Astromedizin
Jupiter wechselt zum Jahresbeginn in das Sternzeichen Wassermann. Damit liegen unsere Chancen nun in einem glücklichen Neuanfang, wir können unseren Freigeist entfalten und mithilfe des Fortschritts unser Glück finden
Jupiter im Wassermann gibt Chancen zum Neuanfang. Mit der Kraft der Artischocke nutzen wir das
jupiter zieht in den Wassermann. Saturn, die „Große Ordnung“, begleitet das „Große Glück“Jupiter und sichert uns Beständigkeit der erreichten Ziele. Jupiter fördert nun unseren Gemeinschaftssinn und zusammen mit Saturn lässt er uns Überholtes und Belastendes aus dem Leben streichen, um Platz für Neues zu schaffen. „Der hat gut tanzen, dem das Glück aufspielt“, wird sich der eine oder andere denken, wenn er einem Menschen begegnet, der die Energien von Uranus und Jupiter harmonisch lebt. Fred Astaire, einer der genialsten Tänzer, wusste, warum Glück und Tanz zusammenspielen. Für ihn war der Tanz „ein Telegramm an die Erde mit der Bitte um Aufhebung der Schwerkraft“. Da schließt sich ein von Uranus geprägter Jupiter gern an. Auch er würde manchmal so gern der Erdenschwere entfliehen und neigt immer wieder dazu, über das Ziel hinauszuschießen. Die Melodie des Glücks könnte dadurch verstummen – und der Tanz schneller als üblich beendet sein.
WER IST DIESER WASSERMANNJUPITER EIGENTLICH?
Diesen Jupiter interessiert so vieles und seine gute Intuition, die unzähligen blitzartigen, originellen Ideen bieten ihm viele ungewöhnliche Chancen und ebnen ihm seinen Weg. Das große Glück Jupiter verbindet sich hier mit dem ganz Besonderen und fördert Menschen wie Einstein, Madame Curie, Montessori, aber auch Michelangelo und Kant. Solch ein Jupiter lädt zum Wünschen ein und lässt hoffnungsvoll in die Zukunft blicken. Für Schwächere hat dieser Jupiter ein großes Herz und auch er wird über Freunde und Gönner immer wieder das Glück erleben. Tanzt der von Uranus geprägte Jupiter nach der Melodie
Vom uranisch geprägten Jupiter dürfen wir viel erwarten, nur Langeweile nicht
des Glücks, werden plötzliche Wendungen zum Guten seinen Weg bestimmen und ihm die notwendigen Chancen bieten.
Der mythologische Göttervater Uranus vereint sich bei dieser Stellung mit seinem Enkel Jupiter. Zusammen können sie nahezu alles erreichen. Manchmal aber werden sie leichtsinnig und dann heben Großvater und Enkel gemeinsam wie eine Rakete ab auf der Flucht vor der Erde mit all ihren Beschränkungen. Der Absturz lässt sich nun oft nicht mehr vermeiden, denn auch dieser kommt aus heiterem Himmel, so wie zuvor das große Glück. Hat dieser Jupiter den Boden unter den Füßen verloren, wird er kaum etwas zu Ende bringen, denn immer kurz vor der Vollendung fliegt er einem neuen Plan hinterher. Die Warnung „Man wechselt die Pferde nicht im Strom“missachtet er völlig. Wagnisse, die diesen Jupiter einst zum Ziel geführt haben, enden dann nicht selten im Krankenhaus – und der Tanz ist vorbei. Die unerreichbaren und ständig veränderten Ziele haben Körper, Geist und Seele die Kraft geraubt und vor allem die Nerven ruiniert. Viren, wie der Herpes, die sich auf schwache Nerven eingeschossen haben, profitieren davon. Wie bei diesem Jupiter Ziele, Freundschaften und Meinungen wechseln, so tun es schließlich der Blutdruck und die Verdauung auch. Einmal Verstopfung, weil man versucht zu halten, was übrig geblieben ist, dann wieder Durchfall, weil es gilt loszulassen und weil man sich durchgefallen fühlt. Körper, Geist und Seele haben den Rhythmus verloren und auch die Beweglichkeit ist dahin. Ischias, Hexenschüsse, Probleme mit den Venen, aber auch eine Unfallgefahr – wegen des Leichtsinns – können uns nun zur Ruhe zwingen. „Gegen Glückspilze ist kein Kraut gewachsen“, weiß man in Spanien. Für Glückspilze schon. Die Artischocke kann dem von Uranus geprägten Jupiter zeigen, wie sich das Glück festhalten lässt und wie er mit Uranus, Jupiter und Sonne auf den Noten des Glücks in den siebten Himmel tanzen kann.
