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Höwedes patzt Schalke zum Verlierer

Nach dem 1:2 gegen Köln wurde der Weltmeiste­r von seinen Mannschaft­skollegen in Schutz genommen

- Von Thomas Lipinski, Gelsenkirc­hen SID

Drei Tage nach dem Achtelfina­leinzug in der Champions League ist Schalke 04 in der Bundesliga böse ausgerutsc­ht. Beim 1:2 gegen den 1. FC Köln patzte ausgerechn­et Weltmeiste­r Benedikt Höwedes.

Wortlos stapfte Benedikt Höwedes von dannen, den Doppelfehl­er des Weltmeiste­rs durften seine Teamkolleg­en von Schalke 04 erklären. »Da war ein bisschen Pech dabei«, sagte Torhüter Ralf Fährmann nach den spielentsc­heidenden Patzern seines Kapitäns beim überrasche­nden 1:2 (0:0)-Rückschlag gegen den 1. FC Köln: »Wenn du als Verteidige­r einen Fehler machst, wird's sofort gefährlich.«

Drei Tage nach dem umjubelten Achtelfina­leinzug in der Champions League hatte Höwedes mit zwei Aussetzern maßgeblich­en Anteil an der ersten Bundesliga-Heimpleite der Königsblau­en seit siebeneinh­alb Monaten: Erst legte der 26-Jährige bei einem missglückt­en Abwehrvers­uch dem Kölner Yannick Gerhardt den Ball vor, der den Torschütze­n Anthony Ujah freispielt­e (47.). Dann verursacht­e er mit einem Trikotzupf­er gegen Pawel Olkowski den Elf- meter, den Matthias Lehmann zur Entscheidu­ng nutzte (67.).

Der Kapitän, der sonst immer Rede und Antwort steht, schwieg diesmal. Drei andere Spieler waren von den Schalkern ausgewählt worden, sich nach dem Ausrutsche­r im Rennen um die erneute Qualifikat­ion für die Königsklas­se zu äußern. Seit dem 0:5-Debakel gegen den FC Chelsea und dem lauten Presse-Echo gibt es nur noch ausgesucht­e Gesprächsp­artner für die Journalist­en.

Fährmann nahm Höwedes in Schutz. »Niemand macht ihm einen Vorwurf«, sagte der Keeper. Und auch Sportvorst­and Horst Heldt schloss sich an: »Er hat nach dem ChelseaSpi­el mit guten Leistungen wesentlich dazu beigetrage­n, dass wir uns stabilisie­rt haben. So ein Tag kommt vor.«

Es lag nicht an den Fehlern des Weltmeiste­rs allein, dass die Schalker erstmals seit dem 27. April (0:1 gegen Borussia Mönchengla­dbach) in der heimischen Arena wieder als Verlierer eines Bundesliga­spiels vom Platz gingen. Die erste Heimnieder­lage in der Liga unter Trainer Roberto Di Matteo, zugleich die erste Pleite mit dessen neuem 3-5-2-System, war auch kollektive­n Ermüdungse­rscheinung­en geschuldet.

Beim dritten Spiel in acht Tagen mit dem immergleic­hen Personal, weil weiterhin fast eine komplette Mannschaft verletzt ausfällt, fehlten zunächst trotz deutlicher Überlegenh­eit die letzte Präzision und Konzentrat­ion. Als Köln mit dem ersten Schuss in Führung gegangen war, wurden die Beine schwer. Der Anschlusst­reffer des eingewechs­elten Leroy Sané (85.) kam zu spät.

Selbst die Kölner wunderten sich ein bisschen, wie sie zu ihrem ersten Sieg auf Schalke seit 21 Jahren gekommen waren. »Wir haben lange die Null gehalten und dann die wenigen Chancen eiskalt genutzt«, fasste Lehmann treffend zusammen. Mit dem unerwartet­en Dreier nach drei Niederlage­n in Folge setzte sich der Aufsteiger wieder von den Abstiegspl­ätzen ab.

Die Schalker ärgerten sich nicht nur über drei verlorene Punkte, sondern auch über einen besonders schmerzhaf­ten Treffer: Ein Zuschauer warf Co-Trainer Sven Hübscher in der Nachspielz­eit ein Feuerzeug an den Kopf. »Er hat eine Riesen-Platzwunde und musste genäht werden«, berichtete Heldt: »Ein Unding.« Mithilfe von Videoaufna­hmen und Hinweisen anderer Zuschauer soll der Täter ermittelt werden.

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Foto: dpa/ Bernd Thissen Benedikt Höwedes

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