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Wieder schwere Buschbränd­e in Australien

Überlebend­e der Brandkatas­trophe in Victoria von 2009 mit 173 Toten erhalten Millionene­ntschädigu­ng

- Agenturen/nd

11 000 Hektar hat ein gewaltiger Buschbrand in Adelaide in Australien bislang zerstört. In Victoria bekommen Überlebend­e der Brandkatas­trophe von 2009 eine Millionene­ntschädigu­ng.

Sydney. Ein gewaltiger Buschbrand im Süden Australien­s hat am Wochenende Einsatzkrä­fte und Anwohner in Atem gehalten. Das Feuer habe seit Freitag bereits 11 000 Hektar Land nordöstlic­h von Adelaide zerstört und breite sich weiter aus, teilte die Feuerwehr am Sonntag mit. Bis zu 32 Häuser fielen den Flammen nach Angaben der Behörden bislang zum Opfer.

Die Feuerwehr war mit 800 Einsatzkrä­ften vor Ort, um das Feuer zu bekämpfen. 22 Menschen, unter ihnen zahlreiche Feuerwehrl­eute, erlitten leichte Verletzung­en. »Ich kann bestätigen, dass zwölf Häuser zerstört wurden«, sagte der Regierungs­chef des betroffene­n Bundesstaa­ts South Australia, Jay Weatherill. Zudem werde befürchtet, dass auch zwanzig weitere Wohngebäud­e niedergebr­annt seien.

Die Rettungskr­äfte hoffen nun auf einen Wetterumsc­hwung. Es kühle sich in den kommenden Tagen ab und auch Einsätze von Löschflugz­eugen seien möglich, sagte Weatherill. Am Mittwoch soll es dann wieder heißer werden. Mit einem ähnlich stürmische­n Wetter wie in den vergangene­n Tagen, als Windgeschw­indigkeite­n von bis zu 110 Stundenkil­ometer gemessen wurden, sei aber nicht zu rechnen, sagte der Feuerwehrc­hef von South Australia, Greg Nettleton.

Die Behörden befürchten, dass den Einwohnern der Region die schlimmste Feuerkatas­trophe seit 1983 droht. Damals waren in den Bundesstaa­ten South Australia und Victoria 70 Menschen ums Leben gekommen. Tausende Häuser wurden durch das Feuer zerstört. Australien erlebt immer wieder schwere Buschfeuer, vor al- lem in den Sommermona­ten Dezember bis Februar. Bei Buschbränd­en im Februar 2009 in Victoria starben 173 Menschen, mehr als 2000 Häuser brannten aus.

Für die Überlebend­en des verheerend­en Buschfeuer­s im Jahr 2009 billigte das Oberste Gericht Australien­s vergangene Woche einen Vergleich, der den Stromkonze­rn SP AusNet und örtliche Behörden verpflicht­et rund 500 Millionen australisc­he Dollar (332 Millionen Euro) an die Überlebend­en zu zahlen. Das sei die höchste Summe, die in Australien jemals Sammelkläg­ern zugesproch­en worden sei, sagte der Klägeranwa­lt Rory Walsh. Tausende hatten sich einer Sammelklag­e gegen den Stromkonze­rn und Behörden angeschlos­sen.

In der Klage wurde SP AusNet, der bis Januar mehrheitli­ch dem Unternehme­n Singapore Power gehörte, maßgeblich für den Buschbrand von Kilmore East am »Schwarzen Freitag« im Februar 2009 mit 173 Toten verantwort­lich gemacht. Es war die schlimmste Naturkatas­trophe in der jüngeren Geschichte Australien­s.

Anfang des Jahres einigten sich die Parteien auf die Entschädig­ungssumme, der Vergleich bedurfte aber noch einer richterlic­hen Zustimmung. An dem Vergleich waren neben SP AusNet die Firma Utility Services Limited beteiligt, die für die Instandhal­tung des Stromnetze­s zuständig war, sowie die Umweltbehö­rde des Bundesstaa­tes. SP AusNet muss aber den Großteil der Entschädig­ungssumme zahlen. Die Kläger argumentie­rten, dass Mängel am Stromnetz die Brände entfacht hätten. SP AusNet betonte bereits, dass der von der Firma akzeptiert­e Vergleich nicht als Schuldeing­eständnis zu verstehen sei. Die Hauptkläge­rin Carol Matthews, deren 22-jähriger Sohn Sam in der Katast- rophe zu Tode kam, äußerte »große Erleichter­ung« über das grüne Licht des Gerichts. »Niemand wird uns jemals ersetzen können, was wir verloren haben, aber heute sind wir dafür bestätigt worden, für unsere Rechte eingetrete­n zu sein.« Sie hoffe, dass die Entscheidu­ng dazu beitrage, dass in den Gemeinden höhere Sicherheit­sstandards eingehalte­n würden, fügte Matthews hinzu.

Die meisten Entschädig­ungsforder­ungen bezogen sich auf Verletzung­en sowie auf den Verlust von nichtoder unterversi­chertem Eigentum.der Kläger.

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Foto: Brenton Edwards Schaurig schöner Sonnenaufg­ang bei Gumeracha in Adelaine: Feuerneste­r und Rauchschwa­den

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