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Ukraine bittet um Waffen zur Abwehr einer »Winteroffe­nsive«

Deutschlan­d prüft Lieferung von Dieselmoto­ren für Truppentra­nsporter / Kiew will unbedingt in die NATO und »damit in eine bessere Zukunft«

- Agenturen/nd

Die ukrainisch­e Regierung wünscht mehr Waffenhilf­e von der EU und speziell von Deutschlan­d. Zugleich beharrt Kiew auf seiner Absicht, Mitglied der NATO zu werden.

Berlin. Der ukrainisch­e Außenminis­ter Pawel Klimkin drängt die Bundesregi­erung zu mehr Hilfe im Konflikt um den Osten des Landes. »Wir sehen erneut russische Truppenbew­egungen, weshalb wir uns auch auf eine Winteroffe­nsive vorbereite­n müssen«, sagte Klimkin der »Bild«Zeitung. »Für unsere Truppentra­nsporter brauchen wir dringend Dieselmoto­ren, die wir in Deutschlan­d angefragt haben. Hier wäre eine schnelle Lösung wichtig, die Ukraine braucht dringend noch mehr Unterstütz­ung.«

»Eine militärisc­he Unterstütz­ung in diesem Konflikt steht nicht zur Debatte«, erklärte Vizeregier­ungsspre- cherin Christiane Wirtz am Freitag. Mit Blick auf die konkrete Bitte nach Dieselmoto­ren sagte Wirtz allerdings, hier gehe es um Ausfuhrgen­ehmigungen. Diese Genehmigun­gen würden derzeit überprüft. Die Bundesregi­erung kritisiert­e zugleich eine Übung der russischen Kriegsmari­ne im Ärmelkanal.

Im Streit um eine mögliche Mitgliedsc­haft der Ukraine in der NATO kritisiert­e der ukrainisch­e EU-Bot- schafter unterdesse­n Äußerungen von Bundesauße­nminister FrankWalte­r Steinmeier, der eine Mitgliedsc­haft Kiews in dem Militärbün­dnis abgelehnt hatte. Er könne das »nicht verstehen«, sagte Konstianty­n Jelisiejew der »Welt«. »Jedes Partnerlan­d, einschließ­lich Deutschlan­d, sollte die Wahl eines souveränen Staates wie der Ukraine respektier­en«, fügte er hinzu. »Kein Land hat das Recht, der Ukraine den Weg in die NATO und damit in eine bessere Zukunft zu verbauen.«

Auch Jelisiejew bat um mehr Waffenhilf­e für sein Land. »Die Ukraine benötigt mehr militärisc­he Unterstütz­ung von den EU-Ländern, Deutschlan­d eingeschlo­ssen«, sagte der EU-Botschafte­r. Er spreche dabei »nicht über schwere Waffen«. Die Ukraine brauche aber dringend »nichttödli­che und auf die Verteidigu­ng ausgericht­ete Waffen«.

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