Run auf »Charlie«
Der
Verkaufsstart von »Charlie Hebdo« hat auch in Deutschland einen Run auf das Satiremagazin ausgelöst. Zehn Tage nach den Terroranschlägen von Paris erschien am Samstag die erste Ausgabe des französischen Blattes hierzulande – und war wie in anderen europäischen Ländern binnen Minuten ausverkauft. Hunderte Menschen harrten nachts teils stundenlang vor noch geschlossenen Zeitungsläden aus, nur um dann mit leeren Händen nach Hause zu gehen.
Das Interesse an »Charlie Hebdo« ist nach den Anschlägen von Paris so groß wie noch nie. Vor den Attentaten wurden 60 000 Hefte gedruckt. Danach sollte das Magazin zunächst mit drei, dann mit fünf Millionen Exemplaren erscheinen, am Samstag wurde die Auflagenzahl auf sieben Millionen erhöht. Vorbereitet wird noch eine digitale Fassung in vier Sprachen.
Nach Deutschland kam zunächst nur ein kleiner Teil der Auflage, weil der Ansturm auf die Hefte in Frankreich so gewaltig ist. Dort war die Ausgabe bereits am Mittwoch erschienen. In Deutschland wurden vor allem Hauptbahnhöfe, Flughäfen und Großstadt-Kioske beliefert. Im Geschäft kostete ein Exemplar vier Euro, im Internet wechselten die französischsprachigen Hefte wenig später schon für bis zu 100 Euro den Besitzer.
Bei dem Terroranschlag auf die Redaktion von »Charlie Hebdo« waren am 7. Januar in Paris zwölf Menschen getötet worden. Als Hintergrund gelten auch Mohammed-Karikaturen des Satiremagazins. Auch die neue Ausgabe zeigt auf dem Titelblatt eine Zeichnung des Propheten. In mehreren islamischen Ländern hat dies gewaltsame Proteste entfacht. In Niger kamen dabei seit Freitag zehn Menschen ums Leben.