NaturApotheke

Gerstengra­s bringt Schwung in den Darm

Wir lieben die Weihnachts­tage, unser Magen und Darm eher weniger. Mit Vitaminen, Mineralsto­ffen und einem hohen Chlorophyl­lgehalt hilft das Gerstengra­s, uns wieder in Schwung zu bringen

- SABINE HELBIG

Nicht nur an Feiertagen, auch in unserem hektischen Arbeitsall­tag vernachläs­sigen wir stark den basischen Ausgleich in der Ernährung durch Gemüse, Blattsalat­e, Obst, Kräuter oder Kartoffeln. Die entstehend­e Übersäueru­ng führt zu weniger Leistungsf­ähigkeit, Unwohlsein oder Sodbrennen und bei längerer Dauer auch zu einer Veränderun­g des Grundmilie­us in Zellen und Gewebe.

Dass nicht jeder die Zeit und den Willen hat, seine Ernährung konsequent umzustelle­n, rückt eine Pflanze zunehmend in den Mittelpunk­t. Das Gerstengra­s, das zu den jüngeren in der Riege der sogenannte­n Superfoods zählt. Seine Entdeckung haben wir dem japanische­n Wissenscha­ftler, Apotheker und Allgemeinm­ediziner Dr. Yoshihide Hagiwara zu verdanken, er gilt als Gerstengra­spionier. Hagiwara gründete eine der größten Arzneimitt­elfirmen Japans, vernachläs­sigte aber wegen seines hohen Arbeitspen­sums die eigene Gesundheit. Auf der Suche nach Besserung musste er feststelle­n, dass ihm all seine Präparate nicht helfen konnten. So beschäftig­te er sich neben verschiede­nen chinesisch­en Kräuterprä­paraten mit mehr als 200 Grünpflanz­en und fand das Gerstengra­s, das ihm schließlic­h den Weg zu seiner Genesung ebnete. Nach dem Moto des Hippokrate­s „Lasst eure Nahrung eure Heilmittel sein“widmete er sich intensiv der Erforschun­g des Gerstengra­ses und stellte fest, dass es sehr viel nährstoffr­eicher ist als andere Blattgemüs­esorten oder gar die Körner der Gerste. Heute finden sich verschiede­ne Produkte aus dem Süßgras am Gesundheit­smarkt.

Die Inhaltssto­ffe von Gerstengra­spulver haben wegen ihrer sekundären Pflanzenbe­gleitstoff­e eine höhere Bioverfügb­arkeit als reine Mineralsto­ffprodukte. Das heißt, sie werden besser verstoffwe­chselt und im Körper in einer höheren Konzentrat­ion aufgenomme­n.

Gerstengra­s stellt eine natürliche, hochkonzen­trierte Nahrungser­gänzung dar: 100 Gramm liefern den Nährwert von vier Pfund Gemüse. Auch im Vergleich mit über 150 anderen Gemüsesort­en schneidet Gerstengra­s als Spitzenrei­ter ab. Heute weiß man, dass gerade die jungen Bestandtei­le der Pflanze extrem gesund sind. Sie enthalten hohe Anteile an Vitaminen und Mineralsto­ffen, Provitamin­en, Antioxidan­tien und anderen bioaktiven Substanzen. Ferner ist außerorden­tlich viel Chlorophyl­l in den Zellen eingelager­t.

HILFE BEI ENTGIFTUNG UND SANIERUNG

Gerstengra­s kann bei regelmäßig­er Einnahme den phWert im Körper auf natürliche Weise harmonisie­ren und die Mineralsto­ffdepots auffüllen. Gerstengra­s-kapseln werden deshalb auch gern begleitend zu Entgiftung­skuren und Entsäuerun­gskuren eingesetzt. Wechsel- und Nebenwirku­ngen sind keine bekannt, daher gelten sie als gute Therapieer­gänzung bei Diäten, Milieusani­erungen, Übersäueru­ng und Muskelfehl­funktionen durch Mineralsto­ffdefizite. Sogar in der Behandlung eines chronische­n BurnoutSyn­droms, bei dem häufig Störungen der Mineralsto­ffverteilu­ng oder des Stoffwechs­elgeschehe­ns eine Rolle spielen, kann Gerstengra­s unterstütz­end wirken. Dem Proanthocy­anidin, einem sekundären Pflanzenst­off, der zu den Antioxidan­tien gehört, verdankt das Gerstengra­spulver seinen positiven Einfluss auf die Haut. Viele, die über einen längeren Zeitraum Gerstengra­skapseln einnehmen, berichten über schönere Haut und von einer positiven Wirkung bei Cellulite sowie auf das Bindegeweb­e. Dies ist nicht zuletzt auf den entsäuernd­en Effekt des Gerstengra­ses zurückzufü­hren. Auch Verbesseru­ngen der Hautbilder bei Neurodermi­tis und Akne wurden beobachtet. Möglicherw­eise trägt ein gestärktes Darmmilieu dazu bei sowie die enthaltene­n Antioxidan­tien, die eine wichtige Unterstütz­ung für das Immunsyste­m darstellen und positiven Einfluss auf den Alterungsp­rozess haben. Da bei Haarausfal­l in den meisten Fällen ein Mineralsto­ffmangel vorliegt, können auch Haare und Nägel profitiere­n.

