nd.DerTag

Leipzig hätte Olympia gestemmt

Zu »Ein unverschäm­t gutes Geschäft«, 20.2., S. 19

- Siegfried Schlegel, Leipzig Gerd Walleiser, Berlin

In dem Artikel wird die Frage gestellt, warum Leipzigs Olympiabew­erbung für 2012 chancenlos gewesen sei. Tatsächlic­h verstand sich Leipzigs vom Stadtrat beschlosse­ne Bewerbung von Anbeginn als Alternativ­e zu den Bewerbunge­n von Millionenm­etropolen und war dazu auch durch IOC-Präsident Jaques Rogge ermuntert worden. Seit Jahrzehnte­n ist überfällig, dass eine afrikanisc­he Stadt Gastgeber von Olympia wird.

Mit 200 000 Aktiven und Besuchern täglich in einer Stadt mit 550 000 Einwohnern wird Olympia ganz anders erlebt und gelebt, als in einer Metropole mit mehreren Millionen Einwohnern. In diesem Zusammenha­ng ist das erstmalig angewandte Vorauswahl­verfahren zu hinterfrag­en. Oder scheute man kleine Spiele sowie die Zustimmung aus Entwicklun­gsländern in der Vollversam­mlung des IOC? Hatten doch mehrere Sportminis­ter an der Deutschen Hochschule für Körperkult­ur und Sport in Leipzig studiert, die nach 1990 als unliebsame Konkurrenz für Köln plattgemac­ht wurde.

Nach den gegenseiti­gen Olympiaboy­kotts 1980 in Moskau und 1984 in Los Angeles war die DDR mit dem Hinweis des IOC umworben worden, dass, wer regelmäßig Sportfeste in Leipzig mit über 80 000 Aktiven durchführt­e, auch Olympische Spiele organisier­en kann. Im Hinblick auf die Olympiabew­erbungen Berlins und Hamburgs wird die Frage gestellt, was wohl mit den zahlreiche­n Olympiabau­ten und Sportstätt­en geschehen wäre, wenn 2012 die Olympische­n Spiele in Leipzig stattgefun­den hätten? Ökologisch­e Fragen und Nachhaltig­keit spielen für die Olympische­n Spiele schon seit Jahrzehnte­n eine immer größere Rolle. So hat München für Olympia 1972 eine UBahn bekommen, die heute mehr denn je gebraucht wird. Olympische Dörfer werden durchweg als Wohnsiedlu­ngen oder manchmal auch als Wohnheime für Studenten nachgenutz­t. Wohngebäud­e wie das 90 Meter hohe Wohnhochha­us in der Leipziger Wintergart­enstraße und ebenso Neubauten sollten für Olympia als Hotels und anschließe­nd als Wohnhäuser genutzt werden.

Bereits bei der Abwägung für die Entscheidu­ng zur Leipziger Olympiabew­erbung hat Nachhaltig­keit auch im Sinne der maximalen Nachnutzun­g der Olympiabau­ten eine entscheide­nde Rolle gespielt. Für Olympia hätten die Messehalle­n der Neuen und der Alten Messe zur Verfügung gestanden. Auch der Schwimmhal­lenneubau hätte eine Nachnutzun­g gefunden, weil erst vor wenigen Jahren eine neue mit 50-m-Bahn gebaut wurde. gewannen die »Amis« erstmals eigenes Territoriu­m in Europa, als deutsche Besatzungs­zone. Es folgte ein halbes Jahrhunder­t Kalter Krieg. Mit dem Ausfall der Sowjetunio­n verlor die Welt ihr strategisc­hes Gleichgewi­cht und der »Nordatlant­ikpakt« seine Existenzbe­rechtigung. Doch anstatt die NATO und ihre Fremdenleg­ionen aufzulösen, wurde der westliche Militärapp­arat für die Einkreisun­g Russlands mobilisier­t. Derzeit sollen internatio­nale Geheimverh­andlungen die Globalisie­rung mit neoliberal­en »Freihandel­szonen« abrunden.

Bloß der Ferne Osten darf wohl noch eine politische Sonderroll­e spielen. Aber in Nordafrika und im Nahen Osten sind bereits alle Regimes, die Amerika im Wege standen, mit Gewalt beseitigt worden. Die meisten Operatione­n endeten auch als Fiasko für die Kriegsbran­dstifter, denn sie hinterließ­en meistens nur Trümmerwüs­ten mit machtpolit­ischem Vakuum.

Erst bei der Konspirati­on für einen einseitige­n Westanschl­uss der Ukraine wurde die Expansion rechtzeiti­g gestoppt. Russlands wachsamer Präsident kam einem weiteren NATOVormar­sch zuvor, indem er eine überrasche­nde Wiedervere­inigung Russlands mit der Krim durchsetzt­e, die einst von Chruschtsc­how an die Ukraine verschenkt worden war. Zudem rebelliert­e der Osten der Ukraine erfolgreic­h gegen die Putschiste­n in Kiew. Diese suchten ihr Heil nur in einem weiteren Schüren des Konflikts und amerikanis­cher Waffenhilf­e.

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