und Südafrika kultiviert. Die Frucht wächst an bis zu eineinhalb Meter hohen krautigen Sträuchern. Um sie zu genießen, hält man sie am Stiel fest, streift die äußere Hülle ab, wäscht sie kurz und isst sie mit Fruchthaut und
Samen. Die Physalis ist leicht behaart und von einer hauchdünnen öligen Schicht überzogen, die man mitessen kann und die ihr im ersten Moment einen leicht bitteren Geschmack verleiht. Beißt man in die Andenbeere hinein, schmeckt sie intensiv, von leicht sauer bis fruchtig süß. An gesunden Inhaltsstoffen versorgt uns die Andenbeere mit vielen Vitaminen, Mineralstoffen und Spurenelementen, wie etwa Vitamin C, E und A. Vitamin B1 und B6 stärken das Nervensystem, wirken stimmungsaufhellend, gegen Müdigkeit und Reizbarkeit und fördern guten Schlaf. Ihr leuchtendes Orange verdankt die Frucht dem Beta-carotin, das im Körper teils in Vitamin A umgewandelt wird. Auch bietet die Physalis Folsäure, Eisen und Phosphor zur Stärkung von Knochen und Zähnen, sie enthält viel Kalium (in 100 g frischen Physalis stecken bis zu 170 mg Kalium – 200 mg Physalis decken den Tagesbedarf an Kalium) und etwas Kalzium, Proteine (mehr als 100 g Vollkorn, was das Muskel- und Zellwachstum anregt) sowie die essenziellen Fettsäuren Linol- und Ölsäure. Die Physalis fördert die Leistungsfähigkeit, stärkt das Immunsystem und wirkt dem Alterungsprozess entgegen. Da sie zum Großteil aus Wasser besteht, ist sie kalorienarm (100 g Frucht haben nur 53 Kalorien). Sie sättigt langanhaltend wegen des hohen Ballaststoffanteils und fördert Kondition und Ausdauer. Naturheilkundlich nutzt man sie in Mexiko bei Infektionen der Atemwege und des Magens, gegen Fieber und als Blutdrucksenker. In der Traditionellen Chinesischen Medizin wird die Physalis wegen ihrer entzündungshemmenden und tumorfeindlichen Eigenschaften sowie als Mittel gegen Husten geschätzt. Unterstützend findet sie Einsatz bei chronischen Erkrankungen und Herz-kreislauf-problemen. Überdies soll der hohe Anteil an Pektinen den Cholesterinspiegel positiv beeinflussen. Bei Magenproblemen leistet die Frucht gute Dienste, da ihre Kerne Beschwerden erregende Stoffe binden und ausleiten können. Auch bei Darmleiden wie Durchfall oder Verstopfung kann die Physalis helfen. Ihre harntreibende Wirkung unterstützt bei Harnwegserkrankungen, Nieren- und Blasensteinen sowie Gicht, wo sie auch aufgrund ihrer immunmodulatorischen Wirkung eingesetzt wird. Am besten schmeckt die Physalis frisch, sie ist allerdings auch getrocknet erhältlich.
TIPP Nehmen Sie sie zu Hause gleich aus der Verpackung, denn sonst schimmeln die Früchte leicht. Bei Zimmertemperatur halten sie sich etwa eine Woche.