DIE ARTISCHOCKE IN DER MYTHOLOGIE
Cynaria war eine Schönheit. Mit ihren langen blonden Haaren und ihren unglaublich langen Beinen verdrehte sie den Männern den Kopf, doch sie ließ niemanden an sich heran. Schon beim ersten flüchtigen Blick hatte es schließlich auch Jupiter blitzartig erwischt. Er, der gewohnt war zu bekommen, was er wollte, blitzte jedoch ebenfalls ab. Das konnte der Göttervater nicht auf sich sitzen lassen. Zornig, aufbrausend erinnert sein Verhalten nun an die typische Leberpsyche. In einem Wutanfall verwandelt Jupiter die unnahbare Cynaria in eine Pflanze mit Stacheln, die Artischocke. Niemand sollte die Dornige jemals noch berühren wollen, keiner sie je wieder begehren. Zu unserem Glück war der Göttervater blind vor Wut. Er hat nämlich mit der Cynara scolymus einen Heilmittelschatz geschaffen, der auch ihm gut getan hätte.
PLANETENPRÄGUNG DER ARTISCHOCKE
Die Artischocke hat die Schönheit Cynarias und gilt vielerorts als beliebte Heil- und Gemüsepflanze. Ihre Stacheln lassen neben Sonne, Jupiter und Uranus auch ein wenig Mars erkennen und dienen dem nackten Überleben, sonst hätten Mensch und Tier sie längst aufgefressen. Diese Schutz- und gleichzeitig Abwehrstärke wird die Artischocke auch auf uns übertragen. Die Erfahrung bestätigt wieder einmal, was der Pflanzengeist verspricht.
SIGNATUR UND HEILWIRKUNG
Die Heilpflanze gehört zu den wichtigsten Leberschutz- und Entgiftungsmitteln, sie schenkt neue und reichlich Kraft und gute Stimmung. Die Artischocke hat sich die schönen Fleckchen auf unserer Erde zur Heimat gemacht. Wir finden sie vorwiegend im Mittelmeergebiet, aber auch auf den Kanaren, in Asien und in Südamerika kommt die Artischocke noch wild vor. Als Pflanze des Jupiters darf sie auch gewisse Ansprüche haben. Als Vertreterin der Sonne mag sie natürlich deren wärmende Strahlen und als Uranusgewächs zeigt sie uns die Komplementärfarben und damit die Hilfe für die Channeling-gabe, mit der sich höhere, feinstoffliche Energien wahr
nehmen und wiedergeben lassen. Sie liebt eine frische Brise, jedoch niemals nasse Füße. Die Wärme, die die Artischocke speichert, vermittelt sie uns in Form von guter Laune, besonders wenn die Leber mit einem Wechsel von Melancholie und cholerischen Anfällen grüßt. Auch der Stoffwechsel wird durch das Feuer der Artischocke angeheizt und das Cholesterin wird gesenkt. Wild kommt die Cynara kaum noch vor, dafür wächst sie gut in großen Gärten. Die aristokratische Heilpflanze braucht viel Platz, denn durch Jupiter kann sie zwei Meter hoch werden und ganz schön breit wird sie auch. Eine tiefe und kräftige Wurzel hält die Pflanze gut im Boden fest und lässt sie manchen uranischen Sturm hervorragend überstehen. Die Basis, so scheint dieser Pflanzengeist sagen zu wollen, muss stimmen, wenn man hoch hinaus will. Wie um erst einmal die Lage zu checken, wächst aus dieser Wurzel im ersten Jahr nur eine Blattrosette, sonst nichts. Die Artischocke hat Zeit. Im zweiten Jahr aber schiebt sich ein kräftiger Stängel bis zu zwei Meter hoch in die Luft. An diesem Stängel sitzen Blattrosetten, die Nester für die späteren Blüten. Die stacheligen, gefiederten Blätter dienen der Pflanze wie Lanzen gegen hungrige Mäuler und zusammen mit der Wurzel sind sie das eigentliche Heilmittel, nach dem wir suchen. Sie lassen erkennen, dass sie den Takt für Körper, Seele und Geist in Harmonie bringen können und weisen auf die stoffwechselanregende und entgiftende Wirkung hin. Haarige Drüsen an den Blättern können Bitterstoffe ausscheiden, die sich wie Wachs über die Pflanze legen und ihr nicht nur Struktur und Festigkeit, sondern zusätzlichen Schutz verleihen. Dies zeigt uns nochmals, dass diese Jupiterpflanze ein Heilmittel für die Verdauung ist, die Stimmung hebt und auch dem Herzen eine Wohltat ist („Bitter macht das Herze froh“). Eine Kostprobe dieser Blätter lässt uns staunen, denn ganz im Gegensatz zur Schönheit und Üppigkeit dieser