Neonazis bedrohen Petra Pau
Die Privatadresse von Petra Pau wurde inzwischen gelöscht. Doch die Drohungen, Schmähungen und Beschimpfungen gegen die Vizepräsidentin des Bundestages sind auf den Internetseiten der selbsternannten extrem rechten Bürgerbewegungen »Marzahn« und »Hellersdorf« noch einsehbar. Die Politikerin der Linkspartei selbst, die bereits viermal im Wahlkreis direkt für den Deutschen Bundestag gewählt wurde, wiegelt angesichts der Gewaltfantasien allerdings ab. »Ich bin privilegiert«, sagt Pau dem »neuen deutschland«. Sie habe die Hetze an die zuständigen Stellen beim Landeskriminalamt weitergeleitet. Doch für die Linkspartei in Marzahn-Hellersdorf ist das Bedrohungsszenario auch deshalb schlimm, weil es Mitte der Neunziger Jahre den Anschlag des Rechtsterroristen Kay Diesner auf die Bezirksstelle der lokalen PDS gab, bei dem der linke Buchhändler Klaus Baltruschat schwer verletzt wurde.
Dass nun in Marzahn an sechs Montagen jeweils über 1000 Rechte und Anwohner gegen ein Containerdorf für Flüchtlinge aufmarschieren, bereitet Petra Pau ebenfalls Sorgen. Denn bei den Aufmärschen gelte offenbar die alte »Schranke« nicht mehr, dass sich Bürger nicht an Veranstaltungen der extrem rechten Parteien wie NPD und »Die Rechte« beteiligen. Vielmehr fangen jetzt sogar die Personen aus den verschiedenen Phänomenen wie Bürgerbewegung, Pegida und Hogesa an, sich zu vernetzen. »Wir sind gut beraten, nicht nur über diese Entwicklung nachzudenken, sondern zusammen dagegen zu agieren«, betont Pau.