Bruguera zeigt sich enttäuscht
Kubanische Künstlerin: Ich bin keine CIA-Agentin
Havanna. Die vorübergehend festgenommene kubanische Künstlerin Tania Bruguera hat der Regierung in Havanna eine durch Ängste fehlgeleitete Politik vorgeworfen. Mit der Festnahme von ihr und 50 weiteren Regierungskritikern hätten die Behörden »eine Lektion in Intoleranz erteilt«, sagte die 46-Jährige gegenüber AFP. »Die Regierung hat die Arbeit für mich erledigt.« Mit den Festnahmen habe die kubanische Führung sich selbst keinen Gefallen getan: »Alles, was sie gemacht haben, ist Chaos zu verursachen.«
Bruguera hatte für Dienstag zu einer Kundgebung auf dem Platz der Revolution in Havanna aufgerufen. Ihre Landsleute sollten dort auf einer Tribüne zum Mikrofon greifen, um ihre Wünsche für die Zukunft des Landes und ihre Sorgen zu äußern. Als sich etwa 20 Regierungsgegner und mehrere ausländische Journalisten versammelten, fehlte von Bruguera jedoch jede Spur. Ihr Handy war abgeschaltet, Zivilpolizisten bewachten ihre Wohnung. Laut Kubanischer Kommission für Menschenrechte und Nationale Versöhnung wurden insgesamt 51 Dissidenten festgenommen.
In kubanischen Medien wurde die von Bruguera geplante Aktion als »politische Provokation« bezeichnet. Auf der Plaza de la Revolución in Havanna finden gewöhnlich Großveranstaltungen und Kundgebungen der Staatsführung statt. Dem Platz gegenüber befinden sich ein Regierungsgebäude, der Sitz des Zentralkomitees der Kommunistischen Partei Kubas und das Verteidigungsministerium.
Bruguera kam am Mittwoch wieder frei, allerdings behielten die Behörden ihren Angaben zufolge ihren Pass. Sie hob hervor, dass sie die Performance auf dem Revolutionsplatz mit »großer Professionalität, Ordnung und voller Transparenz« vorbereitet habe. Sie handele nicht im Auftrag der USA. »Es steckt kein amerikanisches Unternehmen dahinter, da ist nichts. Ich bin auch keine CIAAgentin«, sagte Bruguera. Sie habe in Zeiten des Wandels den Kubanern vielmehr eine Möglichkeit geben wollen, sich öffentlich zu äußern.