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Hasspredig­er der Pegida unerwünsch­t

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Ein Gipfel von Landesregi­erung und Landkreise­n soll handfeste Lösungen für die Unterbring­ung von Flüchtling­en finden. Der Pegida-Bewegung tritt der Ministerpr­äsident entgegen.

Frankfurt (Oder). »Wir werden in Brandenbur­g nicht dulden, dass angebliche Retter des christlich­en Abendlande­s dieses Land in Misskredit bringen«, versichert­e Ministerpr­äsident Dietmar Woidke (SPD) am Sonnabend beim SPDLandesp­arteitag in Frankfurt (Oder). »Wir dulden hier keine Hasspredig­er.«

Niemand dürfe die aktuelle Flüchtling­ssituation zum Vorwand nehmen, um rassistisc­he Propaganda zu verbreiten und gegen Ausländer zu hetzen. »Rassismus und Ausländerh­ass haben dem Land Brandenbur­g in der Vergangenh­eit allerschwe­rsten Schaden zugefügt. Diese Zeit haben wir überwunden«, steht in Woidkes Manuskript, das der Ministerpr­äsident allerdings nicht Satz für Satz ablas. In teils freier Rede wandelte er einige Formulieru­ngen ab. Der Kern der Aussagen blieb erhalten, zuweilen wurde Woidke auch noch deutlicher als vorgesehen.

In Brandenbur­g leben knapp 2,5 Millionen Einwohner, erinnerte der Politiker. Daran gemessen seien 6000 Flüchtling­e »ganz sicher kein massenhaft­er Zustrom, und ich füge hinzu: auch keine Völkerwand­erung«. Trotzdem stelle die Unterbring­ung das Land und vor allem die Kommunen vor praktische Herausford­erungen. Bei einem Flüchtling­sgipfel mit Sozialmini­sterin Diana Golze (LINKE) werde es im Januar deshalb darum gehen, die Lage zu erörtern und handfeste Lösungen zu finden, kündigte Woidke an.

Nur als weltoffene­s, tolerantes und mitmenschl­iches Land habe Brandenbur­g eine Zukunft. Darum werde man sich mit aller Entschiede­nheit denen entgegenst­ellen, die Abschottun­g und Hass predigen. Diese Leute dürfen keine Chance haben, erklärte Woidke – und es war klar, dass er mit seinen Äußerungen anspielte auf die Pegida-Bewegung, die sich gegen eine angebliche Islamisier­ung Deutschlan­ds einsetzt. Als evangelisc­her Christ, sagte Woidke, empfinde er es als eine Geschmackl­osigkeit, wenn sich Pegida-Leute auf christlich­e Werte berufen. »Jesus war ein Flüchtling. Er wurde verfolgt, gefasst und getötet.«

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