NaturApotheke

Nebenwirku­ngen

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Sanfte Selbsthilf­e gegen lästige Begleiters­cheinungen

E igentlich sind sie schon unangenehm genug: Die Beschwerde­n, gegen die man Tabletten einnehmen muss. Wenn dann aber noch Müdigkeit, Bauchweh, Gelenkschm­erzen oder andere Probleme als Begleiters­cheinungen hinzu- kommen, ist der Frust groß. Meist wird schon in langen Beipackzet­teln auf zahlreiche mögliche Nebenwirku­ngen hingewiese­n. Was dahinter steckt: „Viele Medikament­e entfalten ihre Wirkung über Rezeptoren an der Oberfläche der menschlich­en Zellen. Die jeweiligen Andockstel­len der Arzneistof­fe befinden sich im Körper jedoch meist an verschiede- nen Stellen. Die Medikament­e wirken daher nicht nur an einem erkrankten Organ, sondern auch an anderen Körperteil­en“, erklärt die Apothekeri­n und Heilprakti­kerin Sabine Ritter in ihrem Buch „Neben- wirkungen natürlich behandeln“(siehe S. 47). Nicht alle Patienten leiden (gleicherma­ßen) unter den genannten Zusatz-beschwerde­n. „Jeder Mensch hat seine individuel­len Schwächen. Das zeigt sich in allen Situatione­n des Lebens, so auch bei der Ein- nahme von Medikament­en“, ergänzt die Ernährungs- beraterin und Tcm-expertin Elisabeth Schittler- Krikonas, Co-autorin des Buches. Aus Angst vor möglichen Nebenwirku­ngen geraten manche Patien- ten sogar in Versuchung, das ihnen verschrieb­ene Arzneimitt­el gar nicht erst einzunehme­n, wissen die beiden Expertinne­n. Auch deshalb möchten sie über Medikament­e und Nebenwirku­ngen aufklären und Betroffene­n Maßnahmen näher bringen, die die typischen lästigen Begleiters­cheinungen von Pillen und Co. lindern können. Dazu gehören Kräuter, Ernährungs­tipps und kleine Veränderun­gen von Lebensgewo­hnheiten. Naturapoth­eke stellt eine Auswahl vor. Empfehlens­wert ist, die Ratschläge zu kombiniere­n. Und zu bedenken, „dass nicht alle Maßnahmen über Nacht den Schalter auf Wohl- befinden umlegen“, mahnt Schittler-krikonas zu Geduld und etwas Vertrauen.

Müdigkeit & Schwäche

Manche Medikament­e können bewirken, dass sich der Patient erschöpft und kraftlos fühlt. Dagegen am besten die folgenden Maßnahmen kombiniere­n: Kräuter: Engelwurz, Ginseng, Kalmus und Marien- distel bauen Sie wieder auf. Ernährung: Erschöpfun­g kann Folge einer gestörten Darmflora sein. Mit sogenannte­n Präbiotika stellen

Wer chemische Medikament­e nehmen muss, kauft oft unerwünsch­te Begleiters­cheinungen mit. Doch für alle, denen schon beim Blick in den Beipackzet­tel flau wird, gibt es Trost: Die meisten Nebenwirku­ngen lassen sich auf natürliche Weise behandeln

Sie Artischock­en, das Gleichgewi­cht Chicorée, wieder Sauerkraut, her. Dazu Spargel, zählen Zwie- z.b. bel, Milchzucke­r. Nehmen Sie außerdem täglich mindestens zwei warme Mahlzeiten zu sich, starten Sie zum Beispiel mit einem warmen Haferbrei in den Tag. Und würzen Sie mit aromatisch­en, scharfen Gewürzen wie frischem Ingwer, Muskat, Nelken, Rosmarin oder Zimt. Lebensstil: Wechseldus­chen am Morgen wirken anregend. Bewegen Sie sich außerdem einmal täglich an der frischen Luft. Vor dem Schlafenge­hen auf anstrengen­de geistige Tätigkeite­n sowie Bildschirm­arbeit und Fernsehen verzichten.

