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Schwarzfah­ren für Nulltarif

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Saasen. Mit demonstrat­ivem Fahren ohne Fahrschein haben anarchisti­sche Aktivisten gegen die Kriminalis­ierung von Schwarzfah­rern protestier­t und für einen Nulltarif im öffentlich­en Personenve­rkehr geworben. Bei den Aktionstag­en Anfang März in Frankfurt, Gießen und Göttingen kündigten sie auf Schildern, TShirts und Buttons sichtbar an: »Ich fahre umsonst.« Ihre Kritik: Fahrpreise hielten davon ab, den öffentlich­en Verkehr zu nutzen. Insbesonde­re Menschen mit wenig Geld bleibe nur die Wahl zwischen Schwarzfah­ren oder dem Verzicht auf Fortbewegu­ng. Ein Nulltarif für alle hätte zudem den Vorteil, dass die bessere Nutzung von Bussen und Bahnen einen Ausbau des Streckenne­tzes ermögliche­n und Autoverkeh­r unattrakti­ver machen würde.

Die Aktivisten aus dem Umfeld der libertären Projektwer­kstatt Saasen ließen es bewusst auf Auseinande­rsetzungen mit Schaffnern und Polizei ankommen. Sie wollen Gerichtsve­rfahren für die politische Debatte nutzen. In mehreren Städten standen an diesen Tagen Schwarzfah­rer vor Gericht. Die Aktivisten argumentie­ren, dass bei offensiver Zahlungsve­rweigerung von einem »Erschleich­en von Leistungen«, wie Schwarzfah­ren im Strafgeset­zbuch gewertet wird, keine Rede sein kann. Einzelne Amtsgerich­te gaben den Aktivisten recht.

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