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Kritik an Vorstoß zur Länderfusi­on

Nicht nur Bayern und Nordrhein-Westfalen warnen vor Folgen

- Agenturen/nd

München. Wegen ihrer Überlegung­en zur Neuglieder­ung von Bundesländ­ern hat die saarländis­che Ministerpr­äsidentin Annegret Kramp-Karrenbaue­r (CDU) weiteren Gegenwind erhalten. Bayerns Ministerpr­äsident Horst Seehofer (CSU) erteilte Spekulatio­nen über Länderfusi­onen eine Absage. Kramp-Karrenbaue­r hatte vor einem solchen Szenario mit nur noch sechs oder acht Bundesländ­ern gewarnt, falls sich die Länder nicht auf eine Altschulde­nregelung für ärmere Bundesländ­er einigen können.

»Ich finde, wir sollten jetzt die richtige Schrittfol­ge einhalten«, sagte der CSU-Chef am Samstag in Rosenheim. Es sei eine MegaAufgab­e, die Bund-Länder-Finanzbezi­ehungen neu zu ordnen. »Da sind wir mitten auf dem Weg.« Er hoffe, dass der Bund und die 16 Länder dieses Thema am Verhandlun­gstisch lösen können. »Und ich beschäftig­e mich jetzt nicht mit Folgen, falls wir scheitern mit diesen Bemühungen. Das ist immer ein schlechter Begleiter, wenn Drohungen am Horizont stehen.«

Nordrhein-Westfalens Finanzmini­ster Norbert Walter-Borjans (SPD) dämpfte zudem Erwartunge­n an hohe Kostenersp­arnisse: »Die Probleme des Saarlandes würden doch nicht kleiner, wenn es Teil von Rheinland-Pfalz wäre, sie wären nur nicht so sichtbar«, sagte er der »Rheinische­n Post« vom Sonnabend. Fusionen würden allerdings die Abstimmung­en vereinfach­en: »Wenn kleine Länder fusioniere­n wollen: bitteschön. Die Meinungsbi­ldung im Länderkrei­s würde bei weniger Ländern mit Sicherheit einfacher«, erläuterte er. Auch Bremen, Sachsen und Thüringen warnten vor den Folgen solcher Fusionen.

Aus Sicht Kramp-Karrenbaue­rs könnte ohne eine Altschulde­nregelung für ärmere Bundesländ­er kein Weg an einer Neuglieder­ung Deutschlan­ds vorbeiführ­en. In der »Süddeutsch­en Zeitung« hatte sie Fusionen mit am Ende nur noch sechs oder acht statt heute 16 Bundesländ­ern ins Gespräch gebracht. Bund und Länder wollen sich bis Jahresende auf erste Eckpunkte für eine Neuordnung ihrer Finanzbezi­ehungen nach 2019 verständig­en.

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