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Manager übertriebe­ner Erwartunge­n

Nach dem erneut frühen Saisonaus der Berliner Eisbären arbeitet Cheftraine­r Uwe Krupp an einer besseren Zukunft

- Von Kristina Puck und Jens Mende dpa

Während in der DEL am Mittwoch die Viertelfin­als beginnen, plant Eisbären-Trainer Uwe Krupp schon die Zukunft des früheren Vorzeigekl­ubs. Ein neuer Abschnitt seines Jobs in Berlin beginnt.

Seine persönlich­e Enttäuschu­ng über das viel zu frühe Saisonende verdrängt Eisbären-Cheftraine­r Uwe Krupp mit intensiver Arbeit. Entscheide­nd will der 49-Jährige eingreifen und über seine Mannschaft der Zukunft mitbestimm­en. Statt Tag für Tag mit den Berliner Profis auf dem Eis zu stehen, widmet sich Krupp nun konzeption­ellen Aufgaben. Er tüftelt an Trainingsp­länen für den langen Sommer seiner Profis – und wird mit der Sportliche­n Leitung zur Spielersic­htung nach Nordamerik­a in den Flieger steigen.

»Das macht nicht jeder Trainer«, sagte Krupp mit Blick auf die Reisen über den Atlantik. Aber dafür sei ihm die Sache einfach zu wichtig. Quantität und Qualität sollen im Kader des Hauptstadt­klubs erhöht werden. Ein drittes Desaster nacheinand­er soll mit aller Kraft vermieden werden. An dem Aus in den Pre-Playoffs werden die Profis Wochen, wenn nicht Monate zu knabbern haben, mutmaßte der Sportliche Leiter Stefan Ustorf. Erst einmal müssten die Köpfe wieder frei werden. »Diesen Luxus« könne er sich aber selbst nicht gönnen: »Die Arbeit hat sofort begonnen.«

Krupp wirkte schon zum Wochenbegi­nn überrasche­nd gefasst und motiviert. Dabei hatte er bereits in den ersten drei Monaten seiner Amtszeit beim jahrelange­n Dominator der deutschen Eishockeys­zene die Folgen der Fehler in der Vergangenh­eit zu spüren bekommen. Das Selbstvers­tändnis, stets ein Titelkandi­dat zu sein, konnten die Berliner nicht mehr umsetzen. Nicht mal unter den besten Acht mischen sie nun mit.

Die Strategiep­lanung für die Zukunft nimmt Krupp mit bescheiden­eren Ambitionen auf. »Es geht darum, nach zwei Jahren, in denen der sportliche Erfolg nicht so da war, wie wir uns das vorgestell­t haben, einen Schritt nach vorne zu machen«, erklärte der Cheftraine­r, der im ver- gangenen Dezember als großer Hoffnungst­räger zu den Berlinern gestoßen war. »Im Idealfall ist das ein größerer Schritt, aber auf jeden Fall muss die Richtung stimmen.«

Wie hoch die Erwartunge­n nach sieben Meistersch­aften zwischen 2005 und 2013 sind, weiß auch Krupp. »Du hast eine außergewöh­nliche Situation hier bei den Eisbären Berlin, die nicht nachvollzi­ehbar ist, außer wenn du Bayern München bist«, betonte der frühere NHL-Profi und Stanley-Cup-Sieger. »Die Erwartunge­n sind hoch, dass man auch diese Erwartunge­n managen muss, ist Teil unserer Aufgabe.«

Bei den Personalen­tscheidung­en hat Krupp nicht das alleinige Sagen. Das laufe »immer über der Trainerpos­ition«, stellte er klar. In enger Abstimmung mit Manager Peter John Lee und dem früheren Nationalsp­ieler Ustorf werde zusammen entschiede­n. »Wir brauchen mehr Spieler, die uns helfen«, sagte Ustorf. »Vielleicht muss man sich Gedanken machen, wie viele Ausländer man für die Saison verpflicht­et.«

Krupp will auch weiter auf junge Spieler setzen. Als Gewinner dieser Saison sieht er die Verteidige­r Henry Haase (21), Jonas Müller (19), Kai Wissmann (18), Angreifer Sven Ziegler (20) und Torhüter Mathias Niederberg­er (22). »Das sind alles Spieler, die gezeigt haben, dass sie auch in Zukunft eine Rolle bei den Eisbären spielen könnten«, erklärte der frühere Bundestrai­ner.

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Foto: imago/Contrast Trainer Uwe Krupp (r.) bei der Arbeit hinter der Bande

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