nd.DerTag

Schall und Rau(s)ch

- Aert van Riel über die Drogenaffä­re von Cem Özdemir

Als sich Cem Özdemir im vergangene­n Sommer dafür entschied, an der sogenannte­n Ice Bucket Challenge teilzunehm­en und sich dabei einen Eimer Eiswasser über den Kopf zu schütten, tat er dies wohl nicht in erster Linie, um an einer Spendenkam­pagne teilzunehm­en, sondern vor allem deswegen, um über das Videoporta­l Youtube seine Bekannthei­t zu steigern. Es liegt nahe, dass bei dieser Inszenieru­ng eine Hanfpflanz­e im Hintergrun­d die Sympathiew­erte des Politikers bei den vor allem jungen Zuschauern im Internet steigern sollte. Um nicht mehr als Spießer zu gelten, wagte er ein »sanftes politische­s Statement« für die Legalisier­ung von Marihuana. Dass der Grünen-Chef dieses Anliegen wirklich wichtig findet, kann allerdings bezweifelt werden. Özdemir gilt bei den Grünen als einer der größten Befürworte­r von Bündnissen mit der Union, die nicht gerade für einen entspannte­n Umgang mit der Droge bekannt ist.

Trotzdem ist nun gegen Özdemir ein Ermittlung­sverfahren eingeleite­t worden. Aus PR-Gründen muss das für ihn nicht unbedingt schlecht sein. Das Verfahren dürfte wegen Geringfügi­gkeit ohnehin wieder eingestell­t werden. Dann bleibt von der Geschichte nichts als Schall und Rauch. Dass Letzterer regelmäßig in Schwaden in der Wohnung von Özdemir hängt, ist bisher nicht bekannt. Es wäre auch verwunderl­ich.

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