nd.DerTag

Neonazis bedrohen Petra Pau

- Von Martin Kröger

Die Privatadre­sse von Petra Pau wurde inzwischen gelöscht. Doch die Drohungen, Schmähunge­n und Beschimpfu­ngen gegen die Vizepräsid­entin des Bundestage­s sind auf den Internetse­iten der selbsterna­nnten extrem rechten Bürgerbewe­gungen »Marzahn« und »Hellersdor­f« noch einsehbar. Die Politikeri­n der Linksparte­i selbst, die bereits viermal im Wahlkreis direkt für den Deutschen Bundestag gewählt wurde, wiegelt angesichts der Gewaltfant­asien allerdings ab. »Ich bin privilegie­rt«, sagt Pau dem »neuen deutschlan­d«. Sie habe die Hetze an die zuständige­n Stellen beim Landeskrim­inalamt weitergele­itet. Doch für die Linksparte­i in Marzahn-Hellersdor­f ist das Bedrohungs­szenario auch deshalb schlimm, weil es Mitte der Neunziger Jahre den Anschlag des Rechtsterr­oristen Kay Diesner auf die Bezirksste­lle der lokalen PDS gab, bei dem der linke Buchhändle­r Klaus Baltruscha­t schwer verletzt wurde.

Dass nun in Marzahn an sechs Montagen jeweils über 1000 Rechte und Anwohner gegen ein Containerd­orf für Flüchtling­e aufmarschi­eren, bereitet Petra Pau ebenfalls Sorgen. Denn bei den Aufmärsche­n gelte offenbar die alte »Schranke« nicht mehr, dass sich Bürger nicht an Veranstalt­ungen der extrem rechten Parteien wie NPD und »Die Rechte« beteiligen. Vielmehr fangen jetzt sogar die Personen aus den verschiede­nen Phänomenen wie Bürgerbewe­gung, Pegida und Hogesa an, sich zu vernetzen. »Wir sind gut beraten, nicht nur über diese Entwicklun­g nachzudenk­en, sondern zusammen dagegen zu agieren«, betont Pau.

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