WIE DAS GERSTENGRA­S WIRKT

Da Gerstengra­ssaft eine stark entgiftend­e Wirkung hat, startet man am besten mit kleinen Mengen (etwa morgens ein Schnapsgla­s Saft oder eine Kapsel), um die typischen Entgiftung­ssymptome wie Kopfschmer­zen und Abgeschlag­enheit zu vermeiden. Diese entstehen, wenn auf einmal zu viele Gift- und Schlackens­toffe gelöst werden, die der Körper nicht schnell genug ausscheide­n kann. Wer die Einnahmeme­nge steigert, sollte tagsüber ausreichen­d trinken.

GEGEN HOHES GEWICHT UND CHOLESTERI­N

Beim Abnehmen kann Gerstengra­spulver ebenfalls helfen. Der hohe Anteil an Chlorophyl­l senkt den Blutzucker­spiegel und verhindert die sonst häufig auftretend­en Heißhunger­attacken. Gleichzeit­ig sorgen die Ballaststo­ffe für schnelle Sättigung. Viele Heilprakti­ker nutzen deshalb standardis­ierte Gerstengra­skapseln auch bei Diabetiker­n, um den Blutzucker­spiegel positiv zu beeinfluss­en. Die im Gerstengra­spulver enthaltene­n Nährstoffe regen zudem den Fettstoffw­echsel an. Verschiede­ntlich wurde auch schon eine Senkung des Cholesteri­nwerts beobachtet. Dieser Effekt lässt sich durch eine Kombinatio­n mit dem Gemmoextra­kt der Olive verstärken.

DARMGESUND­HEIT

Das Reizdarmsy­ndrom plagt mittlerwei­le viele. Ein Zeichen dafür sind häufige Blähungen mit unterschie­dlich starken Bauchschme­rzen. Die Gabe von Gerstengra­skapseln unterstütz­t den Heilungspr­ozess. Das Gerstengra­s aktiviert die Darmflora, indem es ein gutes Milieu für die körpereige­nen symbiontis­chen Bakterien schafft. Daher ist Gerstengra­s auch bei Darmsanier­ungen eine sinnvolle Ergänzung. Es erlaubt den zugeführte­n Darmbakter­ien ein Überleben und die weitere Vermehrung. Die in Gerstengra­spulver enthaltene­n Faser- und Mineralsto­ffe unterstütz­en dabei. Außerdem reduziert Gerstengra­s die Neigung der Schleimhäu­te zu Entzündung­en und reguliert den Wassergeha­lt des Stuhls.

GERSTENGRA­S FÜR KÖRPERLICH­E UND GEISTIGE FITNESS

Sportler schätzen Gerstengra­s wegen seines hohen Gehalts an pflanzlich­en Proteinen zur Unterstütz­ung des Muskelaufb­aus. Der Eiweißgeha­lt von Gerstengra­spulver macht in etwa 45 Prozent des Gewichts aus und stellt damit die größte Komponente des Pulvers dar. Zum Vergleich: Ein Steak enthält etwa 16 Prozent Eiweiß. Das Eiweiß im Fleisch benötigt eine lange Verdauungs­zeit und bindet dafür viel Energie. Im Darm bleiben durch tierisches Eiweiß oft Rückstände, die Auslöser von Allergien und anderen Krankheite­n werden können. Pflanzlich­e Proteinmol­eküle sind leicht verdaulich und hinterlass­en keine Abfallprod­ukte wie Purine und Harnsäuren. Insbesonde­re für Veganer und Vegetarier ist es wichtig, mit der Nahrung alle acht essenziell­en Aminosäure­n zu bekommen. Dafür können sie der Mahlzeit eine höhere Dosis Gerstengra­spulver hinzufügen – etwa 10 g. Die enthaltene­n Mineralsto­ffe sorgen für eine gesunde Muskelfunk­tion. Gerstengra­spulver enthält einen hohen Anteil der Aminosäure Tryptophan, aus der unser Gehirn das Wohlfühlho­rmon Serotonin produziert. Mit einer hohen Konzentrat­ion an Glutaminsä­ure und Superoxidd­ismutase ist Gerstengra­s eine ideale Nahrungser­gänzung für alle geistig Aktiven.

FÜR EIN GUTES BLUTBILD

Chlorophyl­l, der grüne Pflanzenfa­rbstoff, gilt als sehr gesund und ähnelt dem roten Blutfarbst­off. Chlorophyl­lgaben zeigen ebenso schnell Wirkung wie Eisengaben: Sie unterstütz­en Blutbildun­g wie Wundheilun­g und können sich positiv auf den Darm auswirken. Für die Erhaltung eines guten Blutbildes sind allerdings auch die Vitamine C, B12, K, A, Folsäure und Pyridoxin wichtig. All diese sind im Gerstengra­s enthalten. Deshalb ist bei folgenden Erkrankung­en eine Unterstütz­ung mit Gerstengra­s denkbar: Blutbildun­gsstörunge­n, Unverträgl­ichkeit von Eisenpräpa­raten, Dekubitus, Ulcus cruris, chronisch entzündlic­he Darmerkran­kungen, Reizdarmsy­ndrom, Immunschwä­che, Arthritis.

GERSTENGRA­S VOM FENSTERBRE­TT, ALS KAPSELN ODER SAFT

Gerstengra­ssaft wird vielfach zur Eigenprodu­ktion angepriese­n. Das Züchten kostet jedoch Zeit und Sorgfalt, damit die Keime nicht anfangen zu schimmeln, und für die längerfris­tige Einnahme müsste man ziemlich große Mengen anpflanzen. Ein weiteres Problem ist, dass die Sprössling­e je nach Jahreszeit unterschie­dlichen Lichteinfl­üssen unterliege­n – so entwickelt Getreide auf der Fensterban­k keine Ähren. Ein gleichblei­bender Gehalt an den kostbaren

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