Widerstand gegen Bayerns Trassenpläne
Seehofer verteidigt Verlegung nach Westen
München. Bayerns Ministerpräsident Horst Seehofer (CSU) hat den Vorschlag, die neue Stromtrasse SuedLink nach Westen zu verschieben, gegen Kritik aus den Nachbarländern verteidigt. »Das hat nichts mit Sankt-Florians-Prinzip zu tun, sondern mit einer vernünftigen Energiepolitik«, erklärte der CSU-Chef am Montag in München. Baden-Württemberg brauche den SuedLink ohnehin und habe diesen auch begrüßt. Nun gehe es nur darum, wo man einen Zweig nach Bayern führe. Und wenn man die Trasse von der Nordsee nach Baden-Württemberg führen wolle, dann müsse dieser eben durch Hessen führen, betonte Seehofer.
Wenn 2022 die letzten Atomkraftwerke abgeschaltet sind, soll Suedlink Windstrom von der Küste in den Süden bringen. Geplant sind zwei Trassen, eine zwischen Wilster in Schleswig-Holstein und Grafenrheinfeld in Bayern sowie zwischen Brunsbüttel in Schleswig-Holstein und Großgartach in Baden-Württemberg. Gebaut wird bereits jetzt eine Leitung von Lauchstädt in Sachsen-Anhalt ebenfalls nach Grafenrheinfeld. Gegen die Stromtrassen regt sich Widerstand.
Derweil lehnte Hessens Ministerpräsident Volker Bouffier (CDU) den Vorstoß ab: »Egal, was in Bayern gedacht, geredet oder geschrieben wird, es wird keine Verlagerung der Trassenführung gegen die hessischen Interessen geben«, sagte er der »Passauer Neuen Presse«. Auch Baden-Württemberg sperrt sich dagegen: Wirtschaftsminister Nils Schmid (SPD) kritisierte im SWR die Forderung als »bayerischen Egoismus«. Die Energiewende sei eine nationale Aufgabe. Es könne nicht sein, dass sich Bayern seiner »Verantwortung für dieses Jahrhundertprojekt« entziehen will.