Sonnenfeuer IN EDELSTEINEN
In bestimmten Mineralien spiegeln sich die Eigenschaften der Sonne auf ganz besondere Weise. Gerade im Winter stärken uns diese „ Heilmittel der Sonne“
Alles dreht sich um die Sonne. Sie ist der leuchtende Mittelpunkt unseres Planetensystems und der Urquell des Lebens. Aus ihrem Licht wird alles geboren, von ihrem Feuer alles belebt. Ihr Lauf durch Tag und Jahr und der dadurch bedingte Wechsel zwischen Licht und Dunkelheit, Wärme und Kälte lässt alles Leben in ihrem Rhythmus schwingen. Die Sonne ist aber weit mehr als nur ein strahlender Himmelskörper oder ein kosmischer Taktgeber. Über Jahrtausende verehrten unsere Vorfahren sie als Gottheit und feierten ihr zu Ehren heilige Feste. Der Astronom Johannes Kepler sah in ihr noch den Wohnort der Vernunft und eine Quelle der Harmonie. Auch Paracelsus (1493–1541) wusste: „Von der Sonne empfangen wird das natürliche Licht der Weisheit.“Die Sonne spiegelt sich in unserem Ich und in unserer Lebenskraft wider. Wird dieser Spiegel glanzlos, sprechen wir von einer „Ich-schwäche“oder von einem Sonnenmangel. Wenn sich die Sonne in unseren Breiten wieder einmal wochenlang nicht blicken lässt, dann verdunkelt sich meist auch das innere Licht. Erschöpfungszustände, Depressionen oder Abwehrschwäche sind nur einige der möglichen Folgen. Wärme brauchen wir auch, wenn wir uns erschöpft und ausgebrannt fühlen oder uns Infekte plagen. Erkältungen sind Krankheiten aus der Kälte. Erkrankungen wie Rheuma entstehen bevorzugt dort, wo es feucht und kalt ist. Sinkt der Blutdruck ab, frieren wir. Haben wir Angst, überfällt uns der kalte Schweiß. Dies alles sind Zeichen eines Sonnenmangels. Heilmittel der Sonne dienen nicht nur dazu, Krankheiten zu behandeln, sie sind auch Hilfsmittel für den Gesunden, der seine Bewusstseinsentwicklung unterstützen möchte. Sie machen aber nicht aus jedem gleich einen Erleuchteten. Viele hellen einfach nur die Stimmung auf und wirken als Seelenbalsam.
DIE KRAFT VON EDELSTEINEN
Im Weltbild der Hildegard von Bingen sind alle Edelsteine sonnenhaft, weil ihre Geburtsstätte die Morgenröte ist. Die Priesterärzte Ägyptens sahen es ähnlich. Sie führten die Entstehung und Wirkung edler Steine auf den Einfluss des Sonnengottes Amun-re zurück. In einigen Edelsteinen und Mineralien sind die lichten und wärmenden Eigenschaften der Sonne allerdings besonders ausgeprägt. Dies sind zum einen Steine mit einer gelben oder blut-orangenen Farbe. Zum anderen sind viele Sonnensteine transparent. In ihrem Funkeln zeigt sich das Licht in den Farben des Regenbogens. Werfen wir also einen Blick in die Schatztruhen der Sonnengötter. Was wir finden, sind nicht nur wirksame Heilmittel, die uns gesund erhalten. Es sind vor allem die Geheimnisse der Welt, die sich uns in ihrem strahlenden Glanz offenbaren.
