Helden wie Peter Göring
Die Junge Union möchte, dass die Peter-Göring-Straße in Strausberg umbenannt wird. Der Ostberliner Grenzposten war am 23. Mai 1962 an der Mauer erschossen worden.
Strausberg. Die Junge Union (JU) Märkisch-Oderland fordert die Umbenennung der Peter-GöringStraße in Strausberg. Bereits am 8. November hatte sie das Straßenschild mit einem Müllsack verhüllt und mit Kreide auf die Straße geschmiert: »Peter Göring war kein Held! Gedenkt den Opfern, nicht den Tätern!« Der JUKreisvorsitzende Hendrik Reinhardt schimpfte: Strausberg sei die einzige Stadt, »in der eine Straße nach einem Grenzsoldaten und noch dazu Mauerschützen der DDR benannt ist.«
Der Gefreite Peter Göring starb am 23. Mai 1962 bei dem Grenzdurchbruch des 14-jährigen Wilfried Tews. Der Jugendliche ließ sich durch einen Warnschuss nicht abhalten, den Spandauer Schifffahrtskanal zu durchschwimmen, um Westberlin zu erreichen. Darum feuerten mehrere Grenzer auf ihn, gaben insgesamt 121 Schüsse aus ihren Maschinenpistolen ab. Verletzt trieb Tews ans rettende Ufer. Westberliner Polizisten gaben ihm Feuerschutz. Drei ihrer Schüsse trafen Peter Göring. Einer, ein Querschläger, verletzte ihn tödlich.
Die JU machte den fragwürdigen Vorschlag, die Straße nach Michael Gartenschläger, einem gebürtigen Strausberger, zu benennen. Der wurde am 30. April 1976 von der Stasi bei dem Versuch erschossen, an der Grenze bei Leisterförde in Mecklenburg eine Selbstschussanlage zu demontieren. Im Jahr 2000 stellte die Justiz fest, dass Gartenschläger sehr wahrscheinlich selbst das Feuer mit einer Pistole eröffnet hatte.
Die LINKE lehnt die Straßenumbenennung bislang ab. Sie werde von den Anwohnern auch nicht gewollt, hieß es am Freitag auf Nachfrage. JU-Chef Reinhardt räumt freimütig ein, dass der Vorschlag Gartenschläger »provokant« war. Nun agiert die JU taktisch klüger und empfiehlt, der Straße den Namen des Naziopfers Anne Frank zu geben.