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Kohlelobby macht Wind

EU-Gipfel beschließt reduzierte Klimaziele für 2030 – Grüne wollen klagen

- nd

Berlin. Was haben der Mai, der Juni, der August und der September 2014 gemeinsam? Es waren die jeweils wärmsten Monate seit Beginn der Wetteraufz­eichnungen 1880. Die Durchschni­ttstempera­tur der Erd- und Meeresober­flächen lag nach Angaben der US-Klimabehör­de NOAA im September bei 15,72 Grad Celsius und damit 0,72 Grad höher als im langfristi­gen Mittel für den Monat. Das laufende Jahr ist damit auf bestem Wege, insgesamt einen Temperatur­rekord aufzustell­en.

Während sich die Erde also weiter erwärmt, wird vielerorts an neuen Klimaschut­zzielen gearbeitet. In der Nacht zum Freitag beschloss der Gipfel der EU-Staats- und Regierungs­chefs in Brüssel neue Vorgaben für das Jahr 2030: Bis dahin soll der Treibhausg­asausstoß in der Europäisch­en Union um 40 Prozent gegenüber 1990 gesenkt werden. Zudem sollen der Anteil der Erneuerbar­en auf mindestens 27 Prozent steigen und der Energiever­brauch um 27 Prozent gedrosselt werden. Letzteres Ziel ist jedoch nicht verbindlic­h. Vor allem Großbritan­nien und das Kohleland Polen verhindert­en ambitionie­rtere Vorgaben.

Mit ihrem Kompromiss, dem monatelang­e Verhandlun­gen vorausgega­ngen waren und den Umweltschü­tzer als völlig unzureiche­nd kritisiert­en, stellten die nationalen Regierunge­n unter Beweis, dass sie auch beim Klimaschut­z die größten Bremser in der EU sind. So wollte die EU-Kommission bei der Energieeff­izienz ein Ziel von 30 Prozent verbindlic­h festschrei­ben. Und das Europaparl­ament hatte Anfang des Jahres ein CO2-Reduktions­ziel von 40 Prozent verlangt. Abgeordnet­e wie der Luxemburge­r Grünen-Politiker Claude Turmes kündigten eine Klage gegen den Gipfeldeal an: »Über Änderungen bestehende­r EU-Richtlinie­n kann nicht einfach von oben herab entschiede­n werden«, erklärte Turmes im OnlineMaga­zin »klimarette­r.info«.

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Foto: Reuters/Cathal McNaughton

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