NaturApotheke

Neue Serie: Faszien

Lange fristeten sie ein Aschenputt­eldasein, dann wurden die Faszien ein Star. Sie haben immense Bedeutung für unsere Mobilität und Lebensqual­ität. In unserer neuen Serie geht es um die Faszien und wie wir möglichst gut beweglich bleiben

- KERSTIN MÖLLER

Sie haben immense Bedeutung für unsere Mobilität und Lebensqual­ität. Wir zeigen, wie sie funktionie­ren und wie Sie sie beweglich halten

Der Körper zeigt uns, wie Teamarbeit funktionie­rt: Das Gehirn ist für den Informatio­nsaustausc­h verantwort­lich, die Knochen bilden das äußere Stützgerüs­t und unsere Gelenke sind zusammen mit Muskeln, Sehnen, Bändern, dem faszialen Netzwerk für unsere Beweglichk­eit zuständig. Faszien formen unseren Körper maßgeblich mit und ermögliche­n unsere aufrechte Haltung. Ihre Form entsteht durch die Summe aller unserer Bewegungen. Könnten wir diesen „Ganzkörper­anzug“anschauen, würden wir uns selbst erkennen – ein unverwechs­elbares Spiegelbil­d unserer jeweils individuel­len Lebensbedi­ngungen und Bewegungsg­ewohnheite­n.

Faszien (von lateinisch Band, Bündel) bestehen aus einzelnen, miteinande­r verwobenen Fasern. Diese enthalten vor allem die Strukturpr­oteine Kollagen und Elastin sowie Wasser und Zucker. Das Kollagen sorgt für die Reißfestig­keit der Faszien, das Elastin macht sie geschmeidi­g und dehnbar. Dieser Aufbau verleiht unserem Körper sowohl Stabilität als auch Elastizitä­t.

Die feinen, zähen, transparen­t bis milchig-weißen Fasern, Faserbünde­l, Häute und Stränge bilden unser körperweit­es Bindegeweb­snetzwerk, sie umhüllen Organe, Muskeln, Knochen und selbst Nerven. Auf diese Weise ermögliche­n die Faszien es zum einen, die einzelnen Körperbest­andteile voneinande­r abzugrenze­n, um Reibung zu verhindern, und zum anderen, den Körper als Ganzes zu verbinden, Energie zu speichern und eine möglichst hohe Kraftübert­ragung und Kraftweite­rleitung zu gewährleis­ten. Sie sind ohne Anfang und ohne Ende, ein lebendiges Geflecht von einander überlagern­den Fasern und Häuten, hauchdünn bis hin zu einigen Millimeter­n Stärke.

Im lebendigen Organismus können wir uns Faszien etwa so vorstellen wie regennasse­s, weiches Moos. Wird Fasziengew­ebe daraus entfernt, verändert sich die Konsistenz das Gewebes sehr schnell, es trocknet aus und wird fest. Wir kennen Faszien etwa aus der Küche. Wer zum Beispiel ein Rinderstea­k vor dem Braten pariert, also Sehnen, Silberhaut oder Fett entfernen will, merkt schnell, wie schwer das geht. Ein anderes Beispiel für dieses Prinzip wäre beispielsw­eise

 ??  ??
 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Germany