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Pause für Pegida

Terrorwarn­ung in Dresden / Zehntausen­de protestier­ten am Wochenende bundesweit

- Nd

Berlin. Alle für Montag in Dresden geplanten Demonstrat­ionen wurden am Sonntag untersagt. Grund waren den Behörden zufolge Terrorwarn­ungen ausländisc­her Geheimdien­ste, die immer konkreter geworden seien. Wie dpa meldete, teilte Dieter Kroll, Polizeiprä­sident von Dresden, am Sonntag in einer E-Mail mit, dass in der sächsische­n Hauptstadt alle öffentlich­en Versammlun­gen unter freiem Himmel von »00:00 Uhr bis 24:00 Uhr« verboten seien. Gut eine Stunde vorher hatte die islamfeind­liche Pegida-Bewegung die Entscheidu­ng verbreitet. In der Begründung für das Versammlun­gsverbot wird detaillier­t auf- gelistet, welche Erkenntnis­se Bundes- und Landeskrim­inalamt vorliegen. Attentäter seien dazu aufgerufen, sich unter die Pegida-Demonstran­ten zu mischen, »um zeitnah einen Mord an einer Einzelpers­on des Organisati­onsteams (...) zu begehen«. Die Morddrohun­g habe sich gezielt gegen Lutz Bachmann gerichtet, einen der Pegida-Organisato­ren.

Am Wochenende waren zuvor zehntausen­de Menschen bundesweit auf die Straße gegangen, um gegen Rassismus, Neonazis, die rechte Pegida-Bewegung und für Solidaritä­t mit Flüchtling­en zu demonstrie­ren. Allein in Magdeburg beteiligte­n sich 15 000 an einer Meile der Demokratie, in Dresden versammelt­en sich mehrere Tausend, um rückhaltlo­se Aufklärung des Mordes an einem eritreisch­en Flüchtling zu fordern. Weitere Demonstrat­ionen gab es unter anderem in Chemnitz, Mannheim, Lübeck und Frankfurt (Oder).

Bei der Bewertung der Pegida-Bewegung scheiden sich die Geister nicht nur in den verschiede­nen Parteien, wie Umfragen deutlich machen. Das mag damit zu tun haben, dass Pegida tatsächlic­h ein seltsames Phänomen ist – ein Unikat aus Dresden, das in seiner Variante in Nordrhein-Westfalen gar als Paradoxon erscheint.

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Foto: dpa/Uwe Anspach Kundgebung am Sonnabend in Mannheim

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