»Nicht genehmigungsfähig« – kein Geld für Geras Dix-Preis
Weil die thüringische Stadt ohne gültigen Haushalt ist und ein Sponsor fehlt, ist ein wichtiges Element des Kulturlebens gefährdet
Zum 100. Geburtstag des Malers Otto Dix rief die Stadt Gera in Thüringen einen hoch dotierten Preis für junge Künstler ins Leben. Gut 20 Jahre später fehlt das Geld dafür.
Gera. Die Zukunft des renommierten Geraer Otto-Dix-Preises ist ungewiss. Die mit 20 000 Euro dotierte Auszeichnung wurde zuletzt im ZweiJahres-Rhythmus vergeben und wäre dieses Jahr wieder an der Reihe. Weil die thüringische Stadt aber keinen gültigen Haushalt und keinen neuen Sponsor gefunden habe, seien die Ge- samtausgaben im Zusammenhang mit der Preisvergabe von 60 000 Euro »nicht genehmigungsfähig«, erläuterte der Leiter der Kunstsammlung, Holger Saupe, der dpa. Zudem hat Gera künftig nicht mehr genug freie Ausstellungsfläche, um wie bisher sowohl Arbeiten des Preisträgers als auch weiterer Kandidaten zu zeigen.
Der Dix-Preis wurde anlässlich einer großen Retrospektive zum 100. Geburtstag des großen Geraer Künstlersohnes Otto Dix (1891-1969) ins Leben gerufen und 1992 erstmals vergeben. Ziel war es, junge Gegen- wartskunst aus dem deutschsprachigen Raum zu fördern. Zuletzt wurde der Berliner Grafiker Jan Brokof 2012 ausgezeichnet.
Als Sponsor war in den vergangenen Jahren das Energieunternehmen GDF Suez aufgetreten. Laut Stadtverwaltung habe das Unternehmen 2013 mitgeteilt, es habe seine Förderstrategie geändert und daher sei nach Ablauf des Vertrages »kein Engagement in Gera mehr vorgesehen«. Laut Saupe gab es Gespräche mit anderen Sponsoren für den Dix-Preis, die aber noch nicht zu einem Ergebnis ge- führt haben. Der Dix-Preis habe für überregionale Aufmerksamkeit gesorgt und das Selbstbewusstsein der Kulturschaffenden gestärkt, erklärte Geras Kulturchef Frank Rühling. »Insofern sollten wir darum ringen, dass der Otto-Dix-Preis wieder auflebt und fester Bestandteil unseres Kulturlebens bleibt.« Angesichts der mit dem Preis verbundenen Kosten sei das aber »eine sehr große Herausforderung«.
Momentan gibt es laut Saupe unterschiedliche Überlegungen, den Preis fortzuführen. Eine sehe vor, das Land Thüringen als dritten Akteur über Mittel der Projektförderung einzubinden. Auch könnte sich die Ausstellung zum Dix-Preis künftig nur auf den Preisträger selbst beziehen, »was aus meiner Sicht aber die schlechteste Option wäre«. Denn die Stadt hat ein weiteres Problem: Für die Schau wurde bisher die komplette Orangerie genutzt. In deren Nordflügel soll aber ab Frühjahr 2015 eine Dauerausstellung zum Spätwerk von Otto Dix gezeigt werden. Und das Museum für Angewandte Kunst, das als Alternative dienen könnte, steht auf der Streichliste der Stadt.