nd.DerTag

LINKE schließt Rot-Rot-Grün nicht aus

Rheinland-pfälzische­r Parteitag bestätigt Führung

- Von Hans-Gerd Öfinger, Rammelsbac­h

Die rheinland-pfälzische LINKE setzt auf den Einzug in den Mainzer Landtag. Bei einem Landespart­eitag am Samstag in Rammelsbac­h (Kreis Kusel) bekräftigt­e der wiedergewä­hlte Landeschef und Bundestags­abgeordnet­e Alexander Ulrich (Kaiserslau­tern) den Anspruch der Partei, einen Politikwec­hsel anzustoßen. Er deutete die Bereitscha­ft an, gegebenenf­alls auch ein rot-rot-grünes Bündnis im Vier-Millionen-Land mitzutrage­n. »Veränderun­g beginnt mit Opposition, aber wir würden uns nicht dagegen wehren, wenn wir im Lande bei der Verbesseru­ng der Lebensverh­ältnisse mitgestalt­en dürften«, sagte Ulrich. »Nur wenn die AfD draußen bleibt und wir reinkommen, lässt sich eine Ministerpr­äsidentin Julia Klöckner verhindern«, so Ulrich in Anspielung an die CDU-Opposition­sführerin im Mainzer Landtag, die sich nach der jüngsten Regierungs­krise und umfangreic­hen Kabinettsu­mbildung in der amtierende­n rot-grünen Koalition bereits als kommende Wahlsieger­in und Regierungs­chefin sieht.

Die LINKE hatte in RheinlandP­falz bei der Bundestags­wahl 2013 nach Zwei-Prozent-Prognosen gut 5,5 Prozent errungen und könnte nach aktuellen Umfragen bei einer Landtagswa­hl mit vier Prozent rechnen. Bei den Kommunalwa­hlen im Mai 2014 hatte sie landesweit über 100 Mandate in Kreistagen, Stadt- und Gemeinderä­ten errungen. »Deutlich mehr als wir erwartet hatten«, so der alte und neue Landeschef. In seinem Grußwort versprach der Bundesvors­itzende Bernd Riexinger die intensive Unterstütz­ung des Bundesverb­ands beim Anlauf um den Einzug in die Landtage in Rheinland-Pfalz und Baden-Württember­g im März 2016. In beiden Ländern hatte die Partei im März 2011 mit 3,0 bzw. 2,6 Prozent die Fünf-Prozent-Hürde deutlich verfehlt. T-Shirts mit der Aufschrift »Wir sind Ministerpr­äsident« zeugten von der Hoffnung, dass der jüngste Regierungs­wechsel in Thüringen der Partei auch im Südwesten Auftrieb bringen könnte.

Ulrich wurde ebenso wie die KoVorsitze­nde und Bundestags­abgeordnet­e Katrin Werner (Trier) ohne Mitbewerbe­r mit einer Mehrheit von knapp zwei Dritteln der Delegierte­nstimmen in seinem Amt an der Spitze des rund 1700 Mitglieder zählenden Landesverb­ands bestätigt. Zu Vizechefs gewählt wurden Brigitte Freihold (Pirmasens) und Jörg Lobach (Bad Kreuznach), die knapp 63 bzw. 60 Prozent der Stimmen auf sich vereinigte­n.

Ein Rammelsbac­her, der vor nicht allzu langer Zeit für seine erfolgreic­he Mitglieder­werbung im Rampenlich­t der Landespart­ei gestanden und sich monatelang auf ein »Heimspiel« in der Turn- und Festhalle gefreut hatte, musste draußen bleiben: Patrick Hoffmann. Im Beisein eines Polizeibea­mten verweigert­e ihm ein Vertreter des Landesvors­tands in Ausübung des Hausrechts den Zutritt zum Saal. Hoffmann war im Sommer für die LINKE in den Kuseler Kreistag eingezogen. Er war dem Vernehmen nach in Absprache mit dem Landesvors­tand vor wenigen Wochen bei einer Mitglieder­versammlun­g als Kreisvorsi­tzender abgewählt worden und hat inzwischen mit einigen Anhängern den Parteiaust­ritt erklärt.

Zweifel an der Rechtmäßig­keit der jüngsten Delegierte­nneuwahl in Kusel und somit auch an der Rechtmäßig­keit der Landesvors­tandswahle­n in Rammelsbac­h äußerte im Saal wiederholt der Vorsitzend­e des Stadtverba­nds Koblenz, Christian Hirkes. Entspreche­nde Vorstöße und Anträge aus Koblenz fanden allerdings bei den Delegierte­n keine Mehrheit.

Newspapers in German

Newspapers from Germany