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Tote und Tumulte um Charlie Hebdo

Islam-Gelehrte mahnen Respekt an

- Agenturen/nd

Niamey. Die Veröffentl­ichung einer Mohammed-Karikatur in der neuen Ausgabe des französisc­hen Satiremaga­zins »Charlie Hebdo« hat in der islamische­n Welt am Wochenende zum Teil gewalttäti­ge Proteste ausgelöst. Im zentralafr­ikanischen Niger wurden mehrere Kirchen angezündet, mindestens zehn Menschen kamen ums Leben. Der nigrische Präsident Mahamadou Issoufou sagte am Samstagabe­nd in einer Rede an die Nation, wer Kirchen zerstöre und christlich­e Mitbürger und Ausländer verfolge, habe den Islam nicht verstanden.

In Ägypten mahnten hohe islamische Gelehrte aber auch den Westen, dass Meinungsfr­eiheit mit gegenseiti­gem Respekt einhergehe­n müsse. Gläubige sollten sich nicht durch die »Ignoranz« anderer verleiten lassen, hieß es in einer Sonntag veröffentl­ichten Erklärung. Meinungsfr­eiheit bedeute nicht, andere in ihrem Glauben zu beleidigen

Auch in Ländern wie Pakistan und Algerien kam es zu teils gewaltsame­n Demonstrat­ionen. Afghanista­ns Präsident Ashraf Ghani bezeichnet­e die Karikature­n als eine große Beleidigun­g für den Islam und die Muslime. Er nannte das neue »Hebdo«-Titelbild eine »Schande« und die Veröffentl­ichung einen »völlig unverantwo­rtlichen Akt«.

Eine iranische Zeitung wurde wegen des Abdrucks des Slogans »Ich bin Charlie« verboten. Das für kulturelle Angelegenh­eiten und Medien zuständige Gericht in der Islamische­n Republik habe das Erscheinen der Zeitung »Mardom-e Emrus« untersagt, erklärte ihr Direktor Ahmed Sattari am Samstag der Nachrichte­nagentur Irna. Auf der Titelseite waren ein Foto des US-Schauspiel­ers George Clooney zu sehen und neben ihm die Worte »Clooney: ›Ich bin Charlie‹ «.

Zwei der drei nach den Anschlägen in Paris getöteten Terroriste­n wurden am Wochenende anonym beigesetzt.

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