BERGKRISTALL – KRISTALLINES LICHT
In allen alten Kulturen diente Bergkristall (Quarz) als Zauberstein. Noch heute genießt er bei Schamanen höchstes
Ansehen. Er dient ihnen zur Schau verborgener Wahrheiten, zum Austreiben von Dämonen und zur Heilung von Krankheiten. Quarz (D30) hat sich besonders bei langwierigen Leiden mit mangelnder Lebenswärme bewährt. Allerdings sollte man nicht mit einer schnellen Wirkung rechnen. Bergkristall muss über einen längeren Zeitraum eingenommen werden, weil er seine Heilkraft nur sehr langsam entfaltet. Dafür wirkt er (etwa Quarz D30 von Weleda) aber umso nachhaltiger. Zu seinen Anwendungsgebieten gehören hauptsächlich langwierige Erkrankungen wie etwa die Infektanfälligkeit und alle chronisch-entzündlichen Prozesse, die Neigung zu Eiterbildung, aber auch Allergien oder Hauterkrankungen wie Neurodermitis, vor allem, wenn diese Krankheiten in Folge einer Impfung auftreten. Quarz ist in homöopathischer Form ein Ersatz für die immunstimulierende Wirkung der Sonne. Er gibt dem Körper die verlorene Struktur zurück, und die lichten Kräfte der Sonne können im Menschen wieder wirken. Sind die Sinneswahrnehmungen des Menschen aber schwach und unbewusst oder streckt er sich nur ungenügend zum Licht empor, sind Quarz beziehungsweise Silicea (gefällte Kieselsäure) ein adäquates Heilmittel. Im Geistig-seelischen hilft Quarz Menschen mit schwachem Selbstvertrauen und mangelnder Lebenswärme. Er ist angezeigt bei Versagensängsten und gibt Nerven wie Drahtseile. Er stärkt die Sinneswahrnehmungen, hilft bei Konzentrationsschwäche und verbessert bei nachlassender Merkfähigkeit die geistigen Funktionen. Nach stürmischen Tagen richtet er uns wieder auf, sodass wir zuversichtlich und entschlossen in die Zukunft blicken können.
KARNEOL – DER STEIN DES FRIEDENS
Zu den wichtigsten Attributen vieler ägyptischer Gottheiten gehört eine glutrote Sonnenscheibe. Über ihren Köpfen schwebend, symbolisiert sie ihre kosmische Herkunft und ihre göttliche Macht. Am liebsten verwendeten die Ägypter dazu den fleischfarbenen Karneol. Der Stein eignet sich insbesondere, um Botschaften des Friedens zu überbringen. Die anregende orangerote Farbe und die Zusammensetzung (Eisen, Kieselsäure) weisen allerdings noch auf andere Verwendungsmöglichkeiten hin, zum Beispiel Kreislaufschwäche, körperliche und geistige Apathie sowie sexuelle Unlust. Das warme Orangerot des Karneols erinnert an einen romantischen, friedvollen Sonnenuntergang. Genau dies ist die Stimmung, die er bewirkt, wenn man ihn als Schmuckstein oder innerlich als Homöopathikum verwendet; die Apotheke liefert Karneol-d15-ampullen von Wala. Das Präparat wird entweder im Bereich des Solarplexus gequaddelt, oder man löst den Inhalt der Ampullen in einem halben Glas Wasser auf und trinkt davon dann schluckweise über den Tag verteilt. Er bewirkt Frieden, indem er Streit schlichtet, Zorn besänftigt sowie Wohltätigkeit, Milde und Genügsamkeit erzeugt. Seine wichtigste Eigenschaft aber ist die Anregung des Tastsinns, dem wohl sozialsten aller Sinne. Er gibt der einsamen Seele ein Gefühl der Geborgenheit. Mit anderen Worten: Karneol ist der Stein des Ausgleichs und der Harmonie.
CHRYSOLITH – WISSEN, DAS VON HERZEN KOMMT
Der Name Chrysolith kommt aus dem Griechischen und heißt übersetzt „Goldstein“. Hildegard von Bingen schrieb über den Chrysolith: „Dieser Stein festigt das Wissen bei dem Menschen, der ihn bei sich trägt. Wer über ein gediegenes Wissen verfügt, soll daher diesen Stein an sein Herz legen, und solange dieser da liegt, werden das Wissen und die guten Fähigkeiten bei ihm nicht schwinden.“Gemeint ist das Wissen, das von Herzen kommt. Auf Hildegard geht auch die Empfehlung zurück, bei Herz
einen Chrysolith in Olivenöl zu tauchen, um damit die schmerzhaften Stellen am Körper zu massieren. Dieser seltsam anmutende Therapievorschlag ist durchaus begründbar, wie uns die chemische Zusammensetzung des Edelsteins zeigt: Chrysolith, auch Olivin oder Peridot genannt, ist ein Magnesiumeisensilikat von oliv bis gold schillernder Farbe, je nach Eisengehalt. Das sonnenhafte, leicht entzündbare Magnesium heißt auch „Lichtmetall der Erde“und ist ein wichtiges Spurenelement zur Funktion von Nerven und Muskeln, besonders des Herzmuskels. Es wird selbst in der Schulmedizin zur Behandlung von stressbedingten Herzleiden gebraucht. Auch die Homöopathie verwendet Magnesium bei funktionellen Herzbeschwerden. Weitere Verwendungen sind zum Beispiel nervöse Reizbarkeit, Schlafstörungen und krampfartige Bauchoder Regelbeschwerden.