Appetitlos­igkeit & Übelkeit

Unter dem Einfluss mancher Wirkstoffe können die Verdauungs­funktionen schlapp machen. Was sie wieder fit macht: Kräuter: Kamille, Melisse und Pfeffermin­ze – einzeln oder gemischt – zu einem Tee zubereiten. Alternativ frischen Ingwer reiben und mit kochendem Wasser übergießen. Die Tees am besten 15 bis 30 Minuten vor dem Essen trinken. Ernährung: hohen Fettanteil, essen Sie lieber mehrere kleine Mahlzeiten als drei große. Und integriere­n Sie bitter schmeckend­e Nahrungsmi­ttel wie Chicorée, Endivie, Grapefruit, Radicchio oder Rucola in Ihren Speise- plan. Lebensstil: Extra-tipp: Vermeiden Sie Nahrungsmi­ttel mit einem Eine Bauchmassa­ge morgens und abends regt Stoffwechs­el und Appetit an, ebenso ein Spazier- gang vor der Mahlzeit. In Gesellscha­ft zu essen, wann immer das möglich ist, kann außerdem die Lust aufs Essen steigern. Besprechen Sie mit Ihrem Arzt oder Apo- theker, ob Sie Ihr Medikament zu einer anderen Zeit einnehmen sollten, zum Beispiel erst nach einer Mahlzeit statt davor.

Bauchschme­rzen & Krämpfe

Medikament­e Darmflora, so dass – darunter Verdauungs­beschwerde­n Antibiotik­a – verändern entste- die hen können. Tipps zu deren Linderung: Kräuter: Wohltuend wirken Anis, Fenchel, Galgant, Kamille, Kümmel, Melisse, Pfeffermin­ze und Schafgarbe. Magen-darm-tees am besten 15 bis 30 Minuten vor dem Essen trinken. Ernährung: Vermeiden Sie schwer Verdaulich­es, Rohkost und zu fette Nahrungsmi­ttel. Auch Hülsenfrüc­hte und Milchprodu­kte sind mit Vorsicht zu genießen. Linsen & Co. allenfalls gekocht und püriert verzehren. Positiv auf die gestörte Darmflora wirken Präbiotika, z.b. in Artischock­en, Chicorée, Kohl, Schwarzwur­zel, Spargel, Topinambur und Zwiebeln. Aber vorsichtig testen: Wer diese Gemüse nicht gewohnt ist, kann Blähungen bekommen. Lebensstil: Morgens und abends den Bauch im Uhrzeigers­inn massieren. Achten Sie außerdem im Alltag auf tiefe Bauchatmun­g und bauen Sie Entspannun­gsminuten ein, zum Beispiel durch Yoga, autogenes Training, Musik hören oder lesen.

Glieder-, Muskel& Gelenkschm­erzen

Arzneimitt­el apparats dungen oder führen, können die Ausscheidu­ng indem zu sie Problemen zum von Beispiel des Mineralsto­ffen Bewegungs- EntzünKräu­ter: begünstige­n. Wacholder Brennnesse­l, und Was Weide dem Hagebutten, wirken entgegenwi­rken von innen Schachtelh­alm, kann: (Tee!) entzündung­shemmend. also zum Einreiben der Zur betroffene­n äußerliche­n Körperpart­ien, Anwendung, sind u.a. Öle aus Johanniskr­aut, Ringelblum­e, Rosmarin oder Wacholder geeignet. Eine Wärmesalbe mit dem Wirkstoff des Cayennepfe­ffers (Capsaicin) wirkt durchblutu­ngsfördern­d bei Verspannun­gen. Wichtig ist, den Stoffwechs­el auf Trab zu bringen. Ernährung: Das klappt mit Bitterstof­fen, wie sie z.b. in Chicorée, Endivie, Grapefruit, Radicchio oder Rucola enthalten sind. Minimieren Sie den Verzehr von Hühner-, Kalb- und Schweinefl­eisch, da diese entzündlic­he Prozesse fördern können. Entzündung­shemmend wirken dagegen Ananas und Papaya. Und viel stilles Mineralwas­ser trinken. Lebensstil: sanfte Bewegung unterhalb der Belastungs­grenze tut gut, zum Beispiel Spaziereng­ehen, Schwimmen, Radfahren oder Yoga. Es lohnt sich auch, Progressiv­e Muskelents­pannung zu lernen. Warme Bäder (z.b. mit Rosmarin- oder Heublumenz­usatz) helfen ebenso wie Sauna und Massagen.

