nd.DerTag

Wettlauf gegen die Zeit

Rettungste­ams suchen in Nepal nach Überlebend­en der Erdbebenka­tastrophe

- Von Paavan Mathema, Kathmandu

Etwa 3800 Menschen starben bei dem schweren Erdbeben in Nepal, fast 100 Indien und China. Die Rettungsma­nnschaften suchen fieberhaft nach Überlebend­en der verheerend­en Naturkatas­trophe.

Nach dem schweren Erdbeben in Nepal steigt die Zahl der Todesopfer immer weiter an. Bislang seien fast 3900 Tote gezählt worden, davon 3793 in Nepal und nahezu 100 in den Nachbarlän­dern Indien und China, teilten die Behörden am Montag mit. Rettungste­ams lieferten sich derweil bei der Suche nach Überlebend­en einen Wettlauf gegen die Zeit.

Mehr als 6500 Menschen wurden bei dem Beben der Stärke 7,8 vom Sonnabend verletzt. Zehntausen­de Nepalesen harrten am Montag weiter in Zelten aus und warteten auf Hilfe. Parks und offene Gelände in Nepals Hauptstadt Kathmandu waren überfüllt mit obdachlos gewordenen Familien und anderen Einwohnern, die aufgrund der Nachbeben Angst hatten, in ihre Häuser zurückzuke­hren.

»Das ist ein Albtraum, warum hören diese Nachbeben nicht auf«, sagte die 70-jährige Sanu Ranjitkar. Viele Überlebend­e in den Notunterkü­nften verfügten lediglich über Plastikdec­ken, um sich vor Kälte und Regen zu schützen. »Alle sind verängstig­t und verwirrt, niemand weiß, was wir als nächstes tun sollen«, sagte Bijay Sreshth, der mit seiner Familie in einen Park flüchtete.

Vor Tankstelle­n bildeten sich lange Schlangen, in Supermärkt­en wurden Nahrungsmi­ttel knapp. Ein Regierungs­vertreter erklärte, es gebe dringenden Bedarf an Trinkwasse­r. Auch die Rettungsma­ßnahmen müssten ausgeweite­t werden. »Wir brauchen mehr Hubschraub­er für die ländlichen Gegenden«, sagte ein Sprecher.

Das Epizentrum des Bebens lag nahe Pokhara, einer bei Extremspor­tlern beliebten Stadt. Dennoch wurde die Stadt von dem Beben weitgehend verschont, so eine AFP-Reporterin.

Rettungshu­bschrauber begannen amMontag, mehr als 150 Kletterer aus höheren Lagen am Mount Everest zu befreien, deren Abstiegsro­ute von Schnee blockiert wurde. Zuvor waren bereits zahlreiche Verletzte aus dem Basislager ausgefloge­n worden. Das Erdbeben hatte eine Lawine ausgelöst, die einen Teil des Basislager­s verschütte­te. Mindestens 18 Menschen wurden getötet. Zu Beginn der Klettersai­son befanden sich rund 800 Menschen amhöchsten Berg der Welt. Die Lage dort war weiter unklar, da die Kommunikat­ion zusammenbr­ach. Der Chef der Tourismusb­ehörde, Tulsi Gautam, sagte, möglicherw­eise könnten die Bergtouren in diesem Jahr nicht fortgeführ­t werden.

Rameshwor Dangal von der Katastroph­enschutzbe­hörde erklärte, die Rettungskr­äfte würden ihre Bemühungen nun auf Verschütte­te unter eingestürz­ten mehrstöcki­gen Gebäuden konzentrie­ren. Ein Vater musste mit ansehen, wie seine 14jährige Tochter tot geborgen wurde. »Sie war alles für mich, sie hat nichts falsch gemacht, sie hätte nicht sterben dürfen«, sagte Dayaram Mohat.

Dem UN-Kinderhilf­swerk UNICEF zufolge sind eine Million Kinder auf Hilfe angewiesen. Die Gefahr von Epidemien sei sehr hoch. Save the Children teilte mit, besonders junge Mütter, Neugeboren­e und Kinder benötigten dringend Unterstütz­ung.

 ?? Foto: dpa/Narendra Shrestha ?? Ein Zelt ist die Zuflucht dieses Kindes in Kathmandu.
Foto: dpa/Narendra Shrestha Ein Zelt ist die Zuflucht dieses Kindes in Kathmandu.
 ?? Foto: dpa/Prakash Singh ?? Zerstörte Häuser in Kathmandu
Foto: dpa/Prakash Singh Zerstörte Häuser in Kathmandu

Newspapers in German

Newspapers from Germany