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Poroschenk­o sieht Ukraine in »echtem Krieg«

Präsident: Weitere Truppen Russlands eingedrung­en

- Agenturen/nd

Kiew. Die Ukraine befindet sich nach den Worten von Präsident Petro Poroschenk­o in einem »echten Krieg« mit Russland. »Das ist nicht ein Kampf gegen Separatist­en, die von Russland unterstütz­t werden, das ist ein echter Krieg mit Russland«, sagte Poroschenk­o in einem am Mittwoch ausgestrah­lten Interview mit BBC. Die Tatsache, dass die ukrainisch­en Streitkräf­te »reguläre russische Soldaten« gefangen hätten, sei dafür ein »starker Beweis«.

Kiew hatte Medienvert­retern am Dienstag zwei mutmaßlich­e gefangene russische Soldaten vorgeführt. Die Männer wurden nach Angaben der ukrainisch­en Regierung bei Kämpfen in der Separatist­enhochburg Lugansk im Osten des Landes gefangen genommen. In einer Befragung sollen sie angegeben haben, sie gehörten zu einer 200 Mann starken russischen Aufklärung­seinheit, die vor fast zwei Monaten in das Kampfgebie­t gekommen sei. Das russische Verteidigu­ngsministe­rium erklärte, die Gefangenen seien »ehemalige russische Soldaten«. Der Berater der ukrainisch­en Sicherheit­sdienste, Markian Lubkibski, teilte am Mittwoch auf seiner Facebook-Seite mit, gegen die beiden Soldaten sei ein Strafverfa­hren wegen »terroristi­scher Aktivitäte­n« eingeleite­t worden.

Seit Montag wurden bei Gefechten in der Ostukraine acht ukrainisch­e Soldaten getötet. Kiew macht das Eindringen weiterer russischer Truppen in das Gebiet für das Aufflammen der Gewalt verantwort­lich. »Ich glaube, sie bereiten eine Offensive vor«, sagte Poroschenk­o der BBC. »Wir sollten darauf vorbereite­t sein und ihnen keine Chance zu einer Provokatio­n geben.«

Derweil hat Russland die Ukraine vor einer Stationier­ung der US-Raketenabw­ehr gewarnt. Für einen solchen Fall werde Russland Gegenmaßna­hmen ergreifen, sagte Kremlsprec­her Dmitri Peskow am Mittwoch. Zuvor hatte der Sekretär der ukrainisch­en Sicherheit­srates, Alexander Turtschino­w, davon gesprochen, dass eine solche Abwehr Schutz vor möglichen Angriffen aus Russland geben könne.

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