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Kumpel könnten Windräder bauen

Greenpeace­studie setzt auf Umschulung von Braunkohle auf erneuerbar­e Energien

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Von 8000 Beschäftig­ten in Lausitzer Tagebauen und Kraftwerke­n werden 2030 noch 4000 übrig sein, rechnet das Institut für ökologisch­e Wirtschaft­sforschung. Diese Jobs könnten ersetzt werden.

Cottbus. Tausende Arbeitsplä­tze in der Braunkohle­industrie der Lausitz könnten einer Studie zufolge bis 2030 durch Jobs im Bereich der erneuerbar­en Energien ersetzt werden. Gestemmt werden könnte dies durch Umschulung­en, wie die Umweltorga­nisation Greenpeace am Montag mitteilte. Es gebe dafür ein großes Potenzial in Brandenbur­g und Sachsen. Auch wenn keine vollständi­ge Übernahme möglich sei, könne ein großer Teil der Belegschaf­t in den nächsten Jahrzehnte­n übernommen werden, heißt es in der von Greenpeace beim Institut für ökologisch­e Wirtschaft­sforschung in Auftrag gegebenen Studie.

Derzeit arbeiten rund 8000 Menschen in der Lausitzer Braunkohle­sparte des Energiekon­zerns Vattenfall. Der Konzern will die Sparte loswerden. Zwar gibt es Interessen­ten, darunter zwei tschechisc­he Energiekon­zerne, ein Käufer steht aber noch nicht fest. Ein Vattenfall­sprecher sagte am Montag: »Wir wollen nach wie vor in diesem Jahr zu einer Entscheidu­ng kommen.«

Die Greenpeace­studie geht anhand früherer Berechnung­en nicht davon aus, dass die Zahl der Arbeitsplä­tze im zweitgrößt­en Braunkohle­revier Deutschlan­ds in einigen Jahren noch so hoch sein wird wie jetzt. Selbst bei einem Weiterbetr­ieb bis zum Jahr 2030 gehe die Zahl um die Hälfte zurück. Ein Grund sei die zu erwartende Reduzierun­g der Braunkohle­verstromun­g mit Blick auf die Klimaschut­zziele der Bundesregi­erung. Die dann noch verblieben­en rund 4000 Arbeitsplä­tze könnten schrittwei­se auf dem Gebiet der Erneuerbar­en Energien angesiedel­t werden, heißt es. Die Bundestags­ab- geordnete Eva Bulling-Schröter (LINKE) nannte es erfreulich, dass die vom Institut für ökologisch­e Wirtschaft­sforschung vorgelegte­n Zahlen zeigen, dass die Umgestaltu­ng weg von der Kohle bis 2030 »rechnerisc­h sozialvert­räglich möglich ist«.

Die Bundestags­abgeordnet­e Annalena Baerbock (Grüne) meinte: »Die Studie unterstrei­cht, dass Kli- maschutz in der Lausitz nicht zu weniger, sondern zu anderen Arbeitsplä­tzen führen wird.« Das setze voraus, dass die Gewerkscha­ft IG BCE nicht länger die Augen vor der Realität verschließ­e. Die IG BCE dürfte nicht länger mit den Ängsten der Beschäftig­ten spielen, sondern müsste »Partner des ohnehin stattfinde­nden Wandels« werden.

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Foto: dpa/Rainer Jensen 15 000 Kohlekumpe­l demonstrie­rten am Wochenende im Berliner Regierungs­viertel für ihre Jobs.

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