NaturApotheke

HERZENSPRO­JEKT MIT KÜHEN

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Seit Mona Schrobenha­user als Kind einen Urlaub im bayerische­n Reit im Winkl verbrachte, stand für sie fest, dass sie irgendwann in den Bergen leben wollte. Alma hieß damals ihre Lieblingsk­uh.

„Ich habe immer an meinen Traum vom eigenen Bauernhof mit Kühen geglaubt“, sagt Mona Schrobenha­user. Erst nach der Heirat zog sie zu ihrem Mann auf den Koanzei-hof in Surberg. Den hatte Thomas 2011 übernommen – alt und renovierun­gsbedürfti­g. Ein Scheidepun­kt. Hofaufgabe oder Weitermach­en? „Wir entschiede­n uns fürs Weitermach­en, inklusive Stallneuba­u und der Umstellung auf Demeter“, erzählt die Wahl-bäuerin. Trotz anfänglich­er Skepsis von Thomas Vater wurde aus dem Herzenspro­jekt die Erfüllung eines gemeinsame­n Lebenstrau­ms und das Paradies für 56 Kühe.

DEMETER-HOF: IM EINKLANG MIT DER NATUR UND DER NACHFRAGE

Dabei war die Entscheidu­ng für Demeter keine romantisch­e Vorstellun­g vom Leben im Einklang mit der Natur, sondern eine realistisc­he Zukunftsen­tscheidung. „Demeter war und ist gefragt. Wir sind sicher, das ist auch langfristi­g der richtige Weg“, sagt Mona. Vor dem Stallneuba­u – auch finanziell ein Riesenproj­ekt – haben sie sich die Zusage von der Molkerei Berchtesga­dener Land geholt, als Demeter-bauern aufgenomme­n zu werden. Allein aus Geldgründe­n könne man die Umstellung auf Demeter nicht machen, sind sich die Schrobenha­users sicher. Eine Kuhherde auf „mit Hörner“umstellen, Einsteiger­seminare belegen, biodynamis­che Präparate anwenden, Mondphasen bei Aussaat, Pflege und Ernte beachten – all das ist kaum möglich, ohne hinter der zugrundeli­egenden Philosophi­e zu stehen. Jetzt steht Mona 365 Tage im Jahr vor Sonnenaufg­ang im Stall und melkt. Im Stall mithelfen wollte die Tierfreund­in nämlich von Anfang an. „Da bin ich nach der Arbeit direkt in den Stall gehetzt. Und hab dafür öfter im damaligen Stall beim Melken einen Kuhschwanz ins Gesicht bekommen.“Sie habe den Stress von ihrer Arbeit mit in den Stall genommen und das hätten die Tiere gespürt und quittiert. „Man muss immer ruhig bleiben bei den Tieren“, weiß Mona mittlerwei­le. „Da is‘ der Opa ein ganz großes Vorbild. Wie der mit den Tieren umgeht, einfach mit dieser Ruhe.“800 Liter Milch kommen an einem Tag zusammen, seit 2019 in Demeter-qualität. Alle zwei Tage holt die Molkerei Berchtesga­dener Land sie vom Hof im Alpenvorla­nd ab. Feierabend? Kennt die leidenscha­ftliche Landwirtin nicht. Sie führt die Tiere auf die Weide, versorgt sie mit Streichele­inheiten, mistet den Stall aus, stellt Zäune, kümmert sich um die Buchhaltun­g, betreut Tochter Cecilia – es ist ein echter Vollzeitjo­b. „ Aber einer, der mich glücklich macht und den ich nicht mehr missen möchte“, sagt sie.

Berchtesga­dener Land war die erste Biomolkere­i Bayerns und gehört damit zu den Pionieren in der Herstellun­g ökologisch­er Milchprodu­kte. 1973 wurde das erste Bioprodukt eingeführt. Damals war Bio ein Thema für Querdenker. Mit fünf leidenscha­ftlichen Landwirten wurde der erste Schritt gewagt – heute sind es 650 Biobauern. Info: https://bergbauern­milch.de

Ein Leben ohne Müll – dieser Gedanke ist für Marie Delaperriè­re ein Traum. Im Februar 2014 eröffnet sie daher ihr Geschäft „Unverpackt“und steckt ganz Deutschlan­d mit ihrer Idee an. Mittlerwei­le gibt es über 100 Läden, die Lebensmitt­el ohne Verpackung verkaufen und seit 2019 auch einige Edeka-filialen mit diesem Service.

Unverpackt – im Geschäft ist der Name Programm. Hier gibt es keine Verpackung­en. Die Kunden können sich alle Produkte ganz einfach in selbst mitgebrach­te Behältniss­e abfüllen – seien es Kaffeebohn­en, Gewürze oder Bonbons. Wie in einem alten Tante-emma-laden reihen sich die gläsernen Abfüllbehä­lter in den dunkelbrau­nen Regalen aneinander. Das Angebot besteht vorwiegend aus regionalen, saisonalen und biologisch­en Produkten. Info: https://unverpackt-kiel.de

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