Ganz schnell wird man zum »Linksextremen«
Zu »Ein Sechstel für die Revolution« und »Der Feind steht links«, 24.2., S. 1 und 16
Dass von dem »Forschungsverbund SED-Staat« an der FU Berlin nur ein solcher Schmarrn zu Wege gebracht werden konnte, war nicht anders zu erwarten. Beide Artikel haben völlig überzeugend dargelegt, wie rechtsextrem die Ausgangs- und Standpunkte und Argumentationslinien sind. Für die »Wissenschaftler« ist wohl jeder, der nicht stramm rechts ausgerichtet ist, ein »Linksextremer«. Wahrscheinlich fällt sogar der erzkonservative Winston Churchill in die Kategorie, der hat ja mal jenen berühmten Spruch von sich gegeben, dass der Kapitalismus und seine von ihm hervorgebrachte Demokratie höchst unvollkommen und kritikwürdig sei. Nur fiel ihm keine bessere Alternative ein. Anderen schon, wie zuletzt dem Papst, der Vorschläge gegen den Turbokapitalismus der Gegenwart unterbreitete. den Versuch, die Erinnerung daran wachzuhalten. Damit befinde ich mich in Übereinstimmung mit vielen Humanisten, die gegen die Unsinnigkeit, Konflikte mit kriegerischen Mitteln oder durch Gewalt lösen zu wollen, opponieren. Doch offensichtlich sind wir noch nicht stark genug, diesen Mechanismus zum Stillstand zu zwingen. Ob es der richtige Weg ist, die Bundeswehr »attraktiver« zu machen? Die Sicherheit der eigenen Luftstreitreitkräfte durch Drohneneinsatz zu gewährleisten, hat mit der Achtung von Menschenrechten wenig zu tun, wenn Bomben aus sicherer Höhe auf Wehrlose fallen.
Heidi Diehl lenkt in ihrem Artikel über das Menschenrechtsmuseum in Winnipeg die Aufmerksamkeit der Leser auf die vielfältigen Menschenrechtsverletzungen in Vergangenheit und Gegenwart. Der Beitrag in seiner sinnlich-bildhaften Darstellung berührt und mahnt, in unserem Denken und Tun die Hoffnung nicht aufzugeben, bei Menschenrechtsverletzungen wachsam zu sein, nicht wegzuschauen, sich einzumischen,was nicht immer einfach ist. Nimmt man die beschriebenen Versäumnisse, für die sich Kanada entschuldigt, als Maßstab für das eigene Land und sich selbst, wäre der Sinn des Bauwerkes ein Zeigefinger auf die Schwachstellen in eigener Sache. Nicht jeder von uns wird gleich nach Kanada fliegen können oder wollen – wie gut, dass das »nd« gute Reporter hat.