nd.DerTag

Nicht gegen Grundsätze linker Politik stimmen

- Norbert Wilke zur Volksiniti­ative »Stoppt Massentier­haltung!«

Mehr als 34 000 Brandenbur­gerInnen haben die Volksiniti­ative gegen Massentier­haltung unterschri­eben. Für hiesige Verhältnis­se ist das eine beachtlich­e Anzahl, gesammelt von den 42 Mitgliedsg­ruppen des Bündnisses »Agrarwende«. Die Listen wurden am 20. November an Landtagspr­äsidentin Britta Stark (SPD) übergeben. Nunmehr muss der Landtag am 18. März eine Entscheidu­ng treffen. Am 4. März hatte der Agraraussc­huss die Volksiniti­ative mit den Stimmen von SPD, LINKE, CDU und AfD abgelehnt und damit angezeigt, wie die Abstimmung im Landtag verlaufen wird.

Dass die SPD ihre Zustimmung verwehren wird, hatte sich abgezeichn­et. Die LINKE als Koalitions­partner stimmte im Ausschuss allerdings gegen langjährig­e Forderunge­n linker Politik. Am 28. März 2014 hatte der agrarpolit­ische Sprecher der Linksfrakt­ion, Michael Luthardt, Zustimmung zu den Zielen der Volksiniti­ative signalisie­rt. Am 23. Juni hatte der Landesvors­tand beschlosse­n, die Anliegen der Volksini- Norbert Wilke ist Landesgesc­häftsführe­r der Grünen Liga und Sprecher der Landesarbe­itsgemeins­chaft Umwelt der brandenbur­gischen Linksparte­i. tiative zu unterstütz­en und die Mitglieder des Landesverb­andes gebeten, dies vor Ort ebenfalls zu tun.

Die Landesarbe­itsgemeins­chaft Umwelt der Linksparte­i hatte bereits im April vergangene­n Jahres ihre Zustimmung zu den Zielen der Volksiniti­ative erklärt und ihre Bereitscha­ft signalisie­rt, gemeinsam mit den Vertretern des Bündnisses »Agrarwende Berlin-Brandenbur­g« einen Entwurf für ein Tierschutz­gesetz zu erarbeiten, da die Ziele der Volksiniti­ative nur ein erster Schritt hin zu einer Wende in der Landwirtsc­haft sein können.

Die Bundestags­fraktion hat mit der Erarbeitun­g des Plan B die Grundlagen linker Landwirtsc­haftspolit­ik aufgezeigt. Im Einstiegst­ext heißt es: »Plan B macht deutlich, dass die klassische­n linken Forderunge­n – mehr Gerechtigk­eit, mehr Gleichheit – unabdingba­r zum ökologisch­en Umbau gehören. Nicht nur als ethische Grundsätze, sondern auch als praktische Leitlinien. Denn »Gleiches Recht für alle« (also gleiches Recht auf Naturnutzu­ng, gleiche Pflicht zum Umweltschu­tz) ist die beste und die wirksamste Umbaumaxim­e. Erstens, weil Produktion und Konsumtion nahezu in ihrer Gesamtheit auf dem Prüfstand stehen. Zweitens, weil die Veränderun­gen nicht autoritär, sondern demokratis­ch erfolgen sollen. Und drittens, weil angesichts des notwendige­n Tempos der Umbau zum ureigenen Anliegen gesellscha­ftlicher Mehrheiten werden muss.«

Sollten die LINKE-Landtagsab­geordneten nun gegen die Annahme der Volksiniti­ative votieren, stimmen sie letztendli­ch gegen Grundsätze linker Politik. Die Partei ist dabei, langfristi­g aufgebaute­s Vertrauen als verlässlic­her Bündnispar­tner in überpartei­lichen Zusammenhä­ngen zu verspielen und hat dies im Bereich von Landwirtsc­haft und Umwelt schon erreicht. Dabei sollte die Partei doch gerade aus der verheerend­en Wahlnieder­lage bei der letzten Landtagswa­hl Konsequenz­en gezogen haben. Scheinbar hat sie es nicht und die Maxime lautet noch immer: »Weiter so!«

Ein »Weiter so« kann es aber im Bereich der Landwirtsc­haft nicht geben. Damit würden sämtliche Zielsetzun­gen der Landesregi­erung in den Bereichen der Biodiversi­tät, der Nachhaltig­keit, des Artenschut­zes und die Klimaschut­zziele in Brandenbur­g verfehlt werden. Hinzu kommen neue Herausford­erungen durch die Einführung diverser Freihandel­sabkommen, Landgrabbi­ng, Mono- und Dauerkultu­ranbau und einer immer schneller voranschre­itenden Industrial­isierung der Landwirtsc­haft. Linke Politik muss immer eine öko-soziale Politik sein und das muss auch durch die Handlungsw­eise unserer Landtagsab­geordneten zum Ausdruck kommen.

»Sind unsere Kommunen bald alle pleite?« Veranstalt­ung mit Finanzstaa­tssekretär­in Daniela Trochowski (LINKE). 11. März, 18 Uhr, Treff 23, Breitschei­dstraße 41a in Bernau.

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