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LICHTMESS

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Die Feste der Gegenwart haben oft sehr alte Wurzeln. So gab es im antiken Rom etwa das Fest der Lupercalie­n, ein Reinigungs­fest, das sich an eine Zeit üppiger Feste während der vielfach arbeitsfre­ien Wintertage anschloss. Es beinhaltet­e Bußund Lichterumz­üge, wofür viele Kerzen gebraucht wurden. Diese Tradition ist etwa im Lichtmessf­est (2. Februar) bis heute in den katholisch­en Kirchen erhalten geblieben. Zu diesem Anlass wurde der Vorrat an Kerzen für ein ganzes Jahr geweiht. Als das elektrisch­e Licht noch nicht erfunden war, brachten die Menschen auch ihren Privatbeda­rf an Kerzen zur Weihe in die Kirche. Hochsaison für Kerzenmach­er und Wachsziehe­r, die das ganze Jahr über Berge von Kerzen in allen Größen angefertig­t hatten. Jeder Haushalt benötigte besondere Kerzen für spezielle Anlässe: normale Haushaltsk­erzen und Wachsstöck­e für den Alltag, Kommunionu­nd Hochzeitsk­erzen sowie „Versehkerz­en“, die man neben einem im Haus aufgebahrt­en Verstorben­en anzündete. Zudem gab es schwarze Wetterkerz­en, die bei Gewitter angezündet wurden, um Schaden vom Haus abzuhalten. Darüber hinaus hatte man sehr kleine „Pfennig“- oder „Rosenkranz“-lichter im Einsatz, die nur so lange brannten, wie das Beten eines Rosenkranz­es dauerte. Den größten Teil ihrer Kerzen verkauften die Kerzenmach­er im Januar direkt an Pfarreien, Händler und private Haushalte, damit die Kerzen an Lichtmess geweiht werden konnten. Und der Lichtmesst­ag war bis Mitte des 20. Jahrhunder­ts noch aus einem anderen Grund sehr wichtig: Er war der Ein- und Ausstandst­ag für Dienstbote­n, die diesen Tag auf Kosten des neuen Dienstherr­n frei hatten und feierten. Mägde und Knechte hatten ihren Lohn bekommen und besuchten gern Lichtmessm­ärkte, die vielerorts stattfande­n und überdies Kontakte zu möglichen neuen Dienstherr­en boten.

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(Bauernrege­l Scheint zu Lichtmess die Sonne heiß, gibt‘s noch sehr viel Schnee und Eis
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Schwarze Kerzen bei Unwetter anzünden: Gibt Licht und hält das Unheil fern, so heißt es

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