Heilpflanze zieht sich nun im Mund „alles“zusammen. Macht nichts, denn dafür stärkt sie das Ich und bringt Lösungen, wenn der Mensch in einen Stau geraten oder gar verbittert geworden ist. Wenn also der Geist träge wird, die Ideen ausbleiben und das Gefühl vorherrscht, die Sonne scheine nur noch für andere und der letzte Hoffnungsschimmer sei gerade verflogen, wird die Artischocke wie eine Brise frischer Wind die Kehrtwendung bringen. Aber auch geschwollene Beine – weil die Gefäße vermüllt und nicht mehr so durchgängig sind, und dadurch Arteriosklerose, Schlaganfallund Herzinfarkt drohen – kann die Artischocke verhindern. Auf einem für die riesige, jupiterhafte Blüte verblüffend kurzen Hals erscheint zunächst ein Blütenkörbchen. Wie von Künstlerhand geschaffen, bildet die Pflanze für ihre noch empfindliche Blüte ein Nest aus dachziegelartig geschichteten Hüllblättern, die deutlich Jupiters Ordnungsliebe zeigen. Entsprechend wird die Artischocke wohl auch Großvater Uranus und Enkel Jupiter vor allerlei Leichtsinn und uns die Ordnung im Geist, in der Seele und im Leib bewahren können. Wir kennen das zarte Fruchtfleisch am Ende dieser Schuppen hauptsächlich aus der mediterranen Küche. Nach oben hin spitzen sich die Schuppen zu und bieten so dem noch zarten Blütenköpfchen einen sicheren Schutz. Verpasst man nun den richtigen Erntezeitpunkt, erwartet uns eine neue Überraschung. Im Hochsommer öffnet dieses Körbchen seine Pforten und entlässt eine blauviolette Knospe ans Licht. Blüten in diesen Farben versprechen die Klarheit im Geist, lassen Unsicherheiten verschwinden und helfen, Ideen erfolgreich in die Tat umzusetzen. Sie stärken den Instinkt und unterstützen die Arbeit für metaphysische Studien, denn ohne funktionierende Leber geht das nicht. Entzündungen werden durch die blauen Farbtöne gekühlt und die Nerven erhalten eine beruhigende, aber nicht einschläfernde Stärke. Samtweich, wie die Haare der unnahbaren Cynaria, bilden die Blütenblätter ein flauschiges Kissen, ein Bett für die Samen, während sich die Schuppen wie Dornen nach außen biegen. Auf den ersten Blick denkt man, es handelt sich bei der Artischo
cke um eine Distel. Doch die kratzigen Blätter und das weiche, kugelige Köpfchen, das auf einem Dornenkissen zu ruhen scheint, haben ihren ganz eigenen Weg beschritten. Sie zählen in erster Linie zu den asternähnlichen Gewächsen, und hier zur Familie der Korbblütler, zu denen auch die Disteln gehören.
TRADITIONELLE VERWENDUNG
Als Heil- und Gemüsepflanze war die „Ardischauki“, der Erddorn in Arabien und auch in Ägypten schon viele Jahrhunderte vor Christi Geburt wohlbekannt. Die Artischocke stand bei diesen Völkern insbesondere als luststeigerndes Hilfsmittel hoch im Kurs, nicht zuletzt wegen ihrer sehr sinnlichen Art, das Fruchtfleisch aus den Hüllblättern zu lutschen. Avicenna, der einst wohl bedeutendste Arzt der arabischen Medizingeschichte, hatte jedoch noch weit mehr erkannt. Der Trank aus Wurzeln und Blättern diente ihm zur Ausscheidung von stinkendem Harn und sollte innerlich und äußerlich bei Schwellungen, Wunden und Geschwüren Anwendung finden. So schreibt er es im „Canon medicinae“vor mehr als tausend Jahren. In Griechenland finden sich Aufzeichnungen bereits aus dem 1. Jhd. bei Dioskurides. „Hundedistel“(kyan scolymus) wurde die Cynara von den Griechen wegen ihrer an Zähne erinnernden Blätter genannt und wie in Arabien verwendet. Vor allem die genussliebenden und fürs Schlemmen bekannten Römer und besonders ihre Lebern müssen sich sehr über die Einwanderung dieser Pflanze gefreut haben. Die Artischocke galt als Delikatesse und zog nunmehr durch die Adelshäuser von Rom über Frankreich, England bis in die USA. Sie war ein Zeichen von Reichtum und vornehmer Lebensart und bewies, dass man in der „oberen Etage“angekommen war. Nur die Töchter der Reichen durften sie nicht essen, da die Luststeigerung hier nicht erwünscht war. Die ersten Hinweise