Ecuadors Präsident Correa überzieht
Wer zahlt, schafft an. Deutschland ist nach Angaben des Ministeriums für Wirtschaftliche Zusammenarbeit (BMZ) hinter Spanien und den USA der drittwichtigste bilaterale Geldgeber Ecuadors. Dementsprechend selbstbewusst meldete eine Bundestagsdelegation des Umweltausschusses ihre Stippvisite in Ecuador rund um den Klimagipfel in Lima an. Sie wollte fachgerecht in den Naturschutzpark Yasuní reisen und sich die Gesprächspartner nach eigenem Gusto auswählen. Das ist ihr gutes Recht wie die Abstimmung mit dem Gastgeber übliche Gepflogenheit. Die lief nicht nach Ecuadors Wünschen und das Einreiseverbot folgte auf dem Fuß.
Bei Yasuní kennt Quito kein Pardon. Rafael Correa machte dies erneut klar: »Sie verstehen nicht, dass es den Imperialismus und den Kolonialismus nicht mehr gibt«, sagte der Staatschef in Richtung der deutschen Abgeordneten. Diese Formulierung ist überzogen, aus Sicht des Südens aber nachvollziehbar. Unvorstellbar, dass Deutschland sich von einer ecuadorianischen Parlamentarierdelegation Ratschläge über die Braunkohleförderung in der Lausitz erteilen lassen würde. Das Problem Correas sind aber nicht die deutschen Parlamentarier: Die lokale Initiative Yasunidos lässt nicht nach in ihrem Beharren, dass nur eine Volksabstimmung über die Erdölförderung befinden könne. Und diese Forderung hat mit Kolonialismus nichts zu tun. Sie ist legitim.