2018 ist auch noch ein Jahr
Die umstrittene Benotung von Pflegeheimen sollte eigentlich dazu beitragen, die Qualität der Betreuung alter und kranker Menschen in stationären Einrichtungen zu verbessern. Deshalb wurde sie 2008 beschlossen. Ihr Ziel hat sie allerdings nie erreicht, denn im Gegensatz zur glasklaren Aussagekraft der Zahlen auf dem Schulzeugnis hat man es beim sogenannten Pflege-TÜV geschafft, ein vollkommen unübersichtliches System zu basteln. In dem ist es möglich, schlechte medizinische Betreuung mit Vorlesestunden oder bunten Speiseplänen auszugleichen. Eigentlich hätte das intransparente und nutzlose Instrument niemals eingeführt werden dürfen, denn es dient vor allem dazu, unhaltbare Pflegezustände zu verschleiern. Und das war in Fachkreisen auch sehr gut bekannt. 2018 soll die Benotung einem Kurzbericht weichen.
Dennoch könnte es passieren, dass der Pflege-TÜV noch fröhlich seinen zehnten Geburtstag feiert. So lange darf ein unsinniges Experiment schon mal dauern. Es geht hier schließlich nur um ein paar Alte, die es nicht geschafft haben, sich ein dickes Konto zuzulegen, von dem sie sich eine bessere Pflege als jene in einem üblichen Heim leisten können. Die Streithähne von der Großen Koalition gehören jedenfalls nicht zu diesen Verlierern und deswegen legen sie in Sachen Pflege auch keine übertriebene Hast an den Tag. Mal schauen, heißt die Devise. 2018 ist auch noch ein Jahr.