Marke Eigenbau
Weltweit werden inzwischen an die 100 verschiedene »18er-Spiele« gezählt. Aus Ihrer beider Feder entstammt allein ein Dutzend davon. Was ist das Besondere an diesem Spielsystem?
Orgler: Die Spieler fungieren als Direktoren von Aktiengesellschaften und bauen auf dem Spielfeld Bahnstrecken. Alle werden immer reicher, und das Ziel lautet ganz einfach, schneller reich zu werden als die anderen. Der Reiz dabei besteht einerseits im Bauen, um die Bahnverbindungen immer besser zu optimieren, andererseits im Aktienspiel. Mit Verkäufen kann man Kurse gezielt drücken oder marode Gesellschaften anderen Aktionären anhängen. Sehr wichtig ist auch: Es gibt keinen Glücksfaktor!
Wie passt nun »Russian Railroads« dort hinein? In diesem Spiel geht es ja gar nicht um Geld.
Ohley: Das war ursprünglich gar nicht so geplant. Wir wollten das typische Konzept der »18er«-Spiele mit einem vollkommen anderen Mechanismus kombinieren. Dadurch hat sich die Spieldauer allerdings nochmals um zwei Stunden erhöht, und wir mussten Schritt für Schritt Elemente herausnehmen und reduzieren. Dieser Prozess hat am Ende fast bis zur Unkenntlichkeit von den »18er«-Spielen weggeführt.
Welche Erwartungen hatten Sie an »Russian Railroads« bei seiner Veröffentlichung?
Orgler: Wir hatten durchaus ein gutes Gefühl. Aber eigentlich ist allein schon die Veröffentlichung beim sehr renommierten Verlag Hans im Glück eine Ehre für uns. Damit war unser Ziel schon erreicht.
Aber man merkt dann schon, dass man einen Hit gelandet hat...?
Helmut Ohley und Leonard Orgler (r.): »Unsere Messlatte ist die Bewertung der Fans.«
Orgler: Ja, die Kritiken waren von Anfang an sehr gut. Völlig umgehauen hat mich dann die überragende Benotung in der Fachzeitschrift »spielbox«. Laut Auskunft unseres Verlegers war es dort die sechstbeste Bewertung aller Zeiten.
Wie erklären Sie sich die überwältigende Resonanz?
Ohley: In »Russian Railroads« gibt es wahnsinnig viel zu entdecken. Viele
Deutscher Spielepreis 2014 an Russland und Rubine
Kann man diesen Spielreiz als Autor gezielt kreieren?
Wege führen zum Sieg. In jeder Partie findet man etwas Neues. Ohley: Möglichst viel Abwechslung im Spiel zu haben, ist immer unser Ziel. Aber der Weg dahin war bei »Russian Railroads« lang und verschlungen. Man tastet sich voran, probiert und verwirft. Bei »Russian Railroads« zwei Jahre lang und noch
eins gemeinsam mit dem Verlag, von dem noch viele Impulse hinzukamen.
Sie wohnen 350 Kilometer voneinander entfernt. Wie arbeiten Sie da zusammen?
Ohley: Vor allem per E-Mail. Wir sehen uns nur zwei Mal im Jahr. Jeder arbeitet für sich und hat seine eigenen Testgruppen.
Was treibt Sie an? Mit »18er-Spielen« wird man nicht gerade reich ...
Orgler: Das stimmt. Die Spiele, die in unserem Eigenverlag erscheinen, sind reine Liebhaberprojekte. Mit einigen erreichen wir eine Auflage von gerade mal 200 Stück – und das auch erst nach Jahren. Da geht es mehr um den Ruhm als um das Geld. Unsere Messlatte ist die Bewertung der Fans. Und diese Latte liegt hoch. Die Kritik von »18er«-Spielern ist beinhart.
Dank »Russian Railroads« kommt zum Ruhm nun auch ein bisschen Geld. Werden Sie künftig mehr für den breiten Geschmack machen?
Ohley: Man muss das machen, hinter dem man mit Leib und Seele steht, sonst ist man nicht gut genug. Sobald der Gedanke im Vordergrund steht, ob es auch anderen gefallen könnte, fängt man an, sich zu verbiegen. Die Spiele müssen vor allem uns selber gefallen. Ob man den Massengeschmack trifft, ist dann Glückssache. Aus bis zu 64 Kunststoffteilen bestehen die Fahrzeuge von Puzzle Fun 3D, die nach dem Puzzeln zum Spielzeug für Kinder werden. Die verschiedenen Teile werden Ebene für Ebene zusammen- und aufeinandergesetzt, so dass nach und nach ein komplettes Fahrzeug entsteht. Die einzelnen Teile sind bedruckt oder lackiert, womit die Fahrzeuge auch mit Details wie Spiegel, verchromten Felgen, Nummernschildern oder originalgetreuen Scheinwerfern glänzen. Während andere Puzzles nach der Montage nur für das Auge geeignet sind, kann man mit den robusten Fahrzeugen auch spielen. Sie sind rollfähig; die Räder werden mit geliefert.
Je nach Fähigkeit können Anfänger das Puzzle durch die nummerierten Einzelteile mit einer bebilderten Schritt-fürSchritt-Anleitung in rund 45 Minuten montieren. Fortgeschrittene verzichten auf die Anleitung und erhöhen dadurch den Schwierigkeitsgrad erheblich (Bauzeit etwa drei Stunden).
Zum Start dieser ganz neuen Puzzleserie erscheinen vier Fahrzeuge in verschiedenen Farben und Varianten. Die ersten Produkte sind ab sofort im Handel erhältlich, weitere Fahrzeuge sind bereits in Planung.
Auch wenn die Marke Puzzle Fun 3D noch eher unbekannt ist, steckt dahinter ein in der Spielwarenbranche bekannter Anbieter. Der Modellhersteller Herpa aus dem fränkischen Dietenhofen produziert schon seit vielen Jahren Fahrzeug- und Flugzeugmodelle für die Modellbahn und für Sammler.