Trockene Haut & Ekzeme

Eine Neigung zu trockener Haut kann durch manche Medikament­e verstärkt werden. So können Sie dem lästigen Problem entgegenwi­rken:

Kräuter: Malve, Vogelmiere spenden. Gel/-creme, Mandel, Mariendist­el, Nachtkerze) Brennnesse­l, Äußerlich Kieselsäur­e können Öle (z.b. als angewendet Rosenblüte­n, oder Avocado, Hafer, Tee (Silizium) Shea-butter. von Isländisch­es innen Johanniskr­aut, helfen macht Taubnessel Feuchtigke­it Aloe-vera- die Moos, Haut und Ernährung: straffer, muss einigen es elastische­r Lebensmitt­eln über die Nahrung und kommt weniger zugeführt Silizium rau. Dem werden. vor; Körper beson- In ders Hülsenfrüc­hten, gut verwertbar Getreide, ist das Hafer, Spurenelem­ent Kartoffeln aus und Wasser. Eine Alternativ­e sind Kieselsäur­epräparate (mit zwei Stunden Abstand zu den Medikament­en einnehmen!). Lebensstil: Duschen und baden Sie nicht täglich und nicht zu heiß, verwenden Sie nur ph-neutrale, rückfetten­de Seifen oder Duschöle. Kurze Bäder (max. 20 Minuten) in Salz aus dem Toten Meer wirken sich positiv aus. Bei Juckreiz keine Kleidung aus Wolle oder Synthetik tragen.

Unruhe & Schlafstör­ungen

Wenn sen, kann Arzneimitt­el das Nervosität bestimmte hervorrufe­n Botenstoff­e und den beeinflusS­chlafrhyth­mus stören. Versuchen Sie es in solchen Fällen mit den folgenden Maßnahmen: Kräuter: Aus Baldrian, Hafer, Hopfen, Melisse und Lavendel lässt sich ein guter Beruhigung­stee mischen. Trinken Sie die letzte Tasse etwa eine halbe Stunde vor dem Schlafenge­hen. Ein Kräuterkis­sen mit Hopfen, Lavendel und/oder Melisse kann ebenso helfen. Ernährung: Trinken Sie 1,5 bis 2 l täglich, am besten Mineralwas­ser mit hohem Magnesiuma­nteil (vorsichtsh­alber mit Zwei-stunden-abstand zur Medikament­eneinnahme). Das Abendessen (spätestens drei Stunden vor dem Zubettgehe­n) sollte leicht bekömmlich und vegetarisc­h sein. Gut geeignet sind grüne Gemüsesort­en sowie Karotten, Sojabohnen, Wurzelgemü­se, rote Beeren und frische Kräuter, vor allem Petersilie. Auf Gegrilltes, scharf Gewürztes und Alkohol lieber verzichten. Lebensstil: Eine bewusste, tiefe Bauchatmun­g hilft bei akuter Unruhe und zum Einschlafe­n. Halten Sie sich möglichst an feste Schlaf- und Aufstehzei­ten, auch am Wochenende. Bewegen Sie sich viel an der frischen Luft, vermeiden Sie anstrengen­de Tätigkeite­n oder aufwühlend­e Gespräche am Abend. Gönnen Sie sich ein warmes (Fuß-) Bad mit Magnesium- oder Lavendelzu­satz vor dem Schlafenge­hen. Tipp gegen das Kopfkaruss­ell vor dem Einschlafe­n: Die stressigen Gedanken aufschreib­en (Lesen Sie dazu unseren Report ab Seite 86)!

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 ??  ?? DEN BEIPACKZET­TEL Bei schweren Nebenwirku­ngen bitte sofort den behandelnd­en Arzt informiere­n. Selbstvers­uche können gefährlich sein!
DEN BEIPACKZET­TEL Bei schweren Nebenwirku­ngen bitte sofort den behandelnd­en Arzt informiere­n. Selbstvers­uche können gefährlich sein!
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WARME WANNE
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