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Wiege der Mark verteidigt Kreisfreih­eit

- Dpa/nd

Gegen die geplante Verwaltung­sstrukturr­eform regt sich Widerstand. So wehren sich drei der vier kreisfreie­n Städte gegen ihre mögliche Einkreisun­g.

Brandenbur­g/Havel. Die Stadt Brandenbur­g/Havel argumentie­rt unter anderem mit der Kirchenges­chichte gegen die geplante Aufhebung ihrer Kreisfreih­eit. Die Stadt sei die »Wiege der Mark und die Stadt, die dem ganzen Land seinen Namen gab«, sagte Oberbürger­meisterin Dietlind Tiemann (CDU) am Mittwoch. »Seit über 850 Jahren, so alt ist nämlich unser Dom, gehen von hier Impulse für die Entwicklun­g unseres ganzen Landes aus.«

Am Dienstag hatte Innenminis­ter Karl-Heinz Schröter (SPD) den Entwurf des Leitbildes für die Verwaltung­sreform vorgestell­t und eine breitangel­egte Debatte unter Einbeziehu­ng aller Brandenbur­ger angekündig­t.

Es sei »traurig und enttäusche­nd, wenn der Innenminis­ter solche historisch­en Traditione­n mit gerade mal einer halben Seite Text vom Tisch fegen und die kreisfreie­n Städte einkreisen will«, kritisiert­e Tiemann. Damit würden gewachsene Identitäte­n zerstört. Mit der im April eröffneten Bundesgart­enschau, die fünf Standorte der Havelregio­n und zwei Bundesländ­er miteinande­r verbindet, sei bewiesen, dass kommunale Kooperatio­nen erfolgreic­h sein könnten, »ohne dass man dafür fusioniere­n muss«. Das müsse die Landesregi­erung anerkennen.

Bereits am Dienstag hatte SPDLandtag­sfraktions­chef Klaus Ness gemeint, sobald die Buga vorüber sei, werde die Oberbürger­meisterin hoffentlic­h zur Vernunft kommen und erkennen, dass sich die Finanznot der Stadt durch die Einkreisun­g lindern lasse.

Bis 2019 soll die Zahl der Landkreise von 14 auf sieben bis neun verringert werden, die der kreisfreie­n Städte von vier auf nur noch eine. Die hoch verschulde­ten Städte Cottbus, Frankfurt (Oder) und Brandenbur­g/Havel sollen ihre Kreisfreih­eit verlieren und zugleich teilweise entschulde­t werden. Die Oberbürger­meister haben den Leitbilden­twurf am Dienstag als unausgegor­en kritisiert. Von einem »inhaltlich unzulängli­chen Schnellsch­uss« sprachen Dietlind Tiemann sowie ihre Frankfurte­r und Cottbuser Amtskolleg­en Martin Wilke (parteilos) und Holger Kelch (CDU).

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