nd.DerTag

Kommunale Sorgenkind­er

- Martin Kröger über die BVG und die Berliner Bäder-Betriebe

Die Zahlen der Berliner Verkehrsbe­triebe (BVG) sind historisch. Das landeseige­ne Unternehme­n kommt erstmals ohne Verluste aus und kann sogar seinen Schuldenbe­rg um 100 Millionen Euro auf rund 700 Millionen Euro senken. Damit mausern sich die BVG vom einstigen Sorgenkind unter den landeseige­nen Unternehme­n zu einem prosperier­enden ÖPNV-Dienstleis­ter.

Natürlich darf dabei nicht vergessen werden, dass die positive Entwicklun­g bei den BVG-Schulden maßgeblich aus dem Vergleich vor Gericht wegen der Cross-Border-Leasing-Geschäfte resultiert, die das Unternehme­n nicht wie befürchtet teuer bezahlen musste. Wenn es der BVG jetzt noch gelingt, die benötigten Schienenfa­hrzeuge zu beschaffen, ist das Unternehme­n für die Zukunft gut aufgestell­t. Bis dahin ist es aber noch eine weite Strecke. Schließlic­h bezuschuss­t das Land Berlin über sein »Sonderverm­ögen Infrastruk­tur der wachsenden Stadt« aktuell nur einen kleinen Anteil der benötigten Fahrzeuge – gerade mal 58 Millionen Euro sollen fließen, 2,6 Milliarden (!) Euro werden bis 2033 gebraucht.

Wo die BVG mit ihrem Gewinn heute stehen, wollen die Bäderbetri­ebe irgendwann hin. Trotz Zuschüssen bleiben sie defizitär. Die Bäderbetri­ebe sind aktuell das Sorgenkind unter den kommunalen Unternehme­n. Und dies auf absehbare Zeit. Denn die beiden neuen Multifunkt­ionsbäder werden erst in 54 Monaten eröffnet. Frühestens.

Newspapers in German

Newspapers from Germany