über die naturheilkundliche Verwendung der Artischocke in unserer Heimat finden sich bei Leonhart Fuchs. Im „New Kreüterbuch“von 1543 kann man über den „Strobildorn“lesen: „Die wurtzel des Strobildorns in wein gesotten un truncken, vertreibt den bösen geschmack des ganzen leibs. Desgleichen thut sie auch wan sie grün zerstossen würt un übergelegt. Gesotten wie vormals gemellt und truncken treibt sie trefflig krefftiglich den stinckenden harn. Die bletter, so sie noch zart und jung seind, werden wie Spargen un andere dergleichen Kochkreüter gessen. Die Walßen bereyten auch die obersten Köpflin, wan sie noch jung seind, zu der Speiß, machen lust und begird zu Ehlichen wercken. Die wurtzel zerstossen mit essig und angestrichen heylet die rauden und flechten.“Mit der Zeit wurde die Artischocke dann bekannt und beliebt. In den Gärten der warmen Regionen gedieh sie prächtig und auf den Straßen wurde sie billig feilgeboten. „Kauft Artischocken, sie erhitzen Leib und Seel“, priesen Händler ihre Ware an – und, wie wir jetzt wissen, hatten sie recht. Plötzlich aber wurde es ruhig um die Heilpflanze Artischocke. Sollte sich der böse Wunsch Jupiters für Cynara doch noch verwirklichen? Die Pharmakologen interessiert ein Pflanzengeist nicht, sie suchen nach dem einen Wirkstoff, der die Welt rettet und sie berühmt und reich macht. Das Cynarin war schnell gefunden, doch es zeigte die erhoffte Wirkung nicht. Heute weiß man, dass nur die Zusammenar
beit vieler einzelner Stoffe herausragende Wirkung für Geist, Seele und Körper erzielt. Nur die Artischocke in ihrer Ganzheit ist in der Lage, der Liebling der Leber zu sein. Mességué versuchte, die Heilpflanze Cynara scolymus im 20. Jahrhundert neu zu be-leben. Blätter und Wurzel bei Koliken von Leber und Niere, Gelbsucht, Verstopfung, leberbedingte Migräne, Gicht, Fettleibigkeit, Akne, Flechten, Ekzeme, Nesselfieber, Rheumatismus, Asthma, Arterienverhärtung, Angina pectoris, Infarkt und Schlaganfall waren Leiden, für die er die Artischocke dringend empfahl. Doch viele haben seinen Rat nicht befolgt. Jeder kennt die Artischocke, wenn sie auf dem Teller liegt, das Heilmittel selbst, die Blätter und Wurzeln landen meist auf dem Biomüll. Und wozu die Blüten? Für Lust und Begierde ist meist eh keine Zeit. Ruinierte Nerven, Übelkeit, Völlegefühl und Blähungen, weil die Leber streikt, zwingen nun zur Ruhe und statt der frischen Brise treiben vielleicht stinkende Fürze in die verhasste Einsamkeit. Die Freundin der Leber, die Cynara scolymus, hört sich an wie die Melodie des Glücks. Nach ihrem Lied sollte besonders der von Uranus beeinflusste Jupiter jetzt tanzen. Sie hilft ihm nämlich nicht nur, die Leber aufzubauen und zu schützen, sondern regt auch den Gallefluss an, damit man fettes und schwerverdauliches Essen besser verbrennen kann. Nur bei Gallensteinen und Korbblütlerallergie muss man auf die Artischocke als Heilmittel verzichten oder sie homöopathisch verwenden. Sie hält, was der Pflanzengeist verspricht und was die „Alten“schon lange aus Erfahrung wussten. Die Artischocke senkt Cholesterin und Blutzucker verlässlich und stärkt nicht nur die Leber, sondern auch die Nieren. Zeichen, dass diese Organe überlastet sind, wären auch Gelbsucht, Verdauungsbeschwerden, Infarkte, Arterienverhärtungen sowie Sklerose, Rheuma und Gicht, Migräne durch Gifte, Hautleiden, auch Zellulitis und entartetes Zellwachstum. Für all diese Beschwerden bietet die Artischocke Hilfe, und auch bei Fettleibigkeit und allen Verkrampfungen sollte man ihr Klopfen hören. Die Artischocke kann dem uranischen Jupiter zeigen, wie man Fülle und Ordnung verbindet und wie er das Glück festhalten kann, um gesund durchs Leben zu tanzen. •
▶ Quellen & Infos
• Tabernaemontanus: Neuw vollkommentlich Kreuterbuch, Franckfurt am Mayn 1588–1613
• Mességué: Heilkräuter-lexikon, Moewig Verlag, 1991
• Siegrid Hirsch und Felix Grünberger: Kräuter in meinem Garten, Freya Verlag, 2014