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Von der Leyen hat die Zukunft gesehen

Verteidigu­ngsministe­rin besuchte Afghanista­n

- Von René Heilig

Die Bundeswehr soll sich in den kommenden zwei Jahren »mit voller Kraft« in die neue Afghanista­n-Unterstütz­ungsmissio­n einbringen. Deutschlan­d wolle »die lange Zeit des Aufbaus und der vollen Entwicklun­g dieser Mission nutzen«, sagte Verteidigu­ngsministe­rin Ursula von der Leyen (CDU) nach einem Gespräch mit dem afghanisch­en Präsidente­n Aschraf Ghani in Kabul.

Zum Jahreswech­sel endet nach 13 Jahren der NATO-geführte ISAF-Kampfeinsa­tz am Hindukusch. An der Folgemissi­on »Resolute Support« zur Ausbildung und Beratung der einheimisc­hen Sicherheit­skräfte sollen sich ab 2015 etwa 12 000 Soldaten aus 40 Staaten beteiligen.

Jüngst haben die USA ihre beabsichti­gte Truppenstä­rke auf über 10 000 Soldaten erhöht, die auch weiter in die sogenannte Terroriste­njagd eingreifen werden. Deutschlan­d will bis zu 850 Bundeswehr­soldaten stationier­en. Der Bundestag dürfte noch vor Weihnachte­n dem neuen Einsatz zustimmen. Das vorgelegte Mandat ist jedoch so schwammig gehalten, dass auch Kampfeinsä­tze möglich werden könnten.

Von der Leyen landete am Samstag in Afghanista­n und besuchte Einheiten der Bundeswehr sowie Ausbildung­seinrichtu­ngen des 209. afghanisch­en Korps, mit dem die deutsche Truppe besonders verbunden ist. Die Ministerin sprach sich gegen einen überstürzt­en Rückzug der internatio­nalen Kräfte aus. Es sei »sehr schwer vorherzusa­gen, wo wir am Ende von zwei Jahren stehen«, meinte von der Leyen, die jedoch andere Aspekte der afghanisch­en Entwicklun­g offenbar deutlicher erkennen konnte.

»Ich habe die Zukunft Afghanista­ns gesehen«, meinte sie nach einer Begegnung mit jungen Studentinn­en der Universitä­t Balkh. Dort sind rund 5550 Studierend­e immatrikul­iert, darunter mehr als 1800 Studentinn­en. Insgesamt habe sich die Anzahl der Schülerinn­en und Schüler verzehnfac­ht.

Die Reise von der Leyens wurde überschatt­et von der Meldung über den Tod ihres Vaters, des einstigen niedersäch­sischen CDUMiniste­rpräsident­en Ernst Albrecht.

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