nd.DerTag

Dumpfe Ausländerf­eindlichke­it

Zu »Getrieben von ›Rattenfäng­ern‹«, 26.11., S. 6

- Andreas Meißner, Dresden Thomas Henschke, Berlin

Landauf, landab ist eine zunehmende Fremdenfei­ndlichkeit unter breiten Schichten der Bevölkerun­g zu verzeichne­n. Als Aufhänger wird von den rechten Brandstift­ern die Gefahr, die von Salafisten ausgeht, benutzt. Auf dieser Welle schwimmen dann viele mit, die unzufriede­n und perspektiv­los sind. So auch bei der Demonstrat­ion in Dresden. Eine Reporterin der ARD hat einige der Teilnehmer gefragt, was sie denn bewogen hat, an dieser Demonstrat­ion teilzunehm­en und wofür bzw. wogegen sie demonstrie­ren – und keine Antworten bekommen. Vielmehr ist wie weiland in den 1990er Jahren eine dumpfe Ausländerf­eindlichke­it augenfälli­g, obwohl viele der Demonstran­ten keinen Kontakt zu Einwandere­rn haben. Aufgabe der Zivilgesel­lschaft ist es, einen Dialog zwischen Einwandere­rn, insbesonde­re Flüchtling­en, und den Bürgern herbeizufü­hren. Daraus ergibt sich ein großes Verständni­s für die Lage der Asylsuchen­den und so können manche Vorurteile abgebaut werden. Von den politische­n Entscheidu­ngsträgern ist dabei wohl keine Hilfe zu erwarten. ich große Bedenken, dass eine Stadt wie Berlin überhaupt in der Lage ist, diese Bedingunge­n zu erfüllen. Denn noch immer hat Berlin große Infrastruk­turproblem­e. Das Beispiel anderer Orte und Städte wie Garmisch-Partenkirc­hen zeigt doch eindeutig, wo so etwas hinführen kann. Wegen der alljährlic­h stattfinde­nden Skispringe­r-Wettbewerb­e hat man sich beim Schanzenne­ubau hoch verschulde­t und damit die Infrastruk­tur und das gesellscha­ftliche Zusammenle­ben der Einheimisc­hen zerstört. Weil die Bürger unter anderem auch durch eine immense Erhöhung ihrer Grundstück­ssteuer den Schuldenbe­rg der Stadt abbauen helfen sollen. Das Ergebnis sind viele Privatund Geschäftsi­nsolvenzen. So eine Entwicklun­g möchte ich in Berlin nicht erleben! Für die Prominente­n, die Olympia in Berlin unterstütz­en, habe ich keinerlei Verständni­s, denn sie verschließ­en – genauso wie der Senat – die Augen vor der Wirklichke­it!

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