Was Wähler über Islam und Pegida denken
Islam-Debatte und Pegida-Bewegung sind derzeit häufig Themen bei den Umfragen – und die Ergebnisse sind auch für die Linkspartei interessant.
So hat das jüngste ZDF-Politbarometer ergeben, dass die Aussage »Der Islam gehört zu Deutschland« nicht nur im Lager der Union umstritten ist (49 Prozent stimmen nicht zu). Den Satz würden noch mehr Anhänger der LINKEN nicht unterschreiben – 58 Prozent. Bei den Wählern der SPD sind 38 Prozent nicht der Meinung. Hoch ist die Zustimmung zum ursprünglich von Ex-Bundespräsident Christian Wulff geprägten Zitat unter Anhängern der Grünen – besonders ablehnend zeigen sich die der Rechtspartei AfD, die zu 96 Prozent dem Satz »Der Islam gehört zu Deutschland« nicht zustimmen.
Eine »Bedrohung für die Demokratie« sehen im Islam große Mehrheiten aber nicht – mit Ausnahme des AfD-Klientel. Die Zahl derer, die der Aussage zustimmen, der Islam stelle eine Bedrohung dar, ist insgesamt sogar gesunken: 2012 waren noch 47 Prozent der Befragten dieser Meinung, in der aktuellen Studie der Forschungsgruppe Wahlen äußerten sich nur noch 35 Prozent so.
In einer aktuellen Umfrage des Instituts Infratest meinten 42 Prozent, sie machten sich »große Sorgen« um eine »zu starke Ausbreitung des Islam« in »unserer Gesellschaft«. Die Zahl liegt leicht höher als bei einer gleichlautenden Umfrage 2009. Im Osten haben etwas mehr Menschen (48 Prozent) große Sorgen als im Westen (40 Prozent). In einer Umfrage des Instituts Emnid erklärten 81 Prozent, sie sehen nach den Ereignissen von Paris für sich persönlich keine gewachsene Gefahr, Opfer eines Anschlags zu werden, der von islamistischen Tätern ausgeht. Bedrohungsgefühle äußern vor allem Anhänger der AfD – 39 Prozent glauben, die Terrorgefahr sei für sie persönlich gewachsen.
Im Umfeld der so genannten Alternative für Deutschland äußert sich auch die größte Zustimmung für die rechte Pegida-Bewegung, die unter der Fahne des Neins zu einer angeblichen Islamisierung auch rassistischen, gegen das Asylrecht und die Medien, gegen den Politikbetrieb überhaupt gerichteten Unmut versammelt, und vielerorts den Charakter einer von Rechtsradikalen inszenierten »Bürgerbewegung« hat.
Wie es auch die inzwischen wachsenden Zahlen der Gegendemonstranten zeigen, lehnt eine Mehrheit von 74 Prozent diese Aufmärsche ab. Insgesamt befürworten aber auch 17 Prozent die Pegida-Bewegung – wobei sich unter den Anhängern der verschiedenen Parteien große Unterschiede finden. Während 70 Prozent der AfD-Anhänger Ja zu Pegida sagen, sind es bei den Wählern und Sympathisanten von FDP und Linkspartei immerhin noch 21 Prozent; unter Unionswählern liegt die Zustimmung bei 15 Prozent. Bei SPD (9 Prozent) und Grünen (6 Prozent) ist sie am niedrigsten.
Unterschiede zeigen sich auch hier zwischen Ost und West. Während in den alten Bundesländern 46 Prozent meinen, die PegidaMitläufer würden »eher rechtes Gedankengut« vertreten, sind im Osten nur 27 Prozent dieser Meinung.