Maueropfer Peter Göring
Peter Göring war ein Opfer der Berliner Mauer. Es ist beschämend, dass die Junge Union ausgerechnet – natürlich nicht zufällig – am Vorabend des Mauerfalljubiläums die Umbenennung der Peter-Göring-Straße in Strausberg verlangte. Selbstverständlich ist der Gefreite Göring für die Junge Union ein Mauerschütze, mithin ein Täter. Es stimmt sogar, dass er am 23. Mai 1962 vor seinem Tod durch eine Kugel in Berlin auf einen 14jährigen Republikflüchtling gefeuert hat. Trotzdem ist Göring auch ganz klar ein Maueropfer. So genannt hat ihn damals bedauernd selbst Westberlins Regierender Bürgermeister Willy Brandt (SPD).
Bei Peter Göring liegt der Fall nicht so eindeutig wie bei anderen Grenzpolizisten und Grenzsoldaten, die von Flüchtlingen oder einem Fluchthelfer kaltblütig ermordet oder hinterrücks von Kameraden erschossen worden sind, die sich so den Weg nach drüben frei machten. Bei einem dieser arglosen Maueropfer ist sogar belegt, dass es selbst mit Fluchtgedanken gespielt hatte, so dass seine Familie die offizielle Version seiner Todesumstände lange nicht glauben wollte.
Dennoch ist auch Göring eindeutig ein Opfer des Kalten Krieges. Die Umbenennung der PeterGöring-Straße in Strausberg wäre demnach ein Fehler. Es gibt in diesem Fall andere Möglichkeiten der Geschichtsaufarbeitung. Information und Diskussionen sind hilfreich. Dies ist das einzig Gute an der Aktion der Jungen Union: Es wird diskutiert.