Verabschiedet
»In Lima sollten die Fundamente für den Weltklimavertrag von Paris 2015 gelegt werden, doch es wurde nicht einmal die Baugrube fertig gestellt.« So brachte Greenpeace die Resultate des UNKlimagipfels auf den Punkt. Eigentlich ist es sogar noch schlimmer: Hätten die Vertreter von 195 Staaten nicht anderthalb Tage überzogen, wäre das Großevent ganz ergebnislos geblieben.
Überraschen kann das nach den Erfahrungen der letzten Jahre nicht. Die Regierungsvertreter schwingen bei UN-Gipfeln gerne große Reden, wie schlimm und gefährlich der Klimawandel ist. Doch wenn es um verbindliche Zusagen für künftiges Handeln geht, werden alle ganz kleinlaut oder zeigen auf die anderen. Am Ende stehen vage Abschlusserklärungen, über deren Bedeutung man sich gleich weiterstreitet. So freut sich die Bundesregierung, dass die Unterscheidung zwischen Industrie- und Entwicklungsländern mit der Lima-Erklärung nunmehr Geschichte ist. Vertreter des Südens wiederum lesen diese so, dass die reichen Staaten die bereits jetzt durch den Klimawandel entstehenden Schäden zu begleichen haben.
In einem Jahr soll ein neues Weltklimaabkommen fertig und beschlossen sein. Angesichts der offenen Streitpunkte würde schon das einem Wunder gleichkommen. Und dass der Vertrag so ambitioniert ist, dass die Erderwärmung auf zwei Grad begrenzt und die Hilfe für arme Länder finanzierbar wird, kann man wohl vergessen. Die Staatengemeinschaft wird maximal ein maues Abkommen und sich somit von wirklichem Klimaschutz verabschieden.