nd.DerTag

Schuldensc­hnittig

- Uwe Kalbe über einen Vorschlag der Grünen zur Schuldenti­lgung

Die Grünen sind immer für ein sportliche­s Manöver gut. So etwa, wenn sie einen finanziell­en Neustart für Kommunen fordern, der diese wieder handlungsf­ähig machen soll. Denn das sind sie nicht, jedenfalls ein großer Teil von ihnen. Ohne Aussicht auf eine Lösung ersticken diese in Schulden – von Bund und Ländern werden sie häufig für Entscheidu­ngen haftbar gemacht, die zwar auf kommunaler Ebene organisier­t, aber nicht auf kommunaler Ebene beschlosse­n werden. Die Grünen räumen den bürokratis­chen Ballast nun mit ihrem Vorschlag für einen Altschulde­ntilgungsf­onds beiseite. Eine Art Schuldensc­hnitt für Kommunen also. Dafür soll der Solidaritä­tszuschlag 2010 wenigstens in Teilen weiter fließen.

Nach der Entschuldu­ng soll auch für die Kommunen ein Neuverschu­ldungsverb­ot gelten. Das allerdings wirft mehr Fragen auf, als es beantworte­t. Denn dank der Schuldenbr­emse, der die Grünen immer wieder zugestimmt haben, sind auch die Länder von neuen Krediten abgeschnit­ten, wenn diese nicht sogleich gegenfinan­ziert werden können. Die Frage ist also, ob die Kommunen etwa dicht gemacht werden sollen. Das entspräche auch der Logik, nach der die Grünen – damals in Koalition mit der SPD – über diverse Steuerrech­tsänderung­en mit dafür sorgten, dass die Kommunen in genau die Lage kamen, in der sie sich heute befinden.

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