Dumpfe Ausländerfeindlichkeit
Zu »Getrieben von ›Rattenfängern‹«, 26.11., S. 6
Landauf, landab ist eine zunehmende Fremdenfeindlichkeit unter breiten Schichten der Bevölkerung zu verzeichnen. Als Aufhänger wird von den rechten Brandstiftern die Gefahr, die von Salafisten ausgeht, benutzt. Auf dieser Welle schwimmen dann viele mit, die unzufrieden und perspektivlos sind. So auch bei der Demonstration in Dresden. Eine Reporterin der ARD hat einige der Teilnehmer gefragt, was sie denn bewogen hat, an dieser Demonstration teilzunehmen und wofür bzw. wogegen sie demonstrieren – und keine Antworten bekommen. Vielmehr ist wie weiland in den 1990er Jahren eine dumpfe Ausländerfeindlichkeit augenfällig, obwohl viele der Demonstranten keinen Kontakt zu Einwanderern haben. Aufgabe der Zivilgesellschaft ist es, einen Dialog zwischen Einwanderern, insbesondere Flüchtlingen, und den Bürgern herbeizuführen. Daraus ergibt sich ein großes Verständnis für die Lage der Asylsuchenden und so können manche Vorurteile abgebaut werden. Von den politischen Entscheidungsträgern ist dabei wohl keine Hilfe zu erwarten. ich große Bedenken, dass eine Stadt wie Berlin überhaupt in der Lage ist, diese Bedingungen zu erfüllen. Denn noch immer hat Berlin große Infrastrukturprobleme. Das Beispiel anderer Orte und Städte wie Garmisch-Partenkirchen zeigt doch eindeutig, wo so etwas hinführen kann. Wegen der alljährlich stattfindenden Skispringer-Wettbewerbe hat man sich beim Schanzenneubau hoch verschuldet und damit die Infrastruktur und das gesellschaftliche Zusammenleben der Einheimischen zerstört. Weil die Bürger unter anderem auch durch eine immense Erhöhung ihrer Grundstückssteuer den Schuldenberg der Stadt abbauen helfen sollen. Das Ergebnis sind viele Privatund Geschäftsinsolvenzen. So eine Entwicklung möchte ich in Berlin nicht erleben! Für die Prominenten, die Olympia in Berlin unterstützen, habe ich keinerlei Verständnis, denn sie verschließen – genauso wie der Senat – die Augen vor der Wirklichkeit!