TOPAS – MAGNET DES LICHTS
In alten Schriften heißt es, Topas würde Gold und andere Schätze anziehen wie ein Magnet. Im übertragenen Sinn ist dies tatsächlich der Fall. Denn Topas leuchtet im Dunkeln und kann sich bei Gewittern elektrostatisch aufladen. Gleichsam scheinen dem Suchenden die wahren Schätze aus den finsteren Tiefen seines Unbewussten entgegen, wenn er den Topas zu gebrauchen weiß. Sensitive berichten, dass Topas Zukünftiges sogar besser erahnen lässt als der ansonsten bevorzugte Bergkristall. Doch auch für weniger sensitive Menschen ist der Stein von Nutzen. Topas, ein Aluminiumfluorsilikat mit unterschiedlicher Farbausbildung von Weingelb über Meerblau bis Rosenrot, entfaltet seine Wirkung vor allem im Geistigen des Menschen. Er macht den Geist beweglicher, stärkt Urteilsvermögen, folgerichtiges Denken und macht gewandter in Wort und Schrift. Nicht selten kommen Menschen in die Naturheilpraxis, die von ihrer Kreativität leben und denen die Ideen ausgegangen sind. Meist ist dies eine Folge von Überarbeitung, dem sogenannten „Burn-out-syndrom“, oder seelischen Belastungen, denen man nicht mehr gewachsen ist. Ähnlich einer Kerze erhellt der Topas mit seiner warmen, leuchtenden Ausstrahlung die seelischen Abgründe solcher Menschen. Meist schenkt er dabei dem Geist auch den notwendigen zündenden Funken für neue Ideen. Für die Anwendung eignet sich der sonnenhafte Goldtopas genauso wie der blaue Topas.
BERNSTEIN – DAS GOLD DES NORDENS
Eigentlich ist der Bernstein (Succinum) gar kein Stein, sondern ein fossiles Harz, das aus Verletzungen und Vermodern verschiedener Bäume, etwa Bernsteinkiefer, entstand. In der Antike sah man seine Entstehung mystischer: Als Phaeton, der Sohn des Helios, den Wagen seines Vaters nahm und damit Unfug trieb und zur Strafe im Tartarus landete, waren seine Schwestern untröstlich über den Verlust. Aus Trauer verwandelten sie sich in Pappeln, und ihre Tränen wurden zu Bernstein, einem der begehrtesten Edelsteine der Sonne. Zu Heilzwecken und als magisches Schutzamulett wird Bernstein seit über 30 000 Jahren benutzt. Bernstein besteht aus Kohlen-, Wasser- und Sauerstoff, Zellsäften sowie Schwefel und ist in Alkohol löslich. Wegen seiner Inhaltsstoffe ist er eine ideale Ergänzung zu Kohlepräparaten. Wie Kohle ist Bernstein erloschenes Feuer, das in homöopathischer Form (Succinum D6 oder D12 von Spagyra) die Wärmeprozesse im Menschen anregt. Der Sonnenstein dient vor allem zur Entgiftung des Körpers bei Schwächezuständen und chronischen Erkrankungen. Zu den Krankheitsbildern gehören etwa Kreislaufschwäche, chronische Lungenerkrankungen wie Asthma, Keuchhusten oder Bronchitis, juckende Hauterkrankungen wie Schuppenflechte (Psoriasis) und Krebsleiden. Auch bei chronischen Augenleiden hilft Bernstein. Schon Plinius sah in ihm ein wirksames Mittel gegen Wahnsinn und Angst. Menschen, für die der Sonnenstein ein Heilmittel ist, fühlen sich wie eine in Bernstein eingeschlossene Mücke, bewegungsunfähig und dem Schicksal hilflos ausgeliefert. Das goldgelbe Harz ist auch ein ausgezeichnetes Heilmittel für traurige Menschen, die Schicksalsschläge nicht verarbeiten können. Besonders ältere Menschen schätzen ihn als Schmuck: Bernstein hilft bei der seelischen Verarbeitung von Lebensängsten.