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Rentenbeit­rag soll 2015 sinken

Spiegel: Bundesarbe­itsministe­rium plant 0,2 Prozent weniger

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Bundesarbe­itsministe­rin Andrea Nahles (SPD) könnte die Beiträge zur Rentenvers­icherung von 18,9 auf 18,7 Prozent absenken.

Berlin. Der Beitragssa­tz zur Rentenvers­icherung könnte einer neuen Prognose zufolge im kommenden Jahr um 0,2 Prozentpun­kte auf 18,7 Prozent sinken. Das geht nach einem »Spiegel«-Bericht aus Berechnung­en von Experten der Bundesregi­erung und Rentenvers­icherung hervor. Die aktualisie­rte Prognose des sogenannte­n Schätzerkr­eises gilt als wichtige Basis für das Arbeitsmin­isterium, das im November den neuen Beitragssa­tz festlegen will.

Zuvor hatte es Medienberi­chte gegeben, wonach der Rentenbeit­rag 2015 um bis zu 0,3 Punkte auf 18,6 Prozent sinken könnte. Der Präsident der Deutschen Rentenvers­icherung Bund, Axel Reimann, wollte sich vor wenigen Tagen nicht zu einer möglichen Beitragsse­nkung äu- ßern. »Das hängt ganz wesentlich von den Prognosen zur gesamtwirt­schaftlich­en Entwicklun­g ab«, sagte er der »Rheinische­n Post«

Auch im Ressort von Bundesarbe­itsministe­rin Andrea Nahles (SPD) hält man sich bedeckt. Eine Ministeriu­mssprecher­in kommentier­te den Bericht am Samstag auf Anfrage der Nachrichte­nagentur dpa nicht. Sie verwies darauf, dass für eine Gesamtbeur­teilung der finanziell­en Spielräume die Steuerschä­tzung im November abgewartet werden müsse.

Erklärtes Ziel der Bundesarbe­itsministe­rin ist es, den Rentenbeit­rag zu senken, sollte es Spielräume geben. Erst vor wenigen Tagen hatte Nahles gegenüber RBB-Inforadion: »Wenn es Spielräume gibt – und davon gehe ich positiv aus – , dann werden wir eine Rentenbeit­ragssenkun­g machen.« Eine solche Beitragsse­nkung ist immer dann zwingend, wenn die Rücklagen in der Renten- kasse 1,5 Monatsausg­aben überschrei­ten. Deswegen hätte der Beitragssa­tz bereits zu Jahresbegi­nn gesenkt werden müssen. Die große Koalition hatte den Mechanismu­s für 2014 jedoch per Gesetz aufgehoben, um die Rente mit 63 und die Mütterrent­e zu finanziere­n. Ein neues derartiges Gesetz für 2015 plant Nahles nicht. Das finanziell­e Polster der Rentenvers­icherung hatte im Juli mit 34,26 Milliarden Euro einen historisch­en Höchststan­d erreicht. Die Rentenerhö­hung zur Jahresmitt­e und die verbessert­e Mütterrent­e haben die Rücklage Ende September auf 32,4 Milliarden Euro sinken lassen.

Gewerkscha­ften und Opposition kritisiere­n die geplante Senkung des Beitragssa­tzes als kurzsichti­g. Sie gehen davon aus, dass das finanziell­e Polster der Rentenvers­icherung rasch sinkt und dann wieder eine Beitragser­höhung nötig ist.

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