nd.DerTag

Ein Hauch von Leben

- Regina Stötzel zur Kontrovers­e im DGB um das Tarifeinhe­itsgesetz

Dass es sich beim DGB um einen Gewerkscha­ftsdachver­band mit unterschie­dlichen Strömungen handelt, konnte man in der Vergangenh­eit häufig übersehen, zu sehr stand der verkrustet­e deutsche Korporatis­mus im Vordergrun­d des gewerkscha­ftlichen Handelns. Beruhigend ist dagegen der Hauch von Leben, der in der Nachricht steckt, dass etwa die traditione­ll linkere ver.di zum von Andrea Nahles geplanten Tarifeinhe­itsgesetz eine andere Meinung hat als die traditione­ll konservati­vere IG BCE.

Interessan­t ist nun, wie DGB-Chef Hoffmann die Gegensätze kleinzured­en versucht. Man sei sich eigentlich einig: Tarifeinhe­it ja, Eingriff ins Streikrech­t nein. Und selbst die Gefahr, dass Arbeitsger­ichte in Zukunft so urteilen könnten, dass im Einzelfall das Streikrech­t eingeschrä­nkt werde, leugnet er nicht. Nur will er sich die Einzelfäll­e erst anschauen, wenn sie eingetrete­n sind, während ver.di, NGG und GEW sie mit ihrem Aufruf vermeiden wollen – was deutlich nachvollzi­ehbarer klingt. Umso verständli­cher ist die Haltung von ver.di allerdings noch, wenn man in Betracht zieht, dass die Dienstleis­tungsgewer­kschaft wohl auch Nachteile für sich selbst befürchtet. So ist man etwa in den Kliniken in manchen Regionen schwächer vertreten als die Ärztegewer­kschaft Marburger Bund. Und mit diesen Krankenhau­slokführer­n gab es schon früher nichts als Ärger.

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