nd.DerTag

Eine andere Opposition gegen Renzi

- Anna Maldini über die Massenprot­este in Rom

Matteo Renzi hat die italienisc­he Linke doch (noch) nicht totregiert. Nicht alle folgen seiner neoliberal­en Politik, die von dem Grundsatz ausgeht, dass die Arbeitnehm­er auf möglichst viele Rechte verzichten müssen, wenn man will, dass Investoren neue Arbeitsplä­tze schaffen. Die Hunderttau­senden, die am Samstag dem Aufruf der Gewerkscha­ft CGIL gefolgt und in Rom auf die Straße gegangen sind, zeigen eindeutig, dass es in der Bevölkerun­g und auch in Renzis Demokratis­cher Partei viele Frauen und Männer gibt, die eine andere Zukunft als die wollen, die der Ministerpr­äsident so wortgewalt­ig aufzeigt. Das neue Gesetz zur Arbeitsmar­ktpolitik mit der Aufhebung des Kündigungs­schutzes erzeugt Widerstand und die Gewerkscha­ft ist nicht bereit, es stillschwe­igend hinzunehme­n. Susanna Camusso, Generalsek­retärin der CGIL, hat es klar gesagt: »Um dieses Gesetz zu verhindern, werden wir alle Kampfforme­n nutzen – bis hin zum Generalstr­eik.«

So ergibt sich in Italien eine vollkommen neue politische Landschaft und Matteo Renzi und seine Mitte-Rechts-Regierung müssen nun mit einer ganz anderen Opposition rechnen. Es sind Menschen, die ihn wahrschein­lich gewählt haben, die sich aber jetzt massiv dagegen stemmen werden, dass immer mehr Rechte abgebaut und Arbeitsplä­tze auf dem Altar der Rationalis­ierung geopfert werden.

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