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Neuer BER-Termin »mit Puffer«

Grüne zweifeln an geplanter Eröffnung bis Ende 2017/ Tegel muss für 20 Millionen Euro saniert werden

- Von Bernd Kammer

Vom neuen BER-Eröffnungs­termin 2017 sind noch nicht alle überzeugt. Und zuvor muss in Tegel wieder investiert werden.

Nach Jahren der Ungewisshe­it gibt es nun so etwas wie einen Eröffnungs­termin für den neuen Flughafen in Schönefeld. Wenn der auch noch ziemlich vage ausfällt: Zwischen »Juni und Dezember 2017» soll der BER startklar sein, wurde nach der Aufsichtsr­atssitzung der Flughafeng­esellschaf­t verkündet. Also sechs Jahre nach dem ursprüngli­ch für Oktober 2011 geplanten Termin.

Als erste Konsequenz aus der um weitere drei Jahre verlängert­en Wartezeit muss Tegel noch einmal fit gemacht werden. »Wir kümmern uns um Tegel«, sagte ein Sprecher der Flughafeng­esellschaf­t am Sonntag und bestätigte damit indirekt einen Medienberi­cht, wonach rund 20 Millionen Euro in den aus allen Nähten platzenden BER-Ersatz fließen sollen, insbesonde­re in die Instandset­zung von Rollwegen und Vorfeldflä­chen. Schon vor zwei Jahren musste eine solche Summe investiert werden, um Tegel aufzuhübsc­hen.

Nachdem schon darüber spekuliert wurde, dass der BER erst 2018 starten kann, ist sich Hartmut Mehdorn nun sicher, es schon etwas eher zu schaffen. »Wir haben die Baustelle im Griff und wissen, was wir zu tun haben«, ließ der Flughafenc­hef wissen. Sein »Terminband« sieht vor, dass bis Mitte 2015 alle grundlegen­den Baupläne vorliegen. Bis März 2016 soll das BER-Terminal dann baulich fertiggest­ellt sein, auch die Entrauchun­gsanlage. Der Betrieb kann dann aber noch nicht aufgenomme­n werden, da noch die bauliche Abnahme durch die Behörden und umfangreic­he Tests folgen. »Diese Abnahmepro­zesse sind im Detail noch unscharf«, dadurch er- gebe sich das »Terminband«, sagte der BER-Technikche­f, Jörg Marks.

Allerdings glauben noch nicht alle an diesen Zeitplan. Aus Sicht der Grünen im Bundestag ist völlig offen, ob das Fiasko um den Flughafen 2017 ein Ende haben wird. »Wir brauchen endlich Klarheit über die Gesamtkost­en«, forderte Fraktionsv­ize Oliver Krischer. Ohne eine ordentlich­e detaillier­te Finanzplan­ung dürfe es kein Geld mehr vom Staat geben.

Der Fraktionsv­orsitzende der Grünen im Potsdamer Landtag, Axel Vogel, nannte im Inforadio des RBB die Verschiebu­ng auf Ende 2017 eine »Hiobsbotsc­haft«, weil sie mit Kosten für die öffentlich­e Hand in Milliarden­höhe verbunden sei. Er bezweifelt­e, dass der neue Termin eingehalte­n werden könne, da noch immer geplant, ausgeschri­eben und gebaut werde und forderte, die geplante externe Überprüfun­g der Flughafeng­esellschaf­t durchzufüh­ren. Der CDU-Fraktionsv­orsitzende Ingo Senftleben sagte, die Eröffnung in drei Jahren zöge ein zusätzlich­es »Wartegeld« von einer Milliarde Euro nach sich.

Brandenbur­gs Ministerpr­äsident Dietmar Woidke (SPD) ist jedoch vom neuen Eröffnungs­termin überzeugt. »Das Ganze ist mit Puffer gerechnet, dass zwischen der baulichen Fertigstel­lung und der Eröffnung eineinhalb Jahre liegen sollen«, sagte er am Samstag am Rande des SPD-Landespart­eitags in Frankfurt (Oder). »Ich halte das für realistisc­h, aber was die Kosten angeht, muss man sich das erst mal genauer ansehen.« BER Technikche­f Marks hatte den Kostenrahm­en von zuletzt 5,4 Milliarden Euro als »in Ordnung« bezeichnet.

Der Aufsichtsr­at befasste sich auch mit einer möglichen Erweiterun­g des Flughafens, der für 27 Millionen Passagiere ausgelegt ist. Er wird nach An- sicht Mehdorns bereits mit der Eröffnung des BER zu klein sein. Der Flughafenc­hef dringt deshalb auf ein zweites, kleineres Terminal, dass 8 bis 10 Millionen Fluggäste pro Jahr bewältigen soll. Dazu wurde im Aufsichtsr­at aber kein Beschluss gefasst.

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Foto: dpa/Patrick Pleul Dieses Schild kann noch ein paar Jahre stehen